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1162 - Lukretias Horror-Welt

1162 - Lukretias Horror-Welt

Titel: 1162 - Lukretias Horror-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte Suko.
    Sie nickte nur und fügte hinzu: »Ich habe ein verdammt komisches Gefühl…«
    ***
    Ich hatte das Kreuz aus der Tasche geholt und hielt es so, dass Lukretia es sehen musste. Sie schaute auch nicht daran vorbei, und ich nahm die Veränderung in ihrem Gesicht wahr.
    Im Licht dieser Umgebung gab auch das Kreuz seinen matten Glanz ab und hatte ein grünliches Schimmern erhalten, das über das Metall hinwegzuckte.
    Sie konnte nicht mehr reden. Die Augen standen weit offen, und sie schienen sich in künstliche Gegenstände verwandelt zu haben. Aus der Kehle drangen Laute, die mich an ein Röcheln erinnerten.
    Zugleich geriet die Masse in immer heftigere Bewegungen. Es hatte auch zuvor eine gewisse Unruhe gegeben, diese hier allerdings war neu. Sie war auch stärker, und sie kam mir zugleich unkontrollierter vor.
    Mein Kreuz strahlte in seinem matten Glanz. Ich hatte den Eindruck, als hätte es überhaupt die Regie hier übernommen. Ich blieb nicht mehr auf meinem Platz stehen.
    Mit gezielten Schritten ging ich auf die riesige Gehirnmasse zu, die noch immer versuchte, die bösen Gedanken zu produzieren und sie auch mir entgegenzuschicken.
    Nur hatte sie dabei kein Glück, denn das Kreuz wehrte sie schon vor dem Erreichen ab. Die dunklen, rußartigen Streifen vollführten einen Bogen. Sie wichen dem Kreuz aus, und mit dem nächsten Schritt stand ich plötzlich im Schleim.
    Innerhalb der grauen Masse hatte sich Lukretia gedreht. Jetzt war ihr Gesicht mir zugewandt. Von ihrem Körper sah ich nichts. Zwischen den Gehirnwindungen malten sich nur ihre bleichen Züge ab.
    Ich ließ sie nicht aus den Augen. »Eine letzte Chance zur Rückkehr, Lukretia. Die Abkehr vom Bösen. Ich helfe dir, wenn du es möchtest. Ich werde dich befreien und…«
    Sie ließ mich nicht ausreden. Ich hätte nicht gedacht, dass sie den Mund noch weiter öffnen konnte, aber es war tatsächlich der Fall. Sie riss ihn auf, und dann schrie sie:
    »Neinnnn…!«
    Es war alles gesagt worden.
    Jetzt musste ich handeln.
    Mit einer heftigen Bewegung rammte ich das Kreuz in die Masse hinein und sprach zugleich die Formel.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Genau diese Worte waren der Anfang vom Ende…
    ***
    Auch wenn viele der Meinung sind, mein Kreuz ist ein Allheilmittel, das traf so nicht zu. Aber in bestimmten Situationen, die an den Grundfesten der Moral rüttelten, da war es dann tatsächlich so etwas wie ein Deus ex Machina.
    So auch hier.
    Wo das Kreuz seine Heimat gefunden hatte, existierte auch das Licht: Nicht im übertragenen Sinne, aber in diesem Fall strahlte es die Helligkeit ab, für die es keine Beschreibung gab. Sie war nicht blendend, sie war nicht grell und trotzdem heller als vieles andere. Und sie war auch nicht mit der Helligkeit der Sonne zu vergleichen.
    Es war anders. Nicht wärmer von der Temperatur her, einzig und allein vom Gefühl. Ich war der Sohn des Lichts. Mir gehörte das Kreuz, ich war berechtigt es einzusetzen, auch als ultimative Waffe in diesem Fall. Es konnte und durfte nicht sein, dass die bösen Kräfte aus der Urzeit den Sieg davontrugen.
    Alles war noch vörhanden. Nichts hatte sich verändert, aber alles war in diese strahlende Helligkeit eingebettet, in deren Mittelpunkt sich das Gehirn befand.
    Das Licht war auch geschaffen worden, um das Böse zu zerstören, und dieser Aufgabe kam es jetzt nach.
    Bisher hatte das riesige Gehirn in einem bestimmten Rhythmus gepocht und sich auch so bewegt. Es veränderte sich. Die Kraft wurde ihm genommen. Die Bewegungen waren noch da, aber sie wirkten plötzlich schwerfällig, als müssten sie noch Energie schöpfen, um sich danach entsprechend zu verhalten.
    Langsam…
    Einfrierend…
    Sich dabei zusammenziehend…
    Und auch Lukretia wurde erwischt. Sie steckte in der Masse fest, und sie würde sich nicht mehr daraus befreien können, denn das Gehirn verlor seine Weichheit. Es drückte sich immer mehr zusammen und wurde dabei hart.
    Hart wie Stein!
    Und Steine wie eine Presse!
    Sie schrie. Es war schrecklich, ich konnte nichts mehr für sie tun. Sie bewegte sich selbst nicht mehr. Deshalb war es ihr auch unmöglich, sich zu befreien. Den Mund hielt sie weit offen. Die Schreie wurden zu jammernden und röchelnden Geräuschen. Sie bekam keine Luft mehr. Ihr Körper wurde durch den von allen Seiten auf sie einwirkenden Druck in die immer fester werdende Masse hineingepresst, ohne je eine Chance zu haben, sich wieder befreien zu können.
    Ich zog mein Kreuz

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