116 - Geheimexperiment Todessporen
gerettet. Leider nicht allen.
Insgesamt fünf Tote gab es bei den Bewohnern der Forschungsstation zu beklagen.
Kevin Smith, der stellvertretende Leiter der Forschungsstätte, bedankte sich
bei Larry Brent und begrüßte auch dessen Freund.
„Das ist
Mister Kunaritschew“, stellte Larry X-RAY-7 vor. Kevin Smith kannte ihn dem
Namen nach. Er war der zweite von der Regierung angekündigte Mann. „Er war
schon alles, Mister Smith: Tellerwäscher, Schuhputzer, Farmarbeiter,
Kettenraucher, Angestellter der Regierung - und nun Truckerfahrer ... Bei Iwan
Kunaritschew ist man nie vor Überraschungen sicher.“
●
In den neuen
Tag hinein liefen die Überprüfungen und Kontrollen und Untersuchungen der
beiden PSA-Agenten, die von der Polizei in Winnemuca unterstützt wurden, auf
vollen Touren.
Das unterirdische
Labyrinth wurde durchkämmt und mit Sauerstoff ausgesprüht. Die Todessporen
traten nicht mehr in Erscheinung. Die Zuchtbehälter waren leer. Amos Boarings
Tagebuch wurde in einem Tresor gefunden. Aus den Aufzeichnungen gingen
eindeutig die verbrecherischen und irregeleiteten Versuche des Professors
hervor. Er hatte die Sporen zu Versuchszwecken bei Menschen eingesetzt, war
schon sehr früh selbst ihr Opfer geworden und von ihnen beeinflusst worden.
Fremdes, unfassbares Leben hatte versucht, Fuß zu fassen. Der Bau des
fremdartigen Labyrinths war ein Teil der Vorstellung, die Amos Boaring
empfangen und ausgeführt hatte. Ed Rawster war einer der Ersten, bei denen die
Sporen sich einnisteten, ohne gleichzeitig seinen Körper zu zerstören. Boaring
gehörte dazu. Als die Sporen erkannten, dass der Professor und seine Arbeit
überprüft werden sollten, verließen sie seinen Körper - und übernahmen Lex
Williamson. Boaring starb angeblich an Herzversagen. In Wirklichkeit fehlte ihm
das Hirn, und kein Tropfen Blut befand sich mehr in seinen Adern, wie eine
gründliche Obduktion ergab. Die gleichen Symptome wurden bei Williamson und
Esther Calley festgestellt. Audrey Ballinger war ein Opfer, ebenso die drei
Arbeiter. Dass niemand nach ihnen geforscht hatte, war verständlich. Audrey
Ballinger ging angeblich mit Ed Rawster weg und ließ durch ihn von Zeit zu Zeit
Grüße bestellen, und die toten Arbeiter waren Junggesellen und
Gelegenheitsarbeiter, die mal hier, mal dort arbeiteten und über deren Verbleib
sich niemand Gedanken gemacht hatte. Auf Boarings Konto ging auch der Tod des
englischen Gelehrten Frank Hailey. Den Tagebuchaufzeichnungen entnahm man, dass
Boaring in einem hermetisch abgeschlossenen Schächtelchen eine Todesspore nach
Seoul mitbrachte und sie in Haileys Zimmer zurückließ.
Nach zwei
Tagen verließen Larry und Iwan die Station wieder. Der restliche Mondstaub, der
noch Todessporen hätte enthalten können, wurde fachgerecht vernichtet. Auf der
Fahrt machten die beiden Freunde Station in Geoffrey Drawders Raststätte. Jennifer,
so erführen sie von dem traurigen Mann, sei inzwischen bei seiner Schwester. Ernst
und nachdenklich fuhren Larry und Iwan wenige Stunden später weiter. Sie hätten
gern an einen bösen Traum geglaubt und alles vergessen. Aber das konnten sie
nicht. Geoffrey Drawders traurige Augen gingen ihnen nicht aus dem Sinn. Es
würde lange dauern, bis der Mann von der Tankstelle das Grauen überwunden
hatte, dem er begegnet war...
ENDE
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