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1155 - Luzifers große Stunde

1155 - Luzifers große Stunde

Titel: 1155 - Luzifers große Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glühten nicht mehr.
    Die Retter aus höchster Gefahr hatten sich zurückgezogen und mir alles Weitere überlassen. Mein Kopf war wieder frei, so dass ich mich über meine ersten Gedanken freuen konnte. Sie kamen mir vor wie ein kleines Wunder, und auch die innere Kälte war verschwunden.
    Endlich war ich wieder in der Lage, etwas zu empfinden. Die Seele lebte auf, denn die fremde, alles verzehrende Kälte war verschwunden. Das Kreuz hatte Luzifers Abbild zerstört. Nein, eigentlich die Geister aus Gottes Garten. Luzifer hatte ich nur als ein Schattenbild gesehen, und ich wollte erst gar nicht daran denken, was geschah, wenn er in seiner anderen Form auftrat. Nicht als Bild, sondern als anfassbare Gestalt, falls es sie überhaupt gab, denn er bestand eigentlich aus drei Teilen.
    Asmodis, Beelzebub und…
    Der Kahn kippte plötzlich nach rechts über. Der Gedanke wurde mir nahezu weggerissen. Ich rutschte auf die rechte Seite, drehte den Kopf noch weiter und glaubte einen Traum zu erleben, denn über die Bordwand hinweg schaute mich Sukos Gesicht an.
    Es war ebenso nass wie seine Kleidung. Er kletterte in den Kahn hinein, der in immer stärkere Schaukelbewegungen geriet, was mich nicht weiter störte. Ich hätte auch über Bord ins Wasser kippen können, wichtig war, dass ich lebte.
    Suko blieb vor mir knien. Ich lag noch immer. Das Kreuz gegen die Brust gepresst, und zum ersten Mal seit langem huschte ein Lächeln über eine Lippen.
    »Jetzt frag mich nicht, wie es mir geht. So etwas kommt nur in schlechten Filmen vor.«
    »Hatte ich auch gar nicht vor, John. Nein, daran habe ich nicht gedacht. Verdammt, weißt du eigentlich, auf was du dich da eingelassen hast?«
    »Es ging nicht anders.«
    »Es hätte dein Tod sein können.«
    Ich winkte müde ab. »Du hast Recht. Aber versteh mich. Ich musste es tun. Ich konnte dir nicht Bescheid geben, es ging alles so wahnsinnig schnell…«
    »Stimmt. Das habe ich mittlerweile auch erfahren.«
    »Durch wen?«
    »Raniel!«
    »Ist er hier?«
    »Er war hier, und er hat versucht, dich zu retten, aber Luzifer schmetterte ihn ab. Nur dank seiner Doppelexistenz konnte er überleben. Ein Mensch wäre in den Flammen verglüht.« Er zuckte die Achseln. »Und ich habe auch nicht mehr viel für dein Leben gegeben, John - ehrlich.«
    »Ja, ich auch nicht.«
    »Aber du hast es geschafft…«
    »Nein, nein, nicht ich. Es waren meine vier Helfer. Sie können mich vor dem Tod nicht retten, nicht vor einer Kugel bewahren und nicht vor Folter und Mord. Aber sie können eingreifen, wenn es gegen ihre ureigensten Interessen geht, verstehst du das?«
    »Zumindest bemühe ich mich.«
    »Das ist auch egal.« Ich war wieder stark genug, um mich aufzurichten, was ich auch tat, auch wenn mir die Knochen wehtaten. Ich blieb sitzen und nickte Suko zu. »Du siehst aus wie eine nasse Ratte, die mutiert ist…«
    »Danke für das Kompliment. Dabei habe ich dir noch etwas mitgebracht.« Er rückte im schmalen Boot zur Seite, so dass ich das Schwert sah. Es lag neben ihm auf den Planken. Während sich meine Augen weiteten, schüttelte ich den Kopf.
    »Wunderst du dich, John?«
    »Und ob.«
    »Raniel riet mir, es mitzunehmen. Er war in deiner Wohnung. Dort habe ich ihn getroffen.«
    »Ja, denn er bewegte sich von hier weg.«
    »Nicht grundlos, wie du jetzt weißt.«
    »Hast du die Klinge eingesetzt?«
    »Nein«, sagte Suko und griff nach den Rudern. »Dazu ist es nicht mehr gekommen. Du bist einfach zu stark gewesen, John, denn die Finsternis riss, und Luzifer verschwand.«
    Er ruderte dem Ufer entgegen.
    »Nein, Suko, da hast du dich geirrt. Ich bin nicht so stark gewesen. Das war nicht möglich. Ich habe alles dem Kreuz zu verdanken. Es hat mich oder auch uns gerettet. Ich bin nur ein kleiner Wurm.«
    »Auch der hat seine Chance.«
    »Stimmt.«
    Ich drehte den Kopf. Jetzt lag die Insel vor mir, und sie sah so aus wie immer.
    Dort hatte alles begonnen. Raniel hatte mich auf das kleine Eiland geschafft, weil ich ein Wesen erleben sollte, das eigentlich nicht mehr existieren durfte, weil es schon tot war.
    Das hatte nichts mit den lebenden Leichen zu tun, die wir des öfteren jagten. Hier ging es um andere Dinge, um grundsätzlichere. Um Kräfte und Verbindungen, die das Dämonenreich zusammenhielten. Besser gesagt, um das Reich des Spuks, in das die Seelen der getöteten Dämonen eingingen. Warum auch immer, ich wusste es nicht, aber Luzifer hatte sich dazu entschlossen, den Spuk zu schwächen oder vollends zu

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