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116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nicht von dieser Erde stammte. Knochig war es und furchterregend; kalt und von einer grausamen Strenge. Die hohe Stirn trug ein V-Zeichen und wurde von einer Art lila Heiligenschein begrenzt, über den schlohweißes Haar hinausragte; nur daß dieser Schein bei ihm gewiß kein Heiligenschein war, sondern viel eher das Stigma eines Teufels. Das Gesicht, das er sonst immer trug, um die Menschen am Alexander- Newskij-Institut zu täuschen, war an seinem Hinterkopf unter dem dichten Haar verborgen. Er war ein Januskopf, ein Geschöpf von einer anderen, unbeschreiblich grauenvollen Welt.
    Seine Finger trommelten auf dem Abstelltisch, während er überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Sein großes Experiment lief, das Experiment, das endlich Klarheit geben sollte und vielleicht das Schicksal seiner Welt verändern würde.
    Er hatte eine bestimmte Theorie. Um sie zu beweisen, hatte er die Einwohner des Dorfes Dscheskajan in Amnesie versetzt. Das war nötig gewesen. Sein Volk hatte ihn hergeschickt, um mehr über die Menschen herauszufinden. Die PSI-Begabten des Dorfes Dscheskajan eigneten sich besonders gut für diesen Zweck.
    Jahrhundertelang hatten die Janusköpfe geglaubt, die Erde sei die Hölle, deren Schrecken auf ihre Welt übergreifen würden. Der als Beobachter entsandte Olivaro hatte diese falsche Meinung mit unrichtigen Berichten noch unterstützt. Erst vor kurzem waren die Janusköpfe draufgekommen, daß die Erde im Vergleich zu ihrer Welt ein Paradies darstellte - trotz all ihrer Schrecken und Fehler.
    Die Welt der Janusköpfe war unvergleichlich viel schlimmer und grauenvoller. Und sie waren echte Produkte ihrer Umwelt.
    Natürlich wollten sie die Erde haben, wollten sich auf ihr ausbreiten und sie beherrschen. Aber das war nicht so einfach, wenn der große Plan auch schon in Angriff genommen war und verfolgt wurde.
    Zweifelsfrei stand fest, daß es zwischen der Erde und der Welt der Janusköpfe eine Wechselbeziehung gab. Was auch immer auf der Erde geschah, wirkte sich in irgendeiner Weise auf der Januswelt aus. Aber das war noch nicht alles.
    Der Januskopf Goro, der von Dorian Hunter am Toten Meer vernichtet worden war, hatte sich schon die entscheidende Frage gestellt. Ob nämlich die Menschen das Böse, die furchtbarsten aller Schrecken, auf die Januswelt ableiteten. Wenn ja, wie stellten sie das an?
    Um diese Frage zu klären, war er ausgesandt worden. Er war einer der größten Magier seines Volkes und damit auch einer der hervorragendsten Forscher. Auf der Januswelt war die Magie die erhabenste aller Wissenschaften. Sie war eine furchtbare, grausige Wissenschaft, wie es einer solchen Welt entsprach.
    Er war sich jetzt darüber klargeworden, wie der nächste Schritt aussehen mußte. Der Mensch Abi Flindt und jene beiden seltsamen Geschöpfe mußten nach Dscheskajan. Sie sollten die Katalysatoren in diesem magisch-wissenschaftlichen Prozeß sein.
    Er lachte in sich hinein, böse und grausam. Was kümmerte es ihn, wie viele noch starben und verdarben? Mitleid und Skrupel kannte er nicht.
    Er, Vozu, würde sein Ziel erreichen.

    Am Morgen nach dem Frühstück, das ich allein auf meinem Zimmer einnahm, sah ich nach Tirso und Phillip. Tirso sprang mir gleich freudestrahlend entgegen. Die Ereignisse des vergangenen Tages hatten bei ihm keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
    „Sieh nur, was Kiwibin mir geschenkt hat, Abi!" rief er.
    Es war eines dieser buntbemalten, ineinandergeschachtelten Püppchen. Ein teures Stück, das sah ich gleich. Matrjoschkas hießen diese Püppchen. Dieses stellte einen Kosaken dar.
    „Das habe ich bekommen, weil ich gestern so tüchtig war", sagte Tirso. „Kiwibin hat gesagt, wenn ich hierbleibe und ihm weiterhin helfe, kriege ich noch mehr Spielsachen. Wir helfen Kiwibin doch weiter, oder?"
    „Darüber rede ich dann mit ihm", sagte ich.
    Dieser Kiwibin schreckte auch vor nichts zurück. Tirso hatte er auf seiner Seite. Der Zyklopenjunge würde mir eine schöne Szene machen, wenn ich ihm sagte, wir würden abreisen.
    Ich ging zu Phillip und versuchte, von ihm einen Hinweis zu erhalten. Aber von ihm kam nichts, gar nichts.
    Als ich auf mein Zimmer zurückkehrte und die Tür aufmachte, roch ich schon den Gestank von Kiwibins schwarzen Zigaretten. Er nannte diese Dinger Papyrossi, ich Stinkadores.
    Kiwibin flegelte auf dem Stuhl herum und hatte die Füße auf mein Bett gelegt.
    Ich warf die Tür hinter mir zu, aber er zuckte nicht einmal mit einer Wimper. Ich nahm seine

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