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1161 - Der Keim des Bösen

1161 - Der Keim des Bösen

Titel: 1161 - Der Keim des Bösen
Autoren: Jason Dark
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drangen aus den Höhlen hervor. Seine Stimme war nichts anderes mehr als nur ein Krächzen, und selbst der Speichel vor seinen Lippen zeigte einen dunklen Schimmer.
    Das Böse, der Keim, der dunkle Rauch, er war dabei, den Mann innerlich zu zerreißen.
    Der Anfall dauerte nicht lange. Aber die Gewalt dieses Ansturms brachte Phil Harper um.
    Ein letzter Schrei, ein letzter Stoß an schwarzem Rauch, der aus seinem Rachen drang, dann war es fast vorbei.
    Wie gesagt, fast, denn er schaffte es noch, ein Wort auszustoßen, das mir vorkam wie ein Schrei nach Hilfe.
    »Lukretia!«
    Ein Name. Der Anfang und auch das Ende, denn Sekunden später war der Killer tot…
    ***
    Wir wären keine normalen Menschen gewesen, wenn uns die letzten Szenen nicht stark mitgenommen hätten. Damit hatten wir nicht gerechnet. Darauf hatten wir uns nicht einstellen können, und wir standen betreten im Büro.
    Jane unterbrach das Schweigen. Sie schaute auf mein Kreuz und flüsterte: »Gott, was ist da passiert?«
    »Sie waren zu gegensätzlich«, sagte ich leise. »Feuer und Wasser. Sonne und Dunkelheit. Die Macht des Kreuzes war einfach zuviel für ihn. Und es beweist, dass er auf der anderen Seite gestanden hat. Der dämonische Keim steckte in ihm. Er gehorchte den anderen…«
    »Oder der anderen«, fiel mir Suko ins Wort. »Lukretia. Ihr habt den Namen gehört?«
    Das hatten wir und nickten.
    »Dann ist sie die Spur!«, stellte Sir James fest. »Sie haben von einer Frau mit silberblonden Haaren gesprochen. Jetzt kennen Sie zumindest den Vornamen. Oder denken Sie in eine andere Richtung? Kann er auch irgendeinen Namen gerufen haben?«
    »Das glaube ich nicht, Sir«, sagte Suko. »Es muss diese Person gewesen sein, die Jane und John gesehen haben.« Er ging neben dem Toten in die Knie, schaute zuerst auf dessen Gesicht und kontrollierte wenig später den offen stehenden Mund.
    Jeder sah, dass er den Kopf schüttelte. Eine Frage stellten wir nicht, und Suko wollte es genau wissen. Er holte seine Leuchte hervor und strahlte in den Mund hinein.
    »Dunkel!«, meldete er. »Es ist alles dunkel. Als wäre das Innere des Körpers leer. Weggefressen durch den Rauch, der aus den Öffnungen drang. Verdammt, was ist das nur?«
    Ich ließ mir von Suko die Lampe geben und sah das Gleiche. Eine Erklärung fand ich trotzdem nicht.
    »Ein Phänomen«, stellte Sir James fest und schaute Suko und mich dabei an. »Aber mit Phänomenen haben Sie beide ja genug zu tun. Setzen Sie alles daran, um diesen Fall so schnell wie möglich aufzuklären. Es weiß wohl keiner von uns genau, was dahinter steckt, aber ich bin nicht unbedingt ein Schwarzseher, wenn ich sage, dass da noch Schlimmes auf uns und andere Menschen zukommen kann. Wer sagt uns denn, dass dieser Phil Harper der Einzige gewesen ist, der von dieser verdammten Lukretia beeinflusst wurde?«
    Genau die Frage war wichtig. Leider waren wir nicht in der Lage, eine entsprechende Antwort zu finden. Noch nicht. Aber im Prinzip hatte Sir James schon Recht.
    Es gab hier unten auch ein Telefon. Sir James ergriff den Hörer. Er tippte die Nummer noch nicht ein. Zunächst erklärte er uns, was er vorhatte. »Die Kollegen von der Gerichtsmedizin sollen den Toten sehr genau unter die Lupe nehmen. Was Suko vorhin andeutete, könnten auch innerliche Verbrennungen gewesen sein. Erst nach der Untersuchung werden wir darüber genau Bescheid wissen.«
    Wir hatten dagegen nichts einzuwenden, brauchten aber nicht unbedingt im Zimmer zu bleiben. Mit einem letzten Blick auf Phil Harper verließen wir den Raum.
    Er war tot. Es war so etwas wie Gerechtigkeit, wenn ich daran dachte, mit welch einer Brutalität er vorgegangen war und gnadenlos auf wildfremde Menschen geschossen hatte. Nur brachte diese Tatsache die junge Kellnerin nicht mehr zurück ins Leben.
    »Willst du noch mal ins Büro?« fragte Jane.
    »Nein.«
    »Gut, dann fahre ich nach Hause. Dich kann Suko ja mitnehmen. Zuvor möchte ich noch im Krankenhaus anrufen und wissen, wie es Sarah Goldwyn geht.«
    Das hatte ich auch vorgehabt. Jane nahm ihr Handy, und sie konnte wenig später mit dem Arzt sprechen. Ihrem Gesicht sahen wir an, dass es Sarah wohl besser ging.
    Das sagte sie uns auch. »Sie schläft ruhig und fest. Den Arm wird sie später auch wieder bewegen können.«
    »Weiß sie eigentlich, wie viel Glück sie gehabt hat?«, fragte Suko leise.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Aber sie wird es bestimmt erfahren.«
    Jane verabschiedete sich von uns.
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