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1155 - Der Erwecker

Titel: 1155 - Der Erwecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blau, rot, gelb und grün waren in leuchtender Ausführung vertreten. Es fehlte nur der Papageienschnabel im Gesicht des Mannes. Dessen Nase war sogar auffällig klein, und sein Mund bewegte sich kaum, als er zu sprechen anfing.
    „Mein Bruder, folgst du mir zu den Gefilden der Rettung?" fragte der Bunte. „Ich bin Travernell und habe dir eine frohe Botschaft zu verkünden!"
    „Ich bin praktizierender Christ", murmelte Kourl und eilte an dem Mann vorbei auf die Tür zu, die ins Depot führte. Er legte die behandschuhte Hand auf das Wärmeschloß, verharrte, bis sich die Tür öffnete und trat ein. Mister Young hielt sich neben ihm.
    Kourl wartete, daß endlich das Knacken der Tür verriet, daß sie sich geschlossen hatte.
    Er nahm den Raumhelm ab und suchte mit den Augen nach einer Möglichkeit, die Tür von innen zu verriegeln. Es gab sie nicht.
    Als er sich umwandte, stand der Fremde zwischen ihm und der Tür.
    „Verschwinde!" sagte Mattras barsch.
    „Du siehst blaß aus", sagte der Bunte namens Travernell. „Ich weiß, was dir fehlt. Ich kann dir helfen."
    Mattras entledigte sich seines Anzugs und hängte ihn in die dafür vorgesehene Schiene.
    Er hatte keine Zeit, denn er wurde im Labor erwartet. Eine innere Stimme sagte ihm jedoch, daß es vielleicht wichtig sein könnte, wenn er mehr über diesen Mann und seine Absichten erfuhr. Wichtig für Luna und NATHAN.
    Wichtig für Menschen, die in letzter Zeit psychisch labil geworden waren.
    „Wie willst du mir helfen?" fragte er.
    „Ich gehöre zur Gruppe der Perforativen", legte Travernell los. „Wir haben die einzige Möglichkeit ausfindig gemacht, wie der Erde und den Menschen geholfen werden kann.
    Wir sind schon weit gediehen. In wenigen Wochen haben wir unsere Vorarbeiten abgeschlossen!"
    „Das hört sich vielversprechend an", log Kourl Mattras. Es war Wasser auf die Mühlen des Sektierers.
    „Der Graue Korridor besitzt eine Perforation, die nur von außen durchdringbar ist", sagte Travernell bereitwillig. „Aus fremden Universen gelangen Dinge zu uns, die die Menschheit ausrotten können, wenn sie sich nicht vorsieht. Gelingt es uns jedoch, die Erde ebenfalls zu perforieren, dann wird jede Gefahr durch diese Perforation eindringen, sich weiterbewegen und verschwinden. Das ist das große Geheimnis unseres Glücks. Es ist unsere Rettung!"
    „Was bedeutet das, Perforation der Erde?" erkundigte sich der Exophysiker. Er beherrschte sich mühsam.
    „Es ist ganz einfach. Es bedeutet Durchlöcherung des Planeten. Da im Grauen Korridor andere Bedingungen herrschen als im Normalraum, wird es für die Erde keine nachteiligen Auswirkungen haben!"
    „Raus!" donnerte Kourl. „Verschwinde auf der Stelle! Es wundert mich sowieso, wie du Zutritt zu den sublunaren Anlagen erhalten konntest. Achtung, NATHAN!"
    „Ja, Kourl, ich habe mitgehört. Ich habe den Weg dieses Mannes durch die Anlagen verfolgt. Bisher stellte er keine Gefahr dar!"
    „Er bringt Unruhe unter die Wissenschaftler. Entferne ihn umgehend!"
    „Es sind zwei Roboter unterwegs. Die Aufgaben unserer Fachkräfte dürfen natürlich nicht beeinträchtigt werden." Auf dem Korridor erklang gleichmäßiges Stampfen. Die Roboter kamen und nahmen Travernell mit. Sie würden ihn zum nächsten Transmitter bringen und zur Erde zurückschicken.
    „Es tut mir leid", sagte Kourl. Travernell hatte den Kopf gesenkt. Der Mann war nahe daran, in Tränen auszubrechen.
    „Wir wollen die Menschheit retten", flüsterte er mit brüchiger Stimme, während die Maschinen ihn abführten. „Warum wollt ihr es nicht begreifen?"
    Die Tür schloß sich wieder, und der Exophysiker wandte sich seinem Begleiter zu.
    Mister Young trug noch immer seinen Raumanzug, und Kourl befreite ihn rasch davon.
    „Es ging nicht eher", sagte er. „Sie werden Verständnis dafür haben." Er hängte den kleinen Anzug neben den eigenen und deutete nach der Tür.
    „Begleiten Sie mich ins Labor, Mister Young?"
    „Ja, Kourl", sagte der Katzencyborg maunzend. „Aber vorher ist Fütterungszeit!"
     
    *
     
    Wie alle Wissenschaftler hielt auch Kourl Mattras seine Experimente für besonders wichtig und bedeutungsvoll. Es verging kein Tag, an dem er die Apparaturen in der vierundzwanzigsten Etage der riesigen Mondanlage nicht selbst kontrollierte und die Ergebnisse seiner Kollegen überprüfte.
    Kopernikus 4711 stand über der Tür des Haupteingangs. Manche lächelten über so viel Genauigkeit, denn schließlich brauchte man NATHAN nur sein Ziel zu

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