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116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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die Treppe hinunter. Dann war ich in dem Flur, in dem sich die drei Kabinen befanden. Ich sah Milizsoldaten unter der Führung eines Leutnants, die nicht wußten, was sie tun sollten. Sie hatten die Tür von Phillips Kabine geöffnet. Tirso stand bei ihnen. Er deutete auf etwas, was sie nicht sehen konnten.
    „Da!" schrie er. „Da - das Ungeheuer! Es will Phillips Gehirn fressen."
    Zwei der Milizsoldaten trugen tragbare Flammenwerfer, deren Tanks auf den Rücken geschnallt waren. Ratlos schauten sie den Leutnant an, dem es auch nicht anders ging als ihnen.
    Bevor ich Tirso erreichte, handelte er. Er setzte seinen Feuerblick ein. Ein Blitz zuckte aus seinem einen Stirnauge. Ich wußte, wozu Tirso imstande war, wenn er in Panik geriet. Er hatte in Spanien das ganze Baztan-Tal in Flammen aufgehen lassen, als er gejagt wurde und gelyncht werden sollte. Ich packte Tirso von hinten an den Schultern. Der Blitz zuckte immer noch aus seinen Augen. Er traf eine bestimmte Stelle in der Luft, anderthalb Meter vor Phillip, und dort verpuffte er, als würde er abgeleitet.
    „Ruhig, Tirso!" sagte ich. „Ganz ruhig! Dir geschieht nichts."
    Tirso hörte auf mit seinem Feuerblick. Er drehte sich zu mir um und verbarg sein Gesicht schluchzend im Stoff meiner Jacke. Es stank nach Ozon.
    In der Kabine war nur Phillip. Es gab keinen verkohlten Fleck, kein Krümelchen Asche, nichts.
    Die acht Milizsoldaten und die drei Institutsangestellten, die auch noch da waren, redeten erregt auf russisch durcheinander.
    Aus der Kabine des Hirten Semjat Burjin kam nun der Arzt. Ich sah, daß er fassungslos war. Fast ahnte ich schon, was er zu berichten hatte, obwohl ich natürlich kein Wort, was er sagte, verstand. „Ich habe den bösen Dämon vernichtet", schluchzte Tirso. „Ich nahm wahr, was Phillip sah. Oh, es war furchtbar, so furchtbar!"
    Ich tätschelte Tirsos Rücken und redete beruhigend auf ihn ein. Jetzt hatte ich den Beweis, daß Phillip und Tirso, zumindest über kurze Strecken, in einer telepathischen oder paranormalen Verbindung stehen konnten.
    Aber nur um das herauszufinden, war das Experiment sehr riskant und der Preis äußerst hoch gewesen.

    Die Kommissionsmitglieder kamen angerannt, völlig außer sich. Phillip war nichts passiert, wenn er auch mitgenommen wirkte; und Tirso auch nicht. Die beiden wurden in ihre Unterkunft zurückgebracht.
    Dann durfte ich einen Blick in die Kabine des Hirten Semjat Burjin werfen. Ich hatte den Gestank verkohlten Fleisches bereits gerochen. Auf der Liege war eine verstümmelte, zu Puppengröße zusammengeschrumpfte Gestalt angeschnallt, völlig verkohlt. Mehr existierte von Semjat Burjin nicht mehr. Tirso hatte ihn getötet, indem er sein Alter ego, den Dämon Tujungo, umbrachte. Er durfte es nicht erfahren; es hätte ihn zu sehr belastet.
    Ich wandte mich an Prof. Dr. Gallinowa.
    „Ihr habt gewußt, daß es dazu kommen konnte", sagte ich, „daß der Dämon leiblich erscheinen würde." Ich sah Dr. Wassiliew und Kiwibin an. „Oder war es nicht so? Ihr habt Phillip und den Jungen absichtlich dieser Gefahr ausgesetzt, nur weil ihr mit ihnen herumexperimentieren wolltet, wie mit Versuchskaninchen."
    Kiwibin zerrte nervös an seinem Bart. Sein joviales Gehabe war von ihm abgefallen.
    Dr. Wassiliew aber hielt meinem Blick stand. Sein grobporiges Tartarengesicht zeigte keine Regung.
    „Bei einem anderen Experiment ist ein Dämon leibhaftig erschienen und hat ein Parapsychologenteam angegriffen", sagte er in fließendem Englisch. „Bei diesem Experiment glaubten wir, dieser Gefahr begegnen zu können. Wir wollten nur Informationen sammeln."
    „Nur Informationen sammeln", höhnte ich. „Deshalb sind wohl auch die schwerbewaffneten Milizsoldaten da? Ich habe jetzt genug von dieser ganzen Sache. Macht euren Dreck allein! Ich reise mit Phillip und Tirso noch heute wieder ab. Für euch machen wir keinen Finger mehr krumm."
    Ich warf Kiwibin noch eine Menge Grobheiten an den Kopf. Olga Gallinowa führte mich schließlich auf mein Zimmer, und ein Milizsoldat drehte von außen den Schlüssel um. Ich sollte erst einmal abkühlen.
    Ich war ungeheuer wütend, tigerte durch das Zimmer und trat ab und zu gegen die Einrichtung, bis mein Fuß schmerzte.
    Die Fernsehkamera beobachtete mich immer noch. Das paßte mir nicht. Ich schaute mich um und suchte sie. Das Objektiv war in die Lampenfassung eingebaut. Ich stieg auf einen Stuhl, nahm die Zahnpastatube und schmierte Zahnpasta auf das Objektiv, bis diese

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