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1158 - Kalt wie der Tod

1158 - Kalt wie der Tod

Titel: 1158 - Kalt wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wäre genau die richtige Melodie zum Einschlafen gewesen.
    Der harte Griff des Fremden riss sie aus ihren Träumen. Dem Griff folgte die Stimme. »Bald wirst du es sehen!«, flüsterte er. »Sehr, sehr bald. Ich spüre bereits, dass sie kommt…«
    »Wer denn?«
    »Öffne deine Augen!«
    Maja gehorchte. Sie wollte nichts falsch machen und schaute auch nach unten, aber da war beim besten Willen nichts zu erkennen. Nach wie vor floss der Bach an ihren Füßen entlang, und sie hörte auch die typischen Geräusche.
    Ihr Entführer blickte auch auf das Wasser, aber er drehte sich leicht nach rechts und streckte dabei seinen Arm aus.
    Zu sagen brauchte er nichts. Maja wusste auch so, was sie zu tun hatte. Deshalb blickte sie ebenfalls in die entsprechende Richtung, sah zunächst nichts und dann doch etwas, das sie erschreckte.
    Es war ein dunkler Gegenstand, der im Wasser trieb. Worum es dich genau handelte, erkannte sie nicht, aber dieser Gegenstand trieb weiter, auch wenn er hin und wieder durch irgendwelche Hindernisse im Bach gestoppt wurde.
    Dann drehte er sich leicht auf der Stelle, doch er behielt seine Richtung immer bei, und so trieb er auch näher an die beiden Wartenden heran.
    Mit aller Macht versuchte Maja zu erkennen, was da im Wasser angeschwemmt wurde. Es war wirklich nicht einfach, das Treibgut zu identifizieren. Sie hatte das Gefühl, einen großen Fisch zu sehen, zumindest von der Form her.
    Ob es Fische im Bach gab, das wusste sie nicht genau. Es konnte möglich sein, doch wenn, dann waren es höchstens kleine und keine so großen, denn dieser Fisch hier zeigte schon die Länge eines Menschen.
    Er trieb näher!
    Immer wieder bewegte er sich dabei und blieb nie normal im Wasser liegen. Die Wellen spielten mit ihm. Sie hoben ihn an, sie drehten ihn, sie drückten ihn mal auf den Bauch, dann wieder auf den Rücken, und die junge Frau entdeckte dabei die unterschiedlichsten Schattierungen, die aber zumeist dunkel blieben.
    Besonders fiel ihr die obere Seite des seltsamen Fisches auf. Sie war nicht glatt. Das Wasser war in der Lage, mit ihm zu spielen, und es wellte einen Teil davon immer wieder in die Höhe, so dass Maja an ein dunkles Vlies erinnert wurde.
    Mit beidem konnten sie nichts anfangen. Doch die Spannung in ihr wuchs. Es kam ihr selbst ungewöhnlich vor, dass sie keine Angst verspürte. Es war mehr eine Neugierde auf das Besondere, das hier im Erlenbach seine Heimat gefunden hatte.
    Das Geräusch des fließenden Wassers hatte sich nicht verändert. Es trieb weiter. Es plätscherte. Es schäumte. Es warf Wellen, die sich gegenseitig überholten oder zerklatschten. Das Wasser spritzte über das Ufer hinweg und erreichte ihre Füße, die sowieso schon nass waren, so machte es ihr nichts aus.
    An der anderen Bachseite wuchs das Gebüsch bis dicht an das Ufer. Da bildeten Luftwurzeln und Zweige so etwas wie ein Hindernis.
    Der Gegenstand wurde für einen Moment aufgehalten. Wieder drehte er sich auf der Stelle und wurde dabei herumgewälzt. Maja sah an seinem vorderen Ende einen hellen Fleck, den das darüber fließende Wasser aufzulösen schien.
    Der Fleck tauchte weg. Zusammen mit dem Körper. Das Wasser hatte genügend Schwung und trieb den Gegenstand weiter.
    Ein Fisch wurde herangetragen.
    Riesig. Monströs. So etwas gab es nur in alten Geschichten oder auch Märchen.
    Nicht weit von ihnen entfernt tauchte die Gestalt noch einmal mit der Vorderseite zuerst ab, als wollte sie sich förmlich in den Boden hineinstoßen.
    Das passierte nicht, denn der nächste Wellenschwung befreite den Fisch wieder.
    »Fisch?«, flüsterte Maja Illig.
    »Nein, es ist kein Fisch!«
    »Was ist es dann?«
    Ihr Entführer streckte seinen linken Arm der Wasserfläche entgegen. »Schau genau hin.«
    Das tat Maja auch. Sehr genau sogar. Sie wollte jede Einzelheit sehen und sich nichts mehr vormachen lassen.
    Der seltsame Fisch schwamm näher und wurde dabei von der Kraft des Wassers auf den Rücken gedreht. Das blieb auch so, die Wellen drehten ihn nicht mehr herum, die Kraft schob den Körper weiter und bis auf Majas Höhe.
    Ihr stockte der Atem.
    Vor ihren Augen drehte sich alles. Sie hatte das Gefühl, einen Schlag zu bekommen. Sie schwankte.
    Etwas drückte gegen ihren Magen, und die anderen Sinne wollten nicht wahrhaben, was die Augen sahen.
    Vor ihr schwamm kein Fisch im Wasser.
    Es war ein Mensch - eine Frau!
    ***
    Maja starrte in das fließende Wasser hinein und wartete darauf, dass die Wellen den Körper mit sich

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