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1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er möglicherweise auch nicht nötig hatte als absoluter Herrscher des Bösen.
    Bei ihm reichte einzig und allein die Anwesenheit schon aus, um die Dinge in seine Richtung zu lenken.
    Sollte das hier wirklich das Ende meines Weges sein? Sollte ich letztendlich vergehen wie ein Schneeball in der Sonne? Völlig widerstandslos? Vernichtet, zerrieben im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse?
    Nein, nein, nein!
    Der Wille war da, und die Hoffnung hatte sich ebenfalls noch gehalten. Ich spürte sie immer dann, wenn ich meine Hände noch enger um das Kreuz drückte, als wollte ich durch diesen Druck das geweihte Metall verbiegen.
    Es war den Mächten des Guten geweiht. Sein Erschaffer, Hesekiel, hatte alles getan, was ihm möglich gewesen war. Sollte das nun alles umsonst gewesen sein? Waren die Mächte der Finsternis letztendlich doch stärker?
    Ich war dagegen. Ich schrie innerlich. Ich wehrte mich. Ich baute etwas auf. Ich wollte diesen Panzer der Kälte einfach durchbrechen, aber ich würde keine Chance erhalten. Die andere Seite war zu mächtig.
    Durch meinen Kopf trieben immer wieder diese verdammten, negativen Gedanken. So lange dieser Druck von außen bestand und ich sie nicht weg bekam, würde ich auch keine Chance erhalten, diesem Horror zu entkommen.
    Ich musste sie auf eine positive Schiene bringen. Mich wehren, und an etwas Bestimmtes denken.
    Nicht nur an das Kreuz, sondern auch an die Helfer.
    An Michael, an Raphael, an Gabriel, an Uriel. An all die mächtigen Geister, die auch ein Schutz für die Menschen waren, die immer wieder zu ihnen flehten.
    Es gab sie. Ich hatte sie gesehen. Als Geistwesen hatten sie am Ende der Strahlen gestanden, die mein Kreuz absandte, wenn es aktiviert worden war.
    Die Formel. Die Aktivierung. Verflucht, es war immer so einfach gewesen.
    Warum jetzt nicht?
    Ich hatte den Eindruck gewonnen, als wäre ich nicht nur innerlich von einer großen, kaum fassbaren Kälte erfüllt, sondern auch außen. Es fiel mir unheimlich schwer, mich zu bewegen. Jeder Muskel war wie eingefroren, und trotzdem hob ich den Kopf an.
    Ich sah nur eins.
    Die Augen Luzifers!
    Das kalte, grausame Blau, in dem nichts zu lesen stand und in dem ich trotzdem das Versprechen las, mich zu vernichten und das Kreuz gleich mit.
    Und dann, als ich schon keine Hoffnung mehr hatte, und auch das Kreuz in meiner Hand so kalt wie Eis wurde, geschah das Unwahrscheinliche. Ich merkte es daran, dass durch meine Hände plötzlich die weichen Ströme der Wärme rieselten. Zugleich traf mein Blick die drei aus meinen Händen hervorschauenden Enden des Kreuzes, und genau dort leuchteten die Insignien der Erzengel in einem tiefen Rot auf.
    Sie wehrten sich.
    Sie wollten nicht untergehen.
    Sie hassten Luzifer. Sie gönnten ihm den Sieg nicht. Sie ließen ihn wirken, das stimmte schon, aber sie zeigten ihm auch seine Grenzen auf. Das Glühen der Buchstaben nahm an Intensität zu. Selbst das U leuchtete, und mein Handballen konnte den Strahl nicht aufhalten, der sich einen Weg durch die Hand nach außen bahnte, ebenso wie die anderen Strahlen.
    Ihr Ziel war das Gesicht. Sie sahen aus wie Lanzen, und plötzlich hörte ich in meinem Kopf seltsame fremde Stimmen. Sie sprachen zwar, als wollten sie sich mit mir unterhalten, aber nicht in den normalen menschlichen Tönen.
    Die vier Erzengel bauten das Bollwerk gegen die andere Macht auf. Sie hatten nicht vergessen, was zu Urzeiten einmal geschehen war. Ich fühlte mich plötzlich wieder besser und schaute automatisch zu den Enden der Strahlen hin.
    Sie liefen dort aus, aber nicht so wie sie auch zu Beginn aussahen. Es gab bei ihnen eine Veränderung, denn die vier Strahlen bogen sich in die Höhe, und aus ihnen hervor wuchsen vier lichterfüllte, herrliche geisterhafte Gestalten. Umrisse, die sich gegen die kalte Fratze des Luzifers drückten.
    Als wäre er von einem gewaltigen Sturmstoß erfasst worden, wich der Druck von mir. Plötzlich konnte ich wieder frei durchatmen. Das Kreuz an seinen Enden leuchtete noch immer. Jeden einzelnen Buchstaben sah ich in einer überdeutlichen Abbildung, und wäre ich nicht so erschöpft gewesen, ich hätte über den Anblick der Wolken und der heller gewordenen Umgebung jubeln können.
    Das verkniff ich mir, denn ich fühlte mich so schwach, um kaum den Arm anheben zu können. Ich sank nach hinten gegen das Heck des Kahns und brachte ihn durch die eigenen Bewegungen zum Schaukeln.
    Das Kreuz lag auf meiner Brust. Meine Hände deckten es ab. Die Buchstaben

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