1157 - Rebellen der Armada
graue Wesen warf schwärzliche Blasen. Es wollte durch die Hohlräume hinter den Wandverkleidungen fliehen, doch Simone entfachte ein Energiefeuer, bei dem immer noch weitere Teile der Wände zerstört wurden, so daß mehr und mehr von dem formlosen Lebewesen sichtbar wurde.
„Es ist riesengroß", staunte Jotho Manahe. „Alles scheint voll davon zu sein."
Etwa zwanzig Meter von ihm und Simone entfernt brach plötzlich die Decke ein, und ein heftig zuckender, grauer Klumpen, der einen Durchmesser von fast zwei Metern hatte, stürzte auf den Gang herab.
„Das muß der Rest sein", rief Simone. „Alles andere ist verbrannt."
Ein Energiestrahl aus ihrer Waffe raste in den Organklumpen hinein und verwandelte ihn in Asche.
Simone ließ die Waffe sinken.
„Spürst du es?" fragte sie. „Irgend etwas ist anders geworden. Ich habe das Gefühl, daß ich jetzt freier atmen kann."
„Ich auch", erwiderte er. „Du hattest recht. Dieses Ding muß die ganze Zeit über dagewesen sein. Es hat unsere Gedanken beeinflußt und dafür gesorgt, daß wir uns kaum wehren konnten."
Eilige Schritte ertönten, und dann bog Aarn Valdecci um die Ecke. Er atmete auf, als er sah, daß Simone und Jotho unverletzt waren.
„Was ist hier los?" fragte er.
Sie wichen vor der Hitze zurück und erklärten es ihm.
„Dann hattest du also recht mit deiner Warnung", sagte er. „Wir hatten auf dich hören sollen."
„Wie sieht es bei euch aus?" erwiderte sie, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
„Schlecht. Wir kommen nicht weiter. Wir haben uns etwa fünfzig Meter von der Zentrale entfernt festgerannt. Armadamonteure, Energiewände und Gravitationsfallen schirmen die Zentrale ab."
„Dann sollten wir es gar nicht länger versuchen", bemerkte sie. „Ich schlage vor, daß wir uns den Goon-Bereich vornehmen. Wenn es uns gelingt, die zentrale Steuerung der Goon-Blöcke unter unsere Kontrolle zu bringen, dann sind die in der Zentrale machtlos.
Ohne Goon-Blöcke richten sie überhaupt nichts aus."
„Eine gute Idee, Simone. Wir hatten dich schon viel früher fragen sollen."
„Vielleicht hat uns diese graue Masse mit ihren Mentalimpulsen daran gehindert, Aarn.
Ich halte das für sehr wahrscheinlich."
Er blickte sie nachdenklich an.
„Ich möchte wissen, ob es das einzige Ding dieser Art war, oder ob es noch mehr davon gibt."
Sie erschauerte, als sie erfaßte, was seine Worte bedeuteten. Wenn solche Lebewesen über die gesamte ICCUBATH verteilt waren, hatten sie keine Aussicht auf Erfolg, weil sie letztendlich durch die Mentalimpulse dieser Wesen zum Gehorsam gezwungen wurden.
Sie würden vorübergehend für Unruhe an Bord sorgen, aber nichts Wesentliches erreichen. Der Schritt zur vollen Freiheit würde ihnen verwehrt werden.
„Ich weiß es nicht", antwortete sie hilflos. „Irgendwann werden wir es herausfinden, aber jetzt dürfen wir uns nicht damit aufhalten. Verstehst du? Wir müssen wenigstens einen wirklich wichtigen Bereich der ICCUBATH kontrollieren. Nur wenn wir das schaffen, haben wir eine echte Chance."
„Ein Glück, daß wir dich haben", sagte Jotho Manahe. Er lächelte eigenartig, so daß Simone wieder einmal nicht wußte, ob er es ernst gemeint hatte oder nicht.
„Los, kommt", rief sie. „Wir nehmen uns den Goon-Steuerungsbereich vor. Hat einer von euch eine Ahnung, wohin wir uns wenden müssen?"
„Ich denke schon", erwiderte Aarn Valdecci. „Außerdem habe ich gerade eben mit jemandem gesprochen, der sich auskennen müßte."
„Worauf warten wir dann noch?" drängte Simone.
Aarn Valdecci drehte sich um und lief los. Simone und der Urbanisator folgten ihm.
„Wenn ich gewußt hätte, wie anstrengend das alles ist, wäre ich wahrscheinlich gar nicht mitgekommen", stöhnte Jotho Manahe. „Dann wäre ich im Gyro geblieben. Da wußte man wenigstens, daß es nicht schlimmer wird."
Sie blickte über die Schulter zurück.
„Hör bloß auf", sagte sie. „Wer soll denn über so einen Blödsinn lachen?"
„Ist ja schon gut", versuchte er sie zu besänftigen. „Es sollte gar kein Witz sein. Läßt du mich bitte vorbei?"
„Warum denn das?"
„Was sollen die Leute denken, wenn sie sehen, wie ich hinter dir herrenne?"
Sie stöhnte gequält, blieb stehen und trat zur Seite.
„Tu mir einen Gefallen, Jotho", bat sie. „Hau ab. Du gehst mir auf den Geist."
Er grinste unbeeindruckt.
„Du siehst verdammt hübsch aus, wenn du dich ärgerst."
„O nein! Das ertrage ich nicht", seufzte sie und tippte sich mit
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