1157 - Rebellen der Armada
freundschaftlich den Arm um sie. „Wir machen einen Aufstand, und du versagst plötzlich, nachdem du bisher die Tapferste von uns allen warst."
„Es spielt mit uns", behauptete sie mit leiser Stimme. „Es läßt uns ruhig ein wenig herumtoben, damit wir Dampf ablassen können, aber früher oder später zwingt es uns wieder in die Knie."
„Du bist erschöpft, Simone. Du hast lange nicht geschlafen und gegessen. Du brauchst Ruhe. Bleibe hier und warte auf uns. Paß auf die Waffen auf, die wir nicht mitnehmen können."
Die junge Frau setzte sich auf eine der Metallkisten. Sie nickte.
„Wahrscheinlich hast du recht", erwiderte sie. „Ich bin hundemüde, und ich glaube, ich würde alles essen, was genießbar ist, wenn ich nur irgend etwas hätte."
„Wir bringen dir etwas mit", versprach Valdecci. Er legte den Desintegratorstrahler rieben sie und entschied sich für einen leichteren Energiestrahler, reichte einige Waffen an die Männer und Frauen weiter, die ihnen bis vor die Tür gefolgt waren, und eilte dann hinaus.
Simone blieb auf dem Container sitzen. Sie war so müde, daß sie die Augen kaum noch offen halten konnte.
Ich werde nur ein paar Minuten schlafen, dachte sie. Nur ein paar Minuten. Dann werde ich mich den anderen wieder anschließen und kämpfen, aber ich muß diese Pause haben.
Sie fühlte sich von einer wohligen Schwere erfaßt.
Ich muß die Tür schließen, sagte sie sich. Man darf mich hier nicht überraschen.
Mühsam schleppte sie sich zur Tür und schloß sie. Dann kehrte sie zur Metallkiste zurück und legte sich darauf nieder.
Sie blickte auf die Wand und sah einen grauen, feinen Faden daraus hervorkommen.
Ich fange schon an zu träumen, dachte sie.
3.
Die positronische Steuerleitzentrale der Fabrikationsanlage hing unter einer Brückenkonstruktion, die sich quer durch die Halle zog. Sie wurde von mehreren Armadamonteuren abgeschirmt und von Ouechos überwacht.
Nachor von dem Loolandre blickte zu ihr hinauf. Er stand hinter einer Säule, die ihm eine recht gute Deckung bot.
„Wenn wir das eiförmige Ding da oben überrennen, kontrollieren wir die gesamte Anlage", sagte ein Moncero, der hinter ihm stand. „Wir könnten sämtliche Tanks öffnen und ein Chaos schaffen."
Der Armadaprinz drehte sich um. Er erkannte Teyn, einen ungewöhnlich mutigen Kämpfer. Teyn hatte die Spitze seines Horns durch einen Energiestrahl verloren. Er hatte die abgebrannte Stelle wieder angespitzt und mit einer Metallkappe versehen, konnte sein Horn nun aber nicht mehr so verwenden wie früher. Es hatte die Eigenschaft verloren, Energie abzuleiten. Doch das störte Teyn nur wenig.
„Wir verlieren zuviel Zeit", erwiderte Nachor. „Wir halten uns schon viel zu lange im äußeren Fertigungsring auf. Die Silbernen sind im Zentrum, und solange wir uns nicht dort festgesetzt haben, sind sie uns überlegen."
„Wir müssen sie beschäftigen", betonte Teyn. „Sie haben schon jetzt allerhand zu tun, wenn sie die Schmiede retten wollen, aber das genügt noch nicht. Das Chaos ist noch nicht groß genug."
„Damit gebe ich dir recht." Nachor deutete zu der Steuerzentrale hinauf. „Wir werden die Brücke nicht stürmen, sondern zum Einsturz bringen. Damit erreichen wir, was wir wollen."
„Ausgezeichnete Idee", lobte der Moncero. „Die weißen Skorpione haben einen Raketenwerfer. Sie haben ihn bisher nur noch nicht eingesetzt, weil sie kein geeignetes Ziel hatten."
Nachor rief die weißen Skorpione, eine insektoide Kampfabteilung, über Funk an. Sie meldeten sich augenblicklich.
„Wir brauchen euch", sagte er und beschrieb ihnen das Ziel.
„Endlich", antwortete einer von ihnen. „Wir haben uns schon gefragt, wozu wir die Waffe mitschleppen."
Sie krochen in der Deckung eines Rohres heran und richteten den Raketenwerfer auf die Steuerzentrale. Von dort schlug augenblicklich Energiefeuer auf sie herab. Die Blitze rissen den Boden auf, ließen Verkleidungen von Maschinen schmelzen und entzündeten Flüssigkeiten in offenen Behältern, trieben die weißen Skorpione, Nachor und Teyn jedoch nicht zurück, da diese durch Energieschirme ausreichend geschützt waren.
Raketen rasten zur Brücke hinauf und explodierten neben der eiförmigen Steuerzentrale.
Sie zerstörten die Brückenkonstruktion und brachten sie zum Einsturz.
Der Moncero lachte triumphierend.
„Ich möchte wissen, was die Silbernen jetzt sagen", rief er, als das Licht in der Halle erlosch, und die Maschinen, die bis dahin noch
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