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1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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für uns von Vorteil, wenn es die Welt des Spuks nicht mehr gibt. Dann würden die Seelen der getöteten Dämonen in Luzifers Reich eingehen.«
    Das klang klar und auch logisch. Dennoch konnte ich mich damit nicht einverstanden erklären.
    »Nein, Raniel, mir ist das Risiko einfach zu groß.«
    »Wo siehst du es?«
    »Wir haben es selbst erlebt. Luzifer will das Reich des Spuks ja nicht nur zerstören, er setzt viel subtilere Methoden ein. Dank seiner Machtfülle ist es ihm möglich, die Seelen der Verfluchten wieder aus der schwarzen Welt hervorzuholen. Danach gibt er ihnen eine Gestalt. Vielleicht sogar ihre erste, was weiß ich. Sie existieren dann. Wenn sie ihre Trauer überwunden haben, werden sie sich wieder an ihre Vergangenheit erinnern. Das will ich auf keinen Fall. Denn das bedeutet eine Gefahr für die Menschheit. Sie waren immer gegen die Menschen. Sie werden sich ihnen gegenüber grauenhaft benommen haben. Mord, Folter und Totschlag, das gehört zu ihnen. Wenn sie die Chance haben, wieder in ihre alten Gestalten zurückkehren zu können, werden sie dort beginnen, wo sie aufgehört haben.«
    Ich legte eine Pause ein und wartete auf Raniels Reaktion. Suko stimmte mir durch sein Nicken zu.
    »Musst du noch überlegen?«
    »Ja.«
    »Bist du nicht der Gerechte? Kommst du dir nicht als Verräter an deinen eigenen Prinzipien vor, wenn du jetzt nachgibst und alles so laufen lässt?«
    »Ja und nein.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    »Mit der Gerechtigkeit ist es so eine Sache«, erklärte Raniel und begann mit einem Rundgang. Er zog einen Kreis und blickte dabei zu Boden. »Ich habe versucht, meine Gerechtigkeit unter die Menschen zu bringen und dort einzugreifen, wo es nötig war. Aber ich habe auch erkennen müssen, dass ich nicht überall sein kann. Ich habe es nicht geschafft, der Welt mehr Gerechtigkeit zu geben. Noch immer sterben so viele Menschen durch die Unrechtssysteme, so dass jemand wie ich schon daran verzweifeln kann.«
    Als er stehen blieb, gab ich ihm die Antwort. »Aber im Kleinen kann man etwas erreichen, Raniel. Viele Dinge summieren sich zu einem Ganzen. Denk auch daran, dass du einen Sohn hast.«
    »Eben, John.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Suko.
    »Es ist wichtig, dass ich mich um Elohim kümmere. Ich möchte nicht, dass er zu einer Beute des Bösen wird.«
    »Traust du Luzifer das zu?«
    »Ja, ich traue es ihm zu, John!«, erklärte der Gerechte mit fester Stimme.
    »Was würde denn seine Mutter Lilith dazu sagen?«, erkundigte ich mich vorsichtig.
    Er schloss für einen Moment die Augen. Wahrscheinlich hatte es ihm nicht gefallen, durch mich an seine Vergangenheit erinnert zu werden. Er hatte diesen Fehltritt mit Lilith, der ersten Hure des Himmels, wie sie auch genannt wurde, begangen. Aus dieser Verbindung war Elohim, der Junge mit dem Jenseitsblick, entstanden, den Raniel in Sicherheit gebracht hatte.
    Aber was war schon sicher, wenn Luzifer all seine Macht und Kraft dagegensetzte?
    »Es ist deine Entscheidung, Raniel. Du musst wissen, was dir deine Überzeugungen wert sind.«
    »Da muss ich nachdenken.«
    »Viel Zeit haben wir nicht«, gab ich zu bedenken.
    »Ja, ich weiß.« Er schaute sich um, aber die Nacht gab ihm die Lösung nicht preis. Es war nur das leise Klatschen der Wellen zu hören, selbst der Wind verursachte keine Geräusche. »Ich kann mich hier nicht entscheiden. Tut ihr zunächst, was ihr für richtig haltet. Ich werde abwarten.«
    Suko lachte hart auf. »Wie sollen wir das verstehen, Raniel? Du lässt uns im Stich, und wir wissen nicht…«
    »Doch, es gibt eine Spur. Der Friedhof gehört zu einem Ort namens Uplees. Dort sind weitere Gestalten erschienen. Ich glaube sogar, dass Luzifer sich diese Umgebung als so etwas wie ein Testgelände ausgesucht hat. Oder?«
    Darüber wusste ich auch Bescheid. Ich hatte mit dem Spuk kommunizieren können. Allerdings war mir nicht geläufig, wo ich Uplees finden konnte. Es würde kein Problem sein, sich diese Information zu besorgen, und so nickte ich Suko zu.
    »Was heißt das?«
    »Ich denke, wir sollten Raniel die Freiheit lassen und uns zunächst zu zweit um das Problem kümmern.«
    »Einverstanden. Nur nicht mehr in dieser Nacht, John.«
    »Das versteht sich. Morgen.«
    Raniel lächelte uns an. »Ich werde ebenfalls dort sein. Bestimmt sogar.«
    »Was hast du jetzt vor?«
    Er hob die Schultern und schaute auf sein gläsernes Schwert. »Ich werde wohl meine Wunden lecken,

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