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1157 - Der PS-Teufel

1157 - Der PS-Teufel

Titel: 1157 - Der PS-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein schwarzer Sarg abgebildet.
    Hier war viel gebaut und saniert. An manchen Orten gab es keine Ordnung. So etwas machte auch den Charme dieser Gegend aus. Da war jeder Anbau oder Hinterhof schon eine Kulisse für sich. Wir hatten unseren Rover abstellen können. Allerdings auf dem Gehsteig und schräg. Das würde Ärger geben. Ich hoffte stark, dass das Lichtsignal zu sehen war, das wir auf den Beifahrersitz gelegt hatten. Das Blaulicht setzten wir nur in Notfällen ein. Es konnte dann auf dem Dach festgeklemmt werden.
    Trubel in Soho!
    Das kannten wir. Das war uns nicht neu. Das passierte Tag für Tag. So auch jetzt. Es war wieder viel los, denn das wärmere Wetter hatte zahlreiche Menschen angelockt. Nicht nur Einheimische, sondern auch Touristen bevölkerten die Straßen und fotografierten, was die Kameras hergaben. Es waren bereits die Oster-Touris, die sich in der Stadt aufhielten. Der hohe Wechselkurs des Pfunds schreckte sie nicht ab.
    Um den Hinterhof zu erreichen, mussten wir eine grün gestrichene Hauswand passieren. Wir erreichten ein Gelände, auf dem sich nicht nur das Beerdigungsinstitut versteckt hielt. Es gab auch eine Wäscherei und einen Fleischgroßhandel oder eine Metzgerei, die orientalische oder balkanesische Spezialitäten herstellt, sie auch briet oder vorkochte. Dementsprechend roch es auch. Vor dem Laden standen die Wagen der Händler, die ihren Nachschub abholten.
    Suko und ich gingen zur linken Seite. In einem Anbau befand sich das Institut. Das war nichts Außergewöhnliches. Eher klein, sicherlich auch preiswert. In den beiden Schaufenstern standen Särge und Urnen. Letztere hatten ihren Platz auf den Särgen gefunden. Das Outfit war nicht eben einladend. Ich kannte da schon andere Läden, die mit großem Prunk warben. Wer bei den Saxons eine Beerdigung bestellte, war wohl froh, preiswert in die Grube geschickt zu werden. Ob eine Schreinerei dazugehörte, war nicht zu erkennen. Ich glaubte auch nicht daran.
    Natürlich gab es eine Eingangstür. Sie war dunkelgrau gestrichen und roch noch etwas nach frischer Farbe.
    Der ganze Bau sah ziemlich verschlossen aus, was wir allerdings nicht glaubten.
    Ich öffnete die Tür.
    Es bimmelte eine Glocke. Auch der Klang ließ darauf schließen, wo wir uns befanden. Das Läuten hörte sich an wie das einer Totenglocke in einem alten Dorfkirchturm.
    Suko schloss die Tür hinter mir, und beide hatten wir den Eindruck, uns auf einem Friedhof zu befinden. Irgendwie herrschte hier der gleiche Geruch. Für etwas Grün sorgten Topfpalmen und Buchsbäume. Einen Schreibtisch gab es ebenfalls und auch ein Regal, in dem zahlreiche Urnen standen.
    Es war nicht hell und auch nicht dunkel. Durch die punktartige Beleuchtung hatte man für eine gewisse Trauerstimmung gesorgt, zu der auch der graue Teppichboden passte, auf dem sich kein Stäubchen abzeichnete. Im Hintergrund sahen wir eine Tür, die zu einem weiteren Raum führte. Uns empfing niemand. Wir standen in dem leeren Laden, schauten uns um und auch an.
    Schließlich rief Suko mit halblauter Stimme: »Gibt es hier niemand, der uns…«
    »Moment, ich komme!«
    Wir hörten die Stimme, sahen aber den Sprecher nicht. Erst als sich ein Vorhang bewegte und wir die ersten Schritte hörten, geriet der Mann auch in unser Blickfeld.
    Beerdigungsunternehmer sind irgendwie komische Typen. So sah ich das zumindest. Natürlich kann man nicht alle über einen Kamm scheren, dieser Mensch jedoch bestätigte so manche Vorurteile.
    Natürlich trug er einen dunklen Anzug. Natürlich zeigte er ein trauriges Gesicht, und natürlich sah er aus wie jemand, der soeben aufgehört hatte zu weinen.
    Ich mochte diese Menschen nicht. Es war alles Schau. In Wirklichkeit dachten sie ganz anders, aber das wollte ich zunächst einmal dahingestellt lassen.
    Mit seinem traurigen Dackelblick schaute er uns an, ohne uns zunächst zu fragen, was wir von ihm wollten. Er schien uns zunächst einmal einzuschätzen.
    »Sind Sie einer der Saxon-Brüder?« fragte ich.
    »Ja, ich bin Melvin Saxon.«
    Er war klein. Sein schwarzer Anzug schien ihm um einige Nummern zu groß zu sein. Er trug ein weißes Hemd und eine dunkelgraue Krawatte. So hätte er auf jeder Beerdigung ein gutes Bild abgegeben. Sein Gesicht zeigte eine sehr weiße Hautfarbe, auf der sich allerdings bläuliche Flecken abzeichneten. Blasse Lippen, Tränensäcke unter den müde wirkenden Augen und schütteres schwarzes Haar, das er nach hinten gekämmt hatte. Er schniefte leicht, als

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