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1162 - Lukretias Horror-Welt

1162 - Lukretias Horror-Welt

Titel: 1162 - Lukretias Horror-Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machte keiner den Anfang. Alle Männer, die von Lukretia den Kuss erhalten hatten, blieben auf einer Ebene. Aber es kam wie es kommen musste. Der Kreis zog sich enger. Es ging einfach nicht anders, wenn sie in meine Nähe und auch in die Nähe des Wagens gelangen wollten.
    Ich blieb sehr ruhig, was Lukretia nicht gefiel. »Zitterst du nicht schon vor Angst?«, höhnte sie.
    »Nein.«
    »Willst du so gern sterben?«
    »Ich lebe noch!«
    Auf diese Antwort hin hörte ich einen Fluch, dessen Worte ich nicht verstand.
    Ich maß mit den Augen ab. Noch zielte sie auf mich. Die Kugel würde durch eine genügend große Lücke fahren, die allerdings schloss sich in dem Moment, als einer der Männer zwei Schritte nach vorn gegangen war.
    Genau das hatte ich gewollt!
    Plötzlich war Lukretia aus meinem Sichtfeld verschwunden. Das Gleiche musste auch Lukretia bemerkt haben. Sie brauchte nur ihren Standort zu wechseln, um mich wieder vor die Mündung zu bekommen.
    Aber sie ließ mir die Chance, ebenfalls an meine Waffe heranzukommen. Ich bewegte mich nicht zu hastig, weil ich nicht auffallen wollte. Zudem waren die fünf Bewaffneten näher und näher gerückt.
    Als ich die Beretta schon fast gezogen hatte, hob ein Mann seine Stange an und schlug zu.
    Ich hatte Glück, dass er noch ein wenig weit von mir wegstand. Die Stange bewegte sich nach unten. Ich wich aus und schaffte es nicht ganz, dem Treffer zu entgehen. Er streifte mich an der linken Schulter, dann am Arm und berührte auch meinen Ellbogen.
    Der BMW stand in der Nähe. Ich prallte gegen ihn. Er war wie eine Wand, die mir Rückhalt gab.
    Der Typ mit der Stange holte wieder aus. Er stand so dicht vor mir, dass ich ihn trotz der miesen Beleuchtung gut sah. Ein noch junger Mann mit einem hageren Gesicht, an dem einige Bartfetzen in Kinnhöhe zitterten.
    »Hass!«, flüsterte er scharf. »Ich hasse euch alle! Ich hasse euch!« Er holte aus, und die Eisenstange raste wieder nach unten.
    Diesmal hatte ich damit gerechnet. Und plötzlich ging auch nichts mehr langsam bei mir. Ich fing seinen Arm mit der linken Hand ab und hatte das Glück, genau den richtigen Griff ansetzen zu können. Für einen winzigen Augenblick sah ich noch das überraschte Gesicht des Mannes, bevor ich ihn hart herumschleuderte, sodass er mir den Rücken zudrehte und sich einen Moment später in meinem Würgegriff befand. Der linke Arm lag um seinen Hals, ich selbst stützte mich am BMW mit dem Rücken ab, und dann holte ich die Beretta hervor, deren Mündung ich einen Moment später gegen die rechte Stirn des Mannes presste.
    Ich schaute an seinem Kopf vorbei. Jetzt sah ich auch wieder Lukretia. Sie stand nicht mehr an der gleichen Stelle, sondern war zwei Schritte nach vorn gegangen. Die Pistole hielt sie fest. Der Blick war auf mich fixiert, und es wurde plötzlich still.
    Bis Lukretia lachte. Genau das Lachen bewies mir, dass ich zwar keinen Fehler begangen hatte, doch wie ich sie kannte, würde sie keine Rücksicht nehmen. Die folgenden Worte machten mir klar, dass ich richtig gedacht hatte.
    »Was willst du, Sinclair? Glaubst du vielleicht, du hättest gewonnen? Glaubst du das wirklich?«
    »Es steht zumindest unentschieden!«
    Wieder lachte sie.
    Und dann drückte sie ab! Einfach so. Für einen Moment sah ich noch das Aufblühen der Mündungsflamme. Ich hörte den harten Knall, und der Mann in meinem Griff bäumte sich kurz auf, bevor er erschlaffte. Die Kugel war ihm in die Brust gedrungen. Lukretia hatte mir bewiesen, wie brutal sie vorgehen wollte, um an ihr Ziel zu gelangen.
    Nach dem Schuss war sie blitzschnell zur Seite gewichen und in das Dunkel unter dem Zelt eingetaucht. Raffiniert, weil sie kein Ziel bieten wollte. Nur sie wollte Ziele haben, und sie nahm auf ihre eigenen Leute keine Rücksicht.
    Ob der Mann verletzt oder tot war, wusste ich nicht. Ich konnte mich nicht mehr um ihn kümmern, ließ ihn los und sprang ebenfalls zur Seite. Noch war Platz genug, denn die anderen vier waren nicht weitergegangen.
    Ich wollte Lukretia. Ich wollte aber auch mein Leben retten und ihr kein Ziel bieten. Geduckt huschte ich um den BMW herum und befand mich noch auf dem Weg, als sie schoss.
    Die Kugel hätte mich beinahe gestreift, so nahe war sie an meinem Hals vorbeigezischt. Sehr tief hatte ich mich geduckt, im nächsten Moment lag ich auf dem Boden neben dem Wagen, hörte einen Fluch und schnelle Schritte.
    Wohin sie sich bewegten, blieb mir verborgen. Ich rollte mich herum, kam wieder auf die

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