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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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noch einen Befehl angenommen hätte.
    Überall waren Kommandos unterwegs, um die Schaltzentralen zu vernichten und zukünftige Störungen zu verhindern.
    Le So Te gab seine Gedankenbefehle aus. Die vor sich hin pulsierenden Simulacra übertrugen alle seine Impulse auf die Menschen. Die Erde war von einem dichten Geflecht aus Psychoquanten überspannt, von dem es kein Entrinnen gab. Auf Terra lebte kein Mensch, der nicht auf Le So Te hörte.
    Nach wie vor strahlte der Mönch aus Tibet Frieden und Güte aus. Nichts an seinem Körper hatte sich geändert. Nur die Gedanken waren andere geworden. Er reagierte auf seine eigenen Schöpfungen. Sie stimulierten ihn und ließen ihn in eine Art seelische Raserei verfallen.
    Nur wenige Tage noch!
    In dieser Zeit konnte es diesem Deighton auf dem Mond unmöglich gelingen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
    Nein, Le So Te war unbesiegbar. Der Herr über die Toten lachte laut und durchdringend.
    Achttausend Menschen hörten ihn und applaudierten ihm, bevor sie auf seinen Befehl hin die Waffen in Anschlag brachten.
    Diesmal kam kein Gleiter, griffen keine Maschinen an. Le So Te dachte: „Tötet!"
    Und die Menschen stürmten gegeneinander an, ohne Schutz und ohne den Willen, aus der eigenen Reihe auszuscheren.
    Le So Te zog eine Uhr hervor und maß die Zeit, in der sich diese Menschen gegenseitig vernichtet hatten.
    Es waren kaum fünfzehn Minuten, und überall auf der Erde ereigneten sich gleichzeitig ähnliche Vorfälle.
    Le So Te entfernte sich. Er suchte den nächsten Ort des Todes auf, dann den übernächsten. Langsam veränderte sich die Ausdruck in seinem Gesicht. Am zweiten Tag war es nicht mehr freundlich und gütig, sondern zynisch und hämisch. Am dritten Tag erinnerte es in seiner Zügellosigkeit und Wildheit nicht mehr an das des Mönchs.
    Aber noch waren es zu wenige Menschen, die den vermeintlichen Weg in das Reich des Ewigen Lebens angetreten hatten. Sie würde er nicht mehr zurückholen zu den Lebenden, so sehr es ihm gefallen hätte.
    Die Abmachung verhinderte es.
    Le So Te spielte weiter. Niemand störte ihn dabei, nicht einmal der merkwürdige Schatten, dem er im Hauptquartier der Hanse begegnet war.
    Chthon nannte sich dieses Wesen, und es besaß eine Wirkungskomponente, die Le So Te frieren machte. Ihn, den heißblütigen, allesverderbenden Fremden, fror, als entziehe Chthon ihm einen Teil seiner eigenen Wärme, wie er selbst es mit der Umgebung tat, wenn er ein Simulacrum schuf.
    Manchmal glaubte Le So Te, daß der Schatten irgendwo lauerte, um überraschend zuzuschlagen. Er schickte Bully und Tiff aus, die beiden wichtigsten Menschen auf der Erde. Er hetzte sie rund um den Erdball, und sie kamen erschöpft und gedemütigt zurück, weil sie ihn nicht gefunden hatten.
    Er konnte nur auf dem Mond sein.
    Ein zweiter Gedanke ging Le So Te im Kopf herum. Chthon, war er ein Aufpasser Vishnas, ein Berichterstatter? Das war gegen die Abmachung.
    Für kurze Zeit lahmte der Gedanke sein Handeln, und das Töten erlosch teilweise. Es starben nicht mehr so viele Menschen. Als Le So Te es entdeckte, ergrimmte er.
    Er durfte sich nicht ablenken lassen, denn vielleicht war die Zeit gegen ihn.
     
    *
     
    Die junge Frau stolperte durch den Staub, des breitgetretenen Weges. Er führte steil bergauf und wurde an der rechten Seite von der Felswand begrenzt. Links drüben neigte sich der Hang dem tiefen Ausschnitt des Tales zu.
    Die Frau schwitzte. Sie wischte immer wieder salziges Wasser von den Augen. Um sie herum war das Gemurmel von etlichen hundert Menschen, und ab und zu erhielt sie einen unabsichtlichen Stoß von einem Ellenbogen, oder es trat jemand von hinten auf ihre Schuhe.
    Die Frau wagte ab und zu einen Blick zurück. So weit sie schauen konnte, bewegten sich Menschen. Die Masse der Eilenden reichte bis hinab in das Tal und hinaus in die Ebene. Auch vor ihr drängten sich Männer und Frauen. Ihre Gestalten schwankten hoch droben über den Paß und verschwanden dann hinter einem Felskamm. Weit droben, wo der Baumbestand aufhörte und es nur niederes Gestrüpp und borstiges Gras gab, ächzten die Schatten der Menschen aufwärts.
    Immer weiter, immer höher. Hinauf auf den Gipfel. Dort war die Bergkette am höchsten.
    Du bist Dalya! dachte die Frau dumpf. Dalya Mattras. Du bist deiner Erfüllung ganz nahe. Und nach ein paar Atemzügen: Ich bin Dalya. Ich bin ein winziges Glied in einer endlosen Kette. Ich bin ein kleiner Stein in einem großen Haufen. Ich stecke in einer

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