1162 - Lukretias Horror-Welt
die ich nicht einmal einschätzen konnte. Da würden Menschen sterben, nur weil andere den Keim in sich hatten. London konnte zu einer Mordhöhle werden. Ich brauchte nur an die Männer oben zu denken. Sie hätten jeden Mord erbarmungslos durchgezogen. Harper hatte leider durch seine Tat bewiesen, dass es möglich war.
Lukretia »schwamm« in ihrer Hirnmasse. Sie genoss das Pochen, das Zittern und Schlagen. Ihr Körper vibrierte im gleichen Rhythmus, und ihre Gedanken hinterließen auf dem Gesicht das Gefühl der Freude.
»Komm raus!« rief ich ihr zu. »Ich gebe dir eine letzte Chance!«
Sie lachte. Hob einen Arm aus der Masse und winkte mir zu. »Nein, Sinclair, ich werde zu ihm. Ich werde diejenige sein, die alles in der neuen Zeit vollendet. Er hat sich nicht anpassen können, ich aber werde es tun.«
»Du weißt, dass es Grenzen gibt!«
»Nicht für mich!«
»Doch, die hast du einmal gespürt. Erinnere dich, als du das Restaurant betreten hast, und im Haus von Sarah Goldwyn wahrscheinlich ebenfalls.«
»Was soll mich schon stören oder vernichten können?«
»Das!« rief ich und holte mein Kreuz hervor…
***
Die Messerklinge raste nach unten. Janes Warnschrei erfolgte zu spät. Die Klinge hätte Sukos Nacken getroffen, aber der Inspektor hatte in den Innenspiegel geschaut und flüchtig gesehen, was sich dort abspielte.
Im letzten Moment warf er sich nach vorn.
Ein Schrei. Ein dumpfes Geräusch. Dann steckte die Klinge im Leder der Kopfstütze.
Damit hatte der Angreifer nicht gerechnet. Er saß starr und tat auch nichts, als sich Suko bewegte.
Der Inspektor fuhr herum. Er war verdammt schnell. Platz, um groß auszuholen, gab es nicht. Ein kurzer, aber harter und auch schnell geführter Stoß mit der Karatefaust traf den Hals des Mannes.
Der Messerheld gurgelte auf. Sein Körper rutschte zurück. Die Augen wurden glasig, und wenig später landete er auf dem Rücksitz, wo er bewusstlos liegen blieb.
Zwei andere waren noch da.
Suko und Jane verließen gleichzeitig den Wagen. Gestört wurden sie dabei nicht, denn die zwei anderen waren von dem Geschehen zu sehr überrascht worden. Der Typ mit den beiden Messern stand noch vor dem Fahrzeug, und der andere neben Janes Seite des Wagens. Die Spitze der Stange, die er festhielt, berührte dabei den Boden.
Jane wuchtete die Tür so heftig auf, dass sie gegen die regennasse Männergestalt prallte. Der Mann taumelte zurück, weil er dem heftigen Stoß nichts entgegenzusetzen hatte.
Er stützte sich auf der Stange ab und wollte wieder auf die Beine kommen, aber Jane war schneller.
In dieser Sekunde schoss all ihr Zorn in die Höhe. Sie dachte daran, was mit ihr passiert war und wie es hätte enden können.
Da sah sie rot!
Die Detektivin merkte den Regen nicht. Sie sah vor sich nur die regennasse Gestalt mit dem blassen Gesicht, und genau das war ihr Ziel. Als der Mann in die Höhe kam, da rammte sie ihren Ellbogen nach unten. Sie traf ihn irendwo im Gesicht. Dabei entstand ein knirschendes Geräusch, und mit einem erstickt klingenden Gurgeln sank der Mann zusammen. Neben einer Pfütze blieb er liegen, ohne sich zu rühren.
Jane fuhr herum.
Es gab noch den zweiten, doch um den kümmerte sich Suko. Der Mann mit den beiden Messern hatte sich vom BMW weg bewegt, um mehr Platz für seine Aktion zu haben.
Er wollte Suko töten.
Seine Messer zuckten vor und zurück. Er fintierte geschickt und trieb Suko nach hinten. Dabei gab er hechelnde Laute ab, die an die eines Tieres erinnerten.
Jane bückte sich und riss dem Bewusstlosen die Stange aus der Hand. Sie wollte hinter den Rücken des Messerstechers gelangen und ihn niederschlagen, aber sie hatte nicht mit Suko und seiner exzellenten Kampfkunst gerechnet.
Er ließ sich auch von zwei Messern nicht beirren. Er setzte zu einem Sprung an, der letztendlich eine Finte war, auf die der Messerstecher aber hereinfiel und seine Arme in die Höhe riss.
Damit lag sein Oberkörper frei.
Suko sprang ihn an. Sein Körper streckte sich noch in der Luft. Ein Fuß erwischte den Kopf des Mannes, der zweite dröhnte gegen seine Brust, so dass der andere den Boden unter den Füßen verlor.
Er wurde zum Flieger und klatschte rücklings in eine große Pfütze hinein. Suko brauchte nicht zu ihm zu gehen, er wusste, wie seine Treffer wirkten.
Dann war Jane bei ihm. Die Detektivin hielt die Eisenstange in der rechten Hand. Sie und Suko waren nass wie Wasserratten, und Jane deutete mit der Stange in die Umgebung.
»John?«,
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