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116 - Geheimexperiment Todessporen

116 - Geheimexperiment Todessporen

Titel: 116 - Geheimexperiment Todessporen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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und unbemerkt ereignete sich die
Bewegung. Die Spore kroch aus der Pore, schob sich durch das weiche, zerwühlte
Haar und löste sich dann vom Kopf der Frau. Das federleichte Ding schwebte durch
die Luft. Während es nach oben stieg, begann es zu wachsen. Der spinnwebdünne
Faden, an dem das fallschirmartige Gebilde hing, streckte sich und wurde
dicker. Im gleichen Verhältnis nahm auch das Schirmgebilde, das darunter hing,
zu. Doch das war noch nicht alles. Direkt unter dem Schirm bildete sich ein
heller Fleck, der erst stecknadelgroß war und dann Knopfgröße erreichte, so
dass seine Form sich schon detailliert erkennen ließ. Es handelte sich
eindeutig - um einen winzigen menschlichen Totenschädel, der fahl und grinsend
an dem weiterhin wachsenden Schwebegebilde hing. Schirm und Totenschädel, der
Kindskopfgröße erreichte, schienen auf einem unsichtbaren Luftkissen zu
schweben und pendelten lautlos durch den Raum über den beiden ahnungslos
schlafenden Menschen. Über Jane und Geoffrey Drawder schwebte das Sinnbild des
Todes. Die Spore war in einer halben Minute völlig ausgewachsen. Leere
Augenhöhlen starrten auf das Ehepaar. Der Totenschädel senkte sich herab. Jane
Drawder bewegte sich in diesem Moment. Sie seufzte leise und drehte sich auf
die Seite. Dann rollte sie sich auf den Bauch. Ihre Lieblingslage beim
Schlafen. Am nächtlichen Himmel stand der Vollmond. Ergoss sein silbriges Licht
auf die Decke und schuf eine gespenstische Atmosphäre, in der sich
Unglaubliches abspielte. Der grinsende Totenschädel ließ sich in die Tiefe
sinken.
    Es sah so
aus, als würde eine unsichtbare Kraft ihn steuern, oder als ziehe ihn die Wärme
der unter ihm liegenden Körper an ...
    Einen Moment
schien er unschlüssig. Der Schädel hing direkt vor Geoffrey Drawders Gesicht.
Es -war, als würde der Mann im Schlaf instinktiv etwas fühlen. Er wischte mit
der Hand durch die Luft, drehte sich herum, murmelte etwas und schlief dann
weiter, ohne die Augen geöffnet zu haben. Der an dem fingerdicken, weißen
Strang klebende Totenkopf schwang lautlos herum und sank dann schnell. Die
Rücken- und Schulterpartie der Schläferin lag genau unter ihm. Er glitt darauf
zu. Jane Drawder war mit einer dünnen Decke von den Hüften abwärts zugedeckt. Das
Nachthemd war ärmellos, und Jane Drawders kräftige, sonnengebräunte Arme hoben
sich von dem blütenweißen Bettzeug ab. Der schwebende Totenkopf war dann genau
über den Schulterblättern der Frau, berührte im nächsten Moment das dünne,
seidig schimmernde Hemd und durchstieß es. Blitzschnell ging alles. Jane
Drawder merkte von alledem nichts. Der Tod ereilte sie im Schlaf. Der
unheimliche Totenkopf sank in ihren Körper, mit dem im gleichen Moment
schlagartig chemische und biologische Veränderungen vorgingen. Schon bei der
Berührung und dem Eindringen des Schädels schienen Haut und Knochen ihre
Substanz zu verändern, wurden weich und nachgiebig und boten keinen richtigen
Widerstand mehr. Kein einziger Tropfen Blut quoll aus der großen runden
Öffnung. Der Lebenssaft verging von einer Sekunde zur anderen, alle Körpersäfte
versiegten und schienen in eine andere, unsichtbare Dimension abgeleitet zu
werden. Der Körper war völlig trocken. Die Haut raschelte. Der Totenschädel
drehte sich und war zwischen den eingesunkenen Schultern genau zu erkennen. Was
sich in jener Nacht unbeobachtet in einem Hotelzimmer in Seoul abgespielt
hatte, hier wiederholte es sich auf grässliche Weise und ebenfalls unbemerkt.
Jane Drawder war ein weiteres Opfer der rätselhaften Todessporen. Ahnungslos
lag ihr Mann daneben, atmete tief und fest. Das Grauen hatte zugeschlagen
...
     
    ●
     
    Es war nicht
die einzige Todesspore, die sich im Haus aufhielt. Die anderen verbargen sich
nur. Im gleichen Stock, am Ende des Korridors, in einem anderen Raum saß auf
dem Kleiderschrank - ein Teddybär. Jennifer Drawders Stofftier, das ihr von dem
Trucker namens Ed Rawster geschenkt worden war. Die Vorhänge am Fenster waren
nicht zugezogen.
    Über die
Wüste Nevadas spannte sich ein sternklarer Himmel, der Vollmond stand als
große, helle Scheibe daran. Die Gebäude des Anwesens warfen harte Schatten, die
auch im Rauminnern entstanden. Das Fensterkreuz zeichnete sich schwarz und
scharf auf der gegenüberliegenden Wand ab. Der Teddybär saß im Halbschatten auf
dem Schrank und starrte aus gläsernen Augen auf den Russen herab, der langausgestreckt
in dem breiten, bequemen Bett lag und schnarchte. Mit dem

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