1157 - Rebellen der Armada
sich.
6.
Steven Wal zeigte auf einen gewaltigen Zylinder, der die Mittelachse des Goon-Steuerungsbereichs bildete.
„Das ist die zentrale Einheit der Triebwerkssteuerung", erläuterte er. „Als eine der wenigen Armadaeinheiten werden die an der Außenseite der ICCUBATH angeflanschten Goon-Blöcke nicht direkt von der Zentrale aus gesteuert, sondern von dieser Anlage hier.
Und dort oben, unter der Decke der Halle befindet sich der Kontrollraum, von dem aus alle Goon-Blöcke und sämtliche Nebenaggregate kontrolliert und koordiniert werden. In der Hauptleitzentrale wird lediglich darüber entschieden, wie weit die Kapazität der Triebwerke ausgenutzt wird."
„Dort gibt man also nur Gas oder tritt auf die Bremse", ergänzte Jotho Manahe.
„Brillant", spöttelte Simone Keim. „Besser hätte es niemand von uns formulieren können."
„Weiter", drängte Aarn Valdecci, „oder wollt ihr, daß die Armadamonteure euch erwischen?"
Er schob sie in eine seitliche Gasse hinein, die durch hochaufragende Maschinenblöcke gebildet wurde.
Der Goon-Steuerungsbereich war ebenso zylindrisch wie das eigentliche Steuerungsgerät. Ringförmig umgaben die Zusatzaggregate das Gerät. Sie waren so angeordnet, daß sich zwischen ihnen jeweils etwa zwei Meter breite Gassen befanden, auf denen die Armadamonteure im Bedarfsfall Ersatzteile heranbringen konnten. Auf dem Boden dieser Wege herrschte die für den Gesamtbereich der ICCUBATH geltende Schwerkraft, die knapp über 1g lag, so daß die drei Männer und Simone stets das Gefühl hatten, im unteren Bogen eines Aggregatrings zu stehen, wo auch immer sie sich gerade befanden. Über ihnen arbeiteten zahlreiche Armadamonteure, die offenbar ganze Teile der Goonsteuerung ausgetauscht hatten.
Steven Wal trieb seine Begleiter zur Eile an.
„Ich bin sicher, daß der Bereich von Kameras überwacht wird", sagte er. „Wir sind irgendwo in einer Sicherheitszentrale auf Monitorschirmen zu sehen, und früher oder später wird man uns bewaffnete Monteure auf den Hals jagen."
Sie hasteten einen Gang entlang, wichen einigen Reparaturautomaten aus, indem sie zwischen den Aggregaten hindurch zu einer anderen Gasse hinüberliefen und näherten sich einem Steg, der zur eigentlichen Goon-Steuerung führte.
Ein kastenförmiger Armadamonteur, der zuvor so nahe an einem Maschinenblock gestanden hatte, daß er nicht als bewegliche Einheit zu erkennen gewesen war, trat ihnen plötzlich in den Weg und schoß mit einem Lähmstrahler auf sie. Er traf Aarn Valdecci und Steven Wal voll, so daß diese wie tot zu Boden stürzten, und er lahmte Jotho Manahe teilweise mit einem Streifschuß. Simone Keim, die hinter den drei Männern gewesen war, spürte, wie ihre linke Hand taub wurde. Sie sah die drei Männer fallen, und sie löste den Energiestrahler des getöteten Ouechos aus, ohne zu zielen. Dabei traf sie den Armadamonteur so glücklich, daß die Maschine zusammenbrach und den Paralysator nun nur noch gegen die Decke richtete, so daß die weiteren Schüsse, die er auslöste, wirkungslos blieben.
Jotho Manahe stemmte sich ächzend auf die Knie auf.
„Du mußt mir helfen, Simone", sagte er. „Mein Arm und mein linkes Bein wollen nicht mehr."
Nur noch etwa zwanzig Meter trennten sie von der positronischen Zentrale." Simone sah sich gehetzt um. Es kam auf Sekunden an. Wenn noch irgendwo in der Nähe ein anderer Armadamonteur war, der ihnen gefährlich werden konnte, dann durfte sie sich nicht um die drei Männer kümmern.
„Warte", rief sie. „Ich bin gleich wieder da."
Sie rannte zu dem Steg, an dessen unterem Ende Sprossen angebracht waren, und kletterte an ihm hoch. Als sie etwa zwei Meter weit gekommen war, spürte sie, daß sich die Gravitationsverhältnisse änderten. Sie hatte plötzlich nicht mehr das Gefühl aufzusteigen, sondern auf allen vieren auf einem ebenen Boden zu knien. Überrascht erhob sie sich und sah zu den drei Männern hinüber. Während sie auf dem Steg stand, schienen sie wie die Fliegen an einer rechtwinklig aufsteigenden Wand zu kleben.
Sie schüttelte verwundert den Kopf über den technischen Aufwand, der hier im Goon-Steuerungsbereich betrieben wurde, und eilte zur Zentrale weiter. Durch eine transparente Tür trat sie ein. Sie schloß die Tür hinter sich und ließ sich in einen Sessel sinken. Von hier aus konnten sie den größten Teil des Bereichs überwachen.
Es war noch immer ruhig. Steven Wal schien sich geirrt zu haben, als er vor einem Alarm
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