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1162 - Lukretias Horror-Welt

1162 - Lukretias Horror-Welt

Titel: 1162 - Lukretias Horror-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich nicht. Ich ging recht langsam durch die Nacht. Der Regen prasselte auf mich nieder.
    Kalt war es geworden. Der Wind wehte die langen Bahnen wie Gardinen von einer Seite auf die andere. Auf dem Gelände leuchteten keine weiteren Lichtquellen. Das gesamte Gebiet schien von einem großen Vorhang bedeckt zu sein.
    Lauerte sie mir auf? Wartete sie darauf, dass ich unvorsichtig wurde, um mich aus dem Hinterhalt wie einen Hasen abschießen zu können? Der Gedanke daran brachte mich dazu, den Kopf zu drehen und zurückzuschauen.
    Die Lichter am Zelt brannten noch, und ich entdeckte Lukretias Helfer. Zumindest einen von ihnen.
    Er lief geduckt ins Freie und schlug den Weg ein, den auch ich gegangen war. Wenn er ihn weiterlief, musste er auf mich treffen.
    Kannte er sich aus?
    Für mich gab es kein Zögern mehr. Ich überraschte den Mann, als ich ihm entgegenlief. Bevor er seine beiden Messer anheben konnte, stand ich plötzlich vor ihm, und die Mündung der Beretta zielte auf seine Stirn.
    »Wenn du noch einen Schritt weitergehst, bist du tot!«
    Diese Drohung verstand er. Ohne sich zu bewegen, blieb er stehen und starrte mich an. Seine Augen kamen mir groß und auch hell vor. Über die Haut rann das Regenwaser, das auch auf seinen kahl geschorenen Schädel prasselte.
    »Du brauchst mir nicht viel zu sagen, Freund. Nur eines. Wo finde ich Lukretia?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Zum letzten Mal. Wo finde ich sie?«
    Er musste spüren, wie ernst es mir war. Kurz nur zuckte er zusammen. Dann bewegte er seinen Kopf nach rechts und flüsterte: »Sie ist bei ihm!«
    »Wieso?«
    »Beim Monster. Beim Gehirn…«
    Es gibt Situationen, da hätte ich über eine derartige Antwort nur gelacht. In diesem Fall glaubte ich daran, dass er mir keine Lügenmärchen auftischte.
    »Wo finde ich es?«
    »Im Tempel!«
    Das war mir neu. »Tempel?«, wiederholte ich. »Wo gibt es hier einen Tempel?«
    »Unter der Erde. In der alten Halle, die niemand mehr haben will. Da findest du ihn.«
    »Danke. Und wo ist die Halle?«
    Er schaute wieder nach rechts. Ich ging einen Schritt nach hinten, drehte den Kopf selbst nach links und entdeckte den großen viereckigen Schatten.
    »Dort?«
    »Ja.«
    »Okay. Wenn es nicht stimmt, dann…«
    Sein Lachen hallte in meine Worte hinein. »Es wird dich vernichten. Es wird dich fressen. Es verschluckt alle, die nicht auf seiner Seite stehen.«
    Die Warnungen waren mir egal. Ich wollte endlich weiterkommen und ließ den Mann stehen. Der Weg war nicht weit. Ich lief ihn mit langen Schritten. Zudem geduckt, weil mich der Regen erwischte. Von vorn peitschte er gegen mich. Mittlerweile hatten sich große Pfützen auf dem Boden gebildet, die aussahen wie kleine Teiche.
    Auch durch sie platschte ich hindurch und sah dann die Halle dicht vor mir. Auch das Tor, durch das man sie betreten konnte. Gelogen hatte der Mann nicht, denn der Eingang war aufgeschoben worden.
    Ich machte nicht den Fehler, sofort hineinzulaufen, sondern genehmigte mir zunächst einen ersten Blick. Es war nicht viel zu sehen. Es gab kein Licht. Anhand der Umrisse sah ich, dass hier Karussells und Buden abgestellt worden waren. Sie waren nicht demontiert und schienen nur darauf zu warten, abgeholt zu werden. Vielleicht mussten sie auch repariert werden.
    Aus der Halle war nichts zu hören, das mich hätte misstrauisch werden lassen. Eine tiefe Stille herrschte darin, und so riskierte ich es, den ersten Schritt hineinzusetzen.
    Kaum hatte mein Fuß den Boden berührt, da war es wieder zu hören. Diesmal intensiver.
    Poch… poch…
    Ich war am Ziel. Irgendwo hier musste das Monster oder das Gehirn lauern. Aber ich bezweifelte, dass es offen hier in der Halle lag. Das Pochen drang aus der Erde. Deshalb musste in der Tiefe das Geheimnis verborgen liegen.
    Durch den offenen Mund atmete ich die kühle Luft ein. Sie gab einen Geschmack ab, den ich kaum identifizieren konnte. Auf der Zunge irgendwie klebrig. Ein klammer und feuchter Geruch. Nach Erde und nach Maschinen riechend.
    Das war Lukretias Welt. Hier zwischen den abgestellten Karussells und Buden fühlte sie sich wohl und hatte ihre neue Heimat aufgebaut. Und hier irgendwo tief unter meinen Füßen musste der Keim des Bösen liegen. Gewissermaßen das Zentrum, zu dem es auch einen Zugang gab.
    Ich passierte ein Kettenkarussell, dessen Gondeln schlaff nach unten hingen. Niemand bewegte sich dort. Nur die Ketten klirrten leise, weil auch sie von den unterirdischen Vibrationen erwischt wurden.
    An der

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