1157 - Der PS-Teufel
von euch den Namen?«
Nein, den kannten sie nicht. Es war trotzdem nicht schwer, ihn herauszufinden, denn oft wussten die Totengräber Bescheid, und der Mann war zum Glück noch nicht verschwunden.
Suko hatte die gleiche Idee gehabt und sich schon bei dem Totengräber danach erkundigt.
»Es war die Firma Saxon Brothers«, erklärte er mir.
»Hört sich an wie ein Gesangs-Duo.«
»Ja, für Totenlieder.«
»Okay, dann werden wir mit denen mal reden.«
»Was ist mit den Rockern?«, fragte mich Suko leise.
Das war eine ernste und auch gute Frage. Für mich schwebten sie in Gefahr, und am liebsten hätte ich sie in Schutzhaft genommen, aber darauf würden sie nicht eingehen. Als Zeugen brauchte ich sie nicht mehr und die Kollegen, die die Leiche vom Grab holen würden, auch nicht.
Wir gingen noch einmal zu ihnen. »Ich denke, dass wir uns noch sehen werden«, sagte ich. »Und Shakko wird ebenfalls nicht aufgeben. Er hat etwas vor. Er hat einen Auftrag. Was genau dahinter steckt, weiß ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass er so bald wie möglich einen nächsten Angriff unternimmt. Da wäre es besser, wenn ihr zusammenbleibt. Zunächst jedenfalls. So kann der eine dem anderen unter Umständen helfen. Gibt es einen Ort, an dem ihr euch trefft, bevor die Fahrten auf den Maschinen losgehen?«
Dana antwortete. »Unser Keller.«
»Wo ist das?«
»Unter einer Trinkhalle. Sie gehört Prissys Vater.«
»Das stimmt«, sagte die Angesprochene.
»Dann brauche ich die Adresse.«
Ich bekam sie und verzichtete darauf, sie zu notieren. Was sonst noch an persönlichen Angaben wichtig war, hatte Glenda bereits herausgefunden und notiert. Ich steckte den Zettel ein. Auch die Rocker wussten, wohin sie sich wenden konnten, wenn Gefahr bestand.
Ich warnte sie noch einmal. »Denkt daran. Versucht nichts auf eigene Faust. Schaut hier zum Grab hin, wo euer Kollege liegt. Das sollte euch Mahnung und auch Warnung genug sein. Meine Kollegen und ich werden versuchen, diesen Satan zu stellen. Es wird nicht leicht sein. Möglicherweise brauchen wir eure Hilfe. Ihr solltet euch damit abfinden, dass wir uns aufeinander verlassen müssen, denn keiner von uns will, dass noch mehr Menschen sterben.«
Sie hatten mich versanden. Ich sah ihr Nicken und konnte nur hoffen, dass sie sich an die Regeln hielten. Hundertprozentig überzeugt war ich nicht, denn auch Tote, angeblich Tote oder Veränderte können noch eine verdammt große Macht ausüben…
***
Die Adresse der Gebrüder Saxon hatten wir schnell herausgefunden. Dazu reichte ein kurzes Telefonat mit den Kollegen. Wie nebenbei erfuhren wir auch, dass die Fahndung nach dem Motorradfahrer nichts ergeben hatten. Das war für uns keine Überraschung gewesen. Diese Gestalt beherrschte alle Tricks, auch die dämonischen. Hätte es keinen Toten gegeben, dann hätte ich die Teufelspuppe im Sarg noch als einen Gag empfunden. Allerdings hatten die Tatsachen die Scherze überholt.
Ob wir bei den Saxons richtig lagen, zog ich ebenfalls in Zweifel. Aber irgendwo mussten wir schließlich beginnen. Jemand musste zudem auch die Beerdigung organisiert haben. Von allein stieg niemand in einen Sarg. Da brauchte er schon Helfer. Und wenn er nur kurz bei ihnen gewesen war.
Glenda war nach Hause gefahren. Nicht, ohne uns zuvor eingeschärft zu haben, dass wir uns besonders vor irgendwelchen PS-Teufeln in Acht nehmen sollten.
Wir hatten es ihr versprochen und auch unseren Chef, Sir James, eingeweiht, der es wieder einmal nicht fassen konnte, dass gerade wir immer über die Fälle stolperten.
Das Geschäft der Saxons fanden wir in Soho, nicht weit vom Chinesenviertel entfernt, wo Sukos zahlreiche »Vettern« lebten, mit denen er hin und wieder Kontakt hielt, auch um zu erfahren, was so manchmal im Untergrund lief.
Die Regent Street trennt Mayfair von Soho im Westen. In diese Gegend mussten wir auch. Es war ein Straßenwirrwarr, der uns aufnahm. Da fanden sich nur Kenner zurecht. Viele Touristen wussten oft nicht, wo sie sich genau befanden und schauten ziemlich trübe aus der Wäsche, wenn sie mal wieder nicht weiterkamen.
Auch wir hatten unsere Mühe. Nachdem wir einige Male im Verkehr stecken geblieben waren und uns über Einbahnstraßen geärgert hatten, fanden wir endlich den Laden.
Das heißt, wir fanden ihn noch nicht direkt. Wir sahen, dass er in einem Hinterhof untergebracht worden war. Ein Schild wies darauf hin. Es war an einer Wand angebracht. Über dem richtungsweisenden Pfeil war
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