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1161 - Totentanz in M 82

Titel: 1161 - Totentanz in M 82 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwer, sich vorzustellen, daß es hier geordnetes, zivilisiertes Leben geben sollte.
    Wir senkten uns. Der Boden kam näher. Die Plattformen überquerten eine Senke, die an das ausgetrocknete Bett eines Sees erinnerte. Ein ausgetrockneter See auf dieser Welt allgegenwärtiger Feuchtigkeit? Am gegenüberliegenden Rand der Senke ragten zwei schroffe Hügel in die Höhe, so identisch in der Gestalt, als wären sie aus der gleichen Form gegossen. Zwischen sich bildeten sie einen schmalen, schluchtartigen Einschnitt.
    Die Flanken der Hügel sowie der Einschnitt selbst waren mit dichtem Dschungel bewachsen. Auch hier herrschten die bleichen Pflanzen vor, die wir bereits kannten.
    Der Einschnitt war offenbar unser Ziel. Harmans Fahrzeug flog voran und verschwand in der dichten Vegetation. Wir folgten. Eine Minute lang sah es so aus, als müßten wir in dem blassen, triefenden Geranke stecken bleiben. Plötzlich aber lichtete sich das Dickicht ein wenig. Eine Sekunde lang bekamen wir ein mächtiges Bauwerk zu sehen, das zwischen die steil anstrebenden Hügelflanken und in den Dschungel eingebettet lag.
    Seine Höhe ließ sich schwer abschätzen, denn die oberen Teile verschwanden hinter einem unentwirrbaren Wust bleicher Schlingpflanzen, die von den Wänden der Schlucht herab wucherten. Das Gebäude hatte die Form eines geometrischen Gebildes. Seine Hülle setzte sich aus rechteckigen, gegeneinander verkanteten Flächen zusammen. Sie waren fleckig und zerfressen, an manchen Stellen, an denen sich herbeigeschwemmtes Erdreich hatte festsetzen können, sprossen Pflanzen. Es gab keine Fenster. Früher, in ferner Vergangenheit, mochte dies ein imposanter Bau gewesen sein. Jetzt jedoch, von ungezählten Jahren der Vernachlässigung angenagt, bot er mit seiner pockennarbigen Oberfläche einen düsteren, gefahrverheißenden Anblick.
    Nur einen Atemzug lang wurde uns der Anblick zuteil. In einer bodennahen Fläche gähnte eine hohe, finstere Öffnung. Unser Fahrzeug hielt darauf zu. Im nächsten Augenblick umgab uns Dunkelheit. Die Luft roch modrig. Ich spürte einen leisen Ruck, als die Plattform zur Ruhe kam. In derselben Sekunde flammte Licht auf, grelle, in den Augen schmerzende Helligkeit. Wir befanden uns in einer Halle, deren Wände, Boden und Decke offenbar aus Metall bestanden - aus demselben Material wie die Hülle des Gebäudes.
    Hier waren die Spuren, die die Zeit hinterlassen hatte, weniger ausgeprägt. Das grelle Deckenlicht erzeugte hier und da spiegelnde Reflexe, die in einem satten Goldton leuchteten.
    Harmans Plattform stand nur wenige Meter entfernt. Der Bote war bereits ausgestiegen.
    Mit einer Geschäftigkeit, die in krassem Gegensatz zu seinem bisherigen Gehabe stand, öffnete Atoresk das Gatter und forderte uns mit zappelnden Armbewegungen zum Aussteigen auf.
    „Seht dort das Tor", dröhnte Harmans Stimme.
    Ein halbkreisförmiger Abschnitt der rückwärtigen Wand begann zu leuchten. Er strahlte in kräftigem, blutigem Rot. Seine Höhe betrug über drei Meter. Seine Ähnlichkeit mit einem Portal, wie es die terranische Architektur an Prunkbauten früherer Jahrhunderte verwendet hatte, war unverkennbar.
    „Mein Auftrag ist beendet", fuhr der Bote fort. „Tretet dort ein und zeigt Ehrfurcht im Angesicht der Mächtigen. Wenn sie es wünscht, sehe ich euch wieder."
    Er ging, wie er gekommen war. Sein Umriß verwandelte sich in einen milchigen Fleck.
    Eine Sekunde später war er verschwunden. Ich wandte mich an Atoresk, aber bevor ich noch das erste Wort sagen konnte, wies der Bleiche mit dem Arm auf den roten Torbogen.
    „Geht", stieß er hervor.
    Er kam mir vor, als fühle er sich hier nicht besonders wohl. Er hatte es eilig, uns loszuwerden. Waylon Javier machte den Anfang. Er trat auf das Portal zu. Abgesehen von seiner Form und dem blutroten Glanz schien es lediglich ein Stück Wand zu sein. Aber Waylon drang in das rote Leuchten ein und war noch im selben Augenblick verschwunden. Ich folgte ihm. Hinter mir hörte ich Nachors Schritte.
    Das Portal setzte mir keinen Widerstand entgegen, obwohl es aus solider Materie zu bestehen schien. Ich spürte lediglich ein kurzes, sanftes Prickeln. Dann hatte ich die Wölbung hinter mir und stand in abgrundtiefer Finsternis. Vor mir hörte ich Waylon Javier atmen. Von hinten stieß der Armadaprinz gegen mich.
    Meine gespannten Sinne versuchten, das Dunkel zu durchdringen. Ein eigenartiger Geruch erfüllte die kalte Luft. Moder, vermischt mit Chlor und

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