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116 - Geheimexperiment Todessporen

116 - Geheimexperiment Todessporen

Titel: 116 - Geheimexperiment Todessporen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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streichholzkopfgroßes Muttermal.
Gekleidet war er in einen blauen Arbeitsanzug, an dem noch Reste von
Mörtelstaub klebten. Plötzlich ertönte der Aufschrei.
    „Esther!“
X-RAY-3 warf sich herum. Es sah sie nirgends mehr. Sie hatte sich nicht daran
gehalten, in seiner Nähe zu bleiben. Der Schrei kam von links. Dort befand sich
auch ein Eingang. Instinktiv merkte sich Larry Brent, dass er dann zweimal
rechts und einmal links gelaufen war, um wieder zum Ausgangspunkt
zurückzukehren. Vier Schritte weiter, hinter der anderen Mauer, entdeckte er
die schreiende Esther Calley, die ebenfalls in einem quadratischen Raum
angelangt war, in dem schwach eine einfache, mit geriffeltem Glas abgedeckte
Wandlampe brannte. Noch eine Totenkammer! Allerdings stand hier nur eine
einzige Bahre. Das schwarze Tuch war von dem aufliegenden Körper gezerrt und
lag am Boden. Esther Calley stand mit dem Rücken zur Wand und presste die
geballte Hand an ihre Lippen, um ihren Schrei zu dämpfen. Mit drei Schritten
war Larry bei ihr und sie fiel ihm förmlich in die Arme. „Das ist furchtbar“,
sprach sie tonlos und zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub. Brent stand so
nahe an der einsamen Bahre, dass er die Gestalt darauf deutlich vor sich sehen
konnte. Es handelte sich um eine Frau. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie
zur dunklen Decke. Ihr mittelblondes Haar war halblang und gescheitelt. Die
Tote war fahl, hatte eine trockene, mumifiziert aussehende Haut und trug ein
beigegraues, einfaches Kleid. Das war über der Brust noch zerrissen. Larry
konnte in den ausgetrockneten, hohlen Körper sehen. Mitten auf der Brust
klaffte ein kopfgroßes Loch.
    „Wissen Sie,
wer das ist?“, stammelte Esther Calley mit ersterbender Stimme. „Audrey ... das
ist Audrey Ballinger, die angeblich ... mit dem Trucker Ed Rawster ... auf und
davon ist!“
     
    ●
     
    Er blickte in
die Runde und streichelte über Esther Calleys Haar, die seine beruhigende Nähe
als angenehm empfand. „Was geht hier vor, Mister Brent?“ Ihre Stimme klang wie
ein Hauch, als er sich schließlich sanft von ihr löste. „Was hat das ... alles
zu bedeuten?“ Sie blickte ihn verängstigt an. Ihr ganzer Mut, ihre
Selbstsicherheit schien sie mit einem Mal verlassen zu haben. „Diese
unterirdischen Kammern und Gänge, die zusammengesetzt sind wie ein Labyrinth
... die Geräusche ... der plötzliche Tod Professor Boarings ... Und nun -
Audrey Ballinger, von der jeder glaubt, dass sie lebt. Aber sie liegt hier vor
uns, von einem schwarzen Tuch bedeckt, trocken und welk wie eine Mumie und mit
einem Loch in der Brust, als hätte in ihr eine Explosion stattgefunden.“
    „Vielleicht -
ein Totenkopf!“, stieß Larry Brent hervor, der sich der Toten näherte, um sie
aus der Nähe zu betrachten.
    „Was reden
Sie da für einen Unsinn, Mister Brent?“
    In Esther
Calleys Ohren musste seine Bemerkung befremdlich klingen. Sie wusste nichts von
dem, was er wusste. Und das bewies ihm, dass Professor Boaring auch noch in
anderer Hinsicht ein bemerkenswerter Mann gewesen war. Er konnte schweigen.
Kein einziges Wort von dem Geschehnis, das ihn hätte erschüttern müssen, war
über seine Lippen gekommen.
    „Es ist kein
Unsinn, Esther. Ich muss Ihnen etwas sagen.“ Während er das weitergab, was bei
Frank Haileys Tod von Mister Kim und Professor Boaring beobachtet worden war,
schien es, als richte er seine ganze Aufmerksamkeit auf Audrey Ballingers
Leiche. Aber der Eindruck täuschte. Aus den Augenwinkeln beobachtete er die
Wissenschaftlerin. Ihr Erstaunen und Erschrecken waren echt. Esther Calley
hatte bis zu diesem Augenblick tatsächlich nichts von diesen Dingen gewusst.
    „Wie kann es
... so etwas ... bloß geben?“, sagte sie mit matter, tonloser Stimme.
    „Dass es
merkwürdige Dinge gibt, erleben wir beide gerade in diesem Moment, Esther.“ Er
ging um die Bahre herum, widerstand aber dem Wunsch, Audrey Ballingers
ausgetrockneten und ausgebluteten Körper zu berühren und zu betasten. Er musste
an Frank Hailey denken, und an den Mann in der anderen Kammer jenseits dieser
Wand. Ein Arbeiter, der seinerzeit offenbar dabei mitgewirkt hatte, das
Labyrinth hier unten zu verwirklichen. Auch er - ein Opfer, das offensichtlich
auf die gleiche Weise umgekommen war wie Frank Hailey und die
Hauswirtschaftsleiterin Audrey Ballinger. Er musste sich Handschuhe besorgen
und dann noch mal hierher kommen. Am besten würde es auch sein, einen
Mundschutz mitzunehmen. „Vielleicht, Esther,

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