1157 - Rebellen der Armada
tätig gewesen waren, ihre Arbeit einstellten. „Das würde mich auch interessieren", erwiderte Nachor von dem Loolandre.
„Wahrscheinlich verschlägt es ihnen die Sprache."
*
Xerzewn schien völlig unbeeindruckt zu sein, als die Positronik den totalen Ausfall eines ganzen Produktionsbereiches durch die Zerstörung einer Steuereinheit meldete. Er behielt seine hochmütige Haltung bei, als könne nicht das geringste passieren.
Dronomon hielt sich wie üblich in seinem Schatten auf und tat alles, um zu verhindern, daß sich die Aufmerksamkeit der anderen auf ihn richtete.
Carwanhov konnte eine gewisse Schadenfreude nicht verhehlen. Hatte Xerzewn ihm nicht immer zu verstehen gegeben, daß er im Grunde genommen allein verantwortlich sei? Gab er nicht stets vor, daß er allein den gesamten Betrieb der Armadaschmiede aufrechterhalte, weil nur er das wirtschaftlichtechnische Management beherrsche? War er nicht derjenige, der stets behauptet hatte, darüber hinaus auch die sicherheitstechnischen Fragen im Griff zu haben?
Carwanhov sah in dem Angriff auf die Armadaschmiede bereits die totale Niederlage für Xerzewn.
Parwondov ließ dagegen nicht erkennen, was er dachte und empfand. Der Besucher von der Armadaschmiede HORTEVON schien kühl bis ans Herz hinan zu sein, als er zwischen den drei anderen Schmieden in der Mitte der Hauptleitzentrale stand und die Bildschirme betrachtete, auf denen die Hauptpositronik in Zahlen, Symbolen, statistischen Darstellungen und Bildübertragungen veranschaulichte, wie der Kampf verlief.
Parwondov erwies sich einmal mehr als die überlegene Persönlichkeit, die es nicht nötig hatte, sich hinter Arroganz zu verschanzen. Er hielt sich zurück, verzichtete auf Ratschläge, beobachtete das Geschehen aber genau.
Carwanhov, der in der Nähe des Hauptschotts stand, ließ ihn nicht aus den Augen. Er spürte die Kraft, die in diesem Mann steckte, und er beneidete ihn um die Souveränität seiner Haltung. Für Parwondov schien der Angriff nicht in dieser Armadaschmiede stattzufinden, sondern in einer anderen, die weit entfernt war, und die sie eigentlich gar nichts anging.
Xerzewn fuhr plötzlich zusammen.
„Es ist der Armadaprinz", sagte er, ging zu einem Bildschirm und zeigte auf eine humanoide Gestalt, die darauf zu erkennen war. „Seht doch. Er hat das Auge. Das geheimnisvolle, rote Auge, von dem wir schon so viel gehört haben. Es muß Nachor von dem Loolandre sein."
Er stoppte das Bild und wählte einen Ausschnitt, den er dann formatfüllend vergrößerte, so daß der Rebell besser zu sehen war.
„Kein Zweifel", bestätigte Parwondov. „Es ist Nachor von dem Loolandre. Und er zeigt sich uns in aller Öffentlichkeit."
Carwanhov war so erregt, daß es ihm nicht gelang, die Fragen zu stellen, die ihn beschäftigten. Seine Sprachschwierigkeiten wurden übermächtig, so daß er vorzog, lieber zu schweigen, als den Spott der anderen auf sich zu ziehen.
Er hatte schon viel von dem Armadaprinzen gehört. Zahllose Gerüchte rankten sich um den Mann in der schwarzen, rüstungsähnlichen Kleidung und dem roten, eigenartig schillernden Auge, das an der Nasenwurzel begann und sich bis zum Haaransatz ausdehnte.
Hieß es nicht sogar, daß Nachor von dem Loolandre unsterblich war?
Wer war dieser Mann, von dem man behauptete, er sei von jeher der Anführer der Armadarebellen gewesen?
Entsprach es der Wahrheit, daß er schon so lange der Anführer war? Und hatte es die Rebellen nicht schon immer gegeben, solange die Endlose Armada existierte?
Carwanhov fühlte, wie es ihm kalt über den Rücken lief.
Wenn es stimmte, was man sich über diesen Mann erzählte, dann war er tatsächlich unsterblich.
Nachor von dem Loolandre nötigte ihm Respekt ab, und er flößte ihm zugleich auch Furcht ein. Sie waren nicht auf einen Angriff auf die Armadaschmiede vorbereitet, und die Verteidigungsaufgaben lagen fast ausschließlich beim Schmiedewall. Wie groß waren daher die Chancen, eine erfolgsgewohnte Truppe wie die der Armadarebellen abzuwehren?
Wahrscheinlich gering! schoß es ihm durch den Kopf. Die Rebellen können kämpfen, wir nicht. Was nützen uns mehr als hunderttausend Ouechos, die etwas von Chemie verstehen, aber nicht wissen, wie man eine Waffe bedient?
Carwanhov bemerkte mit einer gewissen Genugtuung, daß auch Xerzewn einen Schock erlitten hatte, nachdem er Nachor von dem Loolandre erkannt hatte.
Xerzewns Hand zitterte, als er einige Schalter drückte und dadurch weitere
Weitere Kostenlose Bücher