1157 - Der PS-Teufel
gerechnet.
Sein Mund stand offen, doch er war nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen. Er schüttelte den Kopf. In seiner Kehle entwickelten sich krächzende Laute.
Der Mann mit den Mordaugen hatte seine Fassung verloren und sie noch nicht zurückgewonnen.
Sprachlos hatten wir ihn noch nie erlebt. Seine Sicherheit war weg. Das Blut war aus seinem Gesicht gewichen, so dass es totenbleich war. Er sah seinen Revolver in Sukos linker Hand, schaute auch zur Seite und entdeckte seinen im Sarg liegenden Begleiter.
»Manchmal läuft es eben anders!«, sagte Suko.
»Und das ist auch gut so!«, fügte ich hinzu. Dabei hielt ich mich an Melvin. »Ich denke, dass Sie uns etwas zu erzählen haben, Mr. Saxon.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich habe nichts zu erzählen. Was denn?«
»Über einen bestimmten Killer, zum Beispiel.«
»Wieso?«
»Den haben Sie doch angeboten. Und wir haben gute Ohren. Oder weshalb sind Sie sonst hier in den Keller gekommen?«
Er schluckte zweimal und flüsterte dann stotternd. »Mein… mein… Bruder ist…«
»Genau das ist der Punkt«, unterbrach ich ihn. »Das Schicksal Ihres Bruders wird deutlich gemacht haben, um was es hier geht. Wer sich mit dem Teufel verbündet, der kann nicht auf Fairness hoffen, das lassen Sie sich gesagt sein, Mr. Saxon. Ich weiß es nicht, weshalb Ihr Bruder hier unten war, aber dem Killer konnte es nicht gefallen. Und sagen Sie nicht, dass Sie ihn nicht gekannt haben. Wer sonst hätte seine Harley hier abstellen sollen? Und warum wurde sie hier abgestellt? Weshalb gerade dieses Versteck, Mr. Saxon?«
Der Bestatter senkte den Kopf. Er sagte erst einmal nichts. Ebenso wenig wie der Mann mit den Killeraugen, für den das hier noch böhmische Dörfer waren. Er sah nur die auf ihn gerichteten Mündungen und verhielt sich dementsprechend still.
Was hier passiert war, lag auf der Hand. Melvin Saxon hatte diesen beiden Männern einen Killer angeboten. Wahrscheinlich gehörten sie zur Mafia, mit der der Bestatter zusammengearbeitet hatte.
Diese Organisation konnte einen »guten« Mann immer gebrauchen.
Aber Shakko war kein normaler Killer. Er war auch kein normaler Mensch mehr, und das hätte Saxon wissen müssen. Trotzdem hatte er sich darauf eingelassen. Er lebte noch, aber sein Bruder war tot. Daran erinnerte ich ihn wieder.
»Schauen Sie sich Ihren Bruder an, Saxon. Möchten Sie so enden wie er? Ermordet? Schrecklich ums Leben gekommen? Durch eine Bestie, die nicht auf Ihrer Seite steht, obwohl Sie davon ausgehen? Ich an Ihrer Stelle würde es mir überlegen.«
»Nein«, gab er flüsternd zu, »das will ich nicht. Das will ich auf keinen Fall!«
»Eben. Deshalb sollten Sie reden. Wir sind nicht aus Zufall zu Ihnen gekommen.«
»Ist mir klar.« Er holte ein Taschentuch hervor und wischte damit über sein Gesicht. Dass es ihm schlecht ging, war zu sehen, aber Mitleid konnte ich nicht mit ihm haben. Er hatte sich auf ein Spiel eingelassen, das viel zu groß für ihn war.
»Ich höre, Saxon!«
Der Bestatter bewegte seinen Kopf vor. »Ja, er war bei mir. Ich habe ihn gesehen.«
»Wie gesehen?«, hakte ich nach.
»So wie er aussah.«
»Schön, Mr. Saxon. Und wie hat er ausgesehen? Sagen Sie es uns?«
»Rocker… ein Rocker…«
»Was war mit seinem Kopf?« fragte Suko.
Saxon zuckte zusammen. »Ich… ich… habe es vergessen. Ich will es nicht mehr wissen.«
»Es war ein Totenschädel, nicht wahr. Ein gelblicher Totenschädel. Oder etwa nicht?«
Saxon- nickte. Er konnte nicht mehr sprechen und schaute jetzt auf seinen toten Bruder.
Jeder von uns hatte die Worte gehört. Der Killer mit den harten Augen lachte plötzlich schrill auf.
»Nein, ich werde irre! Das ist doch nicht wahr! Ein Mensch, der…«
»Es ist wahr!«, fuhr ich ihn an. »Der Typ, der euch als Killer verkauft werden sollte, ist kein Mensch. Wahrscheinlich wollte Melvin ihn loswerden, weil ihm die Sache zu heiß geworden ist. Stimmt das so, Mr. Leichenbestatter?«
»Ja«, gab er zu. »Ich habe mich da auf etwas eingelassen, das sehr schlimm wurde. Tut mir echt leid, aber ich kann es nicht mehr ändern. Mein Bruder ist tot und…«
»Doch«, sagte Suko. »Sie können noch etwas ändern. Sie müssen nur die Seiten wechseln.«
»Wie denn?«
»Sagen Sie uns alles, Saxon!«
»Das habe ich getan!«
»Irrtum. Sie haben es nicht getan. Sie haben uns nicht die gesamte Wahrheit gesagt.«
»Wieso? Ich…«
»Wo ist er?«
Auf diese Frage hatte ich gewartet. Nur war Suko mir
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