1157 - Der PS-Teufel
traf auf alle zu, aber trotzdem führte Shakko in diesem Fall Regie. Er bewegte sich nicht viel, manchmal nur die Hände, und da war er wie ein Dirigent, der seinem Orchester Schweigen verordnete.
Es lief alles ritualhaft zu. Nichts sah spontan aus. Der Unheimliche wusste genau, was er tat, und er drehte sich mit einer langsamen Bewegung um, weil er das Feuer sehen wollte und sich von ihm wie magisch angezogen fühlte.
Er ging darauf zu.
Es war nicht weit. Nur knapp zwei Meter, aber er genoss es, diesen Weg zu gehen. Er ließ sich auch durch nichts von seiner Tat abbringen, und es war auch niemand da, der es hätte tun können.
Acht Augenpaare schauten zu, wie Shakko mit einem weiteren Schritt die Grenze überwand und nicht mehr stoppte, sondern hinein in das zuckende Feuer schritt.
Plötzlich war alles anders. Die Flammen zischten auf, als hätten sie einen Schuss Wasser abbekommen. Sie legten sich in die Breite. Rauch entstand, und die langen Flammenzungen zuckten schräg nach allen Seiten hin weg, so dass sie einen Trichter bildeten, in dessen Mitte Shakko hineinstampfte.
Glühendes Holz brach unter seinen Tritten zusammen. Funken stoben wie feurige Sterne in die Höhe und wurden weggepustet. Die Flammen waren wie zuckende, gierige Tiere, die nach Nahrung suchten und an der Gestalt hochleckten.
Sie wollten ihn fressen, vernichten, verbrennen, aber Shakko beherrschte das Feuer.
Er riss seine Arme in die Höhe und spreizte sie ebenso wie die Beine. So wie er standen Sieger da, und so musste er sich auch fühlen. Er hatte den Tod besiegt und selbst das Feuer konnte ihm nichts anhaben. Es glitt überall an seiner Gestalt entlang. Es bestand aus zahlreichen huschenden Zungen, die mal bläulich, dann wieder rötlich und auch gelblich schimmerten.
Das Feuer war ein sich ständig bewegendes Ungeheuer, das normalerweise alles schluckte und fraß, was sich ihm näherte.
Hier nicht.
Es wurde beherrscht. Shakko zeigte allen, was aus ihm geworden war. Er war derjenige, der selbst den Flammen widerstand und dafür sorgte, dass sie ihm gehorchten.
Er bewegte die Arme, und die Flammenzungen wichen vor ihm zurück. Er holte sie einen Moment später wieder zu sich heran, sodass sie ihn umschmeichelten und wie dünne Fahnen umgaben.
Nichts brannte.
Weder die Kleidung noch der Schädel, obwohl die heißen Fahnen an ihnen hochglitten. Er tanzte im Feuer. Er genoss es und schien sich von den Flammen reinigen zu lassen.
Manchmal, wenn sie etwas dichter geworden waren, dann sah sein Schädel aus, als würde er im nächsten Augenblick zerplatzen oder dahinschmelzen.
Wer es erwartet hatte, der wurde enttäuscht, denn der Knochenkopf blieb normal.
Shakko regierte. Er war der Meister, und Shakko bestimmte auch das Ende seiner Aktion. Beide Hände drückte er dem Boden entgegen, und jeder Zuschauer sah, dass ihm die Flammen gehorchten.
Sie wurden kleiner. Bis auf Kniehöhe sanken sie zusammen und blieben auch so, als sich Shakko reckte.
Er hatte gewonnen! Er war der Sieger. Aber es hatte kein Mensch das Feuer besiegt, sondern einer, der zwischen Menschsein und der anderen Seite pendelte.
Shakko hatte seinen Zuschauern vieles gezeigt, aber nichts erklären können.
Genau das holte er nach. Mit einem langen Schritt verließ er den Kreis der Flammen, stampfte einmal auf den Boden wie der Teufel mit seinem Bocksfuß und stellte sich danach so hin, dass er alle acht Rocker anschauen konnte.
Sie schauten zurück. Es waren bestimmt einige unter ihnen, die sich gern abgewendet hätten, um den Totenschädel nicht anschauen zu müssen. Das schafften sie leider nicht. Der Mann aus dem Feuer war wie ein Magnet, der alle Blicke auf sich zog und es auch genoss, angestarrt zu werden. So konnte er seine Botschaft loswerden. Er drehte sich um die eigene Achse, damit auch jeder sah, was mit seinen Augen passierte. In ihnen und aus den Tiefen der Pupillenschächte kommend stahl sich das Glühen in die Augenhöhlen hinein.
Es war rot. Es war feurig. Aber es flackerte nicht. Es glühte ruhig weiter. Es war eine andere Kraft als die des Feuers. Sie stammte aus einer Welt, mit der die Rocker nie Kontakt gehabt hatten und auch nie bekommen hätten.
Aber jetzt gab es Shakko. Und er brachte die Botschaft mit, die er ihnen festschreiben wollte.
Es begann mit einem harten und lauten Lachen. Das Geräusch peitschte den Zuschauern entgegen.
Es war laut, es war grell, und es war auch zugleich dumpf, so dass nicht wenige von ihnen eine Gänsehaut
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