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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den wenigen Ortschaften, die wir durchquerten. Und wenn, dann wirkten sie fremd, wie aus einer anderen Zeit herausgeholt.
    Kernige, wetterfeste und sicherlich auch recht schweigsame Typen, die ihren eigenen Kopf hatten und mit fremden Menschen nicht eben viel zu tun haben wollten.
    Die Straße kam mir vor wie ein festes Gummiband, das in zahlreichen Kurven und unterschiedlichen Höhenlagen die Landschaft durchschnitt. Manchmal standen mächtige Pappeln oder schlanke Birken am Wegrand. Das Laub wurde vom Wind geschüttelt, der ständig über die flache Hochebene wehte.
    Zum Schutz dagegen hatten die Menschen Hecken errichtet, die wie dunkelgrüne Mauern wirkten, wobei manche von ihnen Lücken aufwiesen. Mal waren es viereckige Fenster, dann wieder Kreise.
    Jedes Haus sah hier fest aus. Gebaut aus grauen Steinen und mit recht flachen Dächern versehen.
    Hin und wieder waren die Fensterkreuze weiß oder hellblau angestrichen worden, um der dunklen Front wenigstens einen Farbtupfer zu geben.
    Ich drehte die Kanne wieder zu und stellte sie nach hinten zwischen die Sitze.
    Suko, der vor einer Kurve das Gas wegnahm, sprach mich an. »Schau mal auf der Karte nach, wann wir am Ziel sind.«
    »Das brauche ich nicht. Wenn wir aus diesem Tal heraus sind, führt die Straße sehr gerade weiter. Und so läuft sie auch durch Doleham, wo Bill auf uns wartet.«
    »Dann ist ja alles perfekt.«
    »Bis jetzt noch.«
    »Höre ich Zweifel, John?«
    »Tja.« Ich hob die Schultern und gab meinem Freund eine ehrliche Antwort. »Ich weiß es nicht so recht, Suko. Wir haben ja schon verdammt viel hinter uns, aber dieser verdammte Fall hier geht mir schon an die Nieren.«
    Er nahm es locker und meinte: »Hört sich an, als wäre bei dir ein Weltbild zusammengebrochen.«
    »Nein, nein, so schlimm ist es nicht. Ich habe nur meine Probleme mit diesem Leroi. Das ist nicht die Art der Blutsauger, sich so zu verhalten. Oder kannst du mir einen Vampir nennen, der seine Opfer regelrecht zerschneidet, wenn er das Blut der Menschen getrunken hat?«
    »Nein, kann ich nicht.«
    »Eben, Suko. Genau das bereitet mir Probleme.«
    »Neu ist es trotzdem nicht. Er hat es schon in Paris exerziert.«
    »Ja und ist dann verschwunden.«
    Suko fuhr langsamer, weil eine scharfe Kurve vor uns lag. Zudem rollten wir nahe am Ufer eines Sees vorbei, dessen Wasser ein dunkles Blau zeigte. Der Wind schuf kleine Kräuselwellen auf die Oberfläche. An einer Stelle spiegelte sich auch das Licht der Sonne.
    »Wir werden ihn finden, John!«
    Ich lächelte vor mich hin. Suko wollte mich aufmuntern, aber mein ungutes Gefühl konnte er trotzdem nicht zur Seite schaffen. Hier hatte sich eine Gestalt etabliert, mit der wir es noch nie zuvor zu tun gehabt hatten. Dieser Leroi stellte die simplen Vampirgesetze auf den Kopf, und ich grübelte über den Grund nach.
    Die Kurven lagen hinter uns. Suko konnte endlich wieder etwas mehr Gas geben. Wir fuhren über die hohe Ebene hinweg, und die Landschaft zeigte kein anderes Gesicht. Sie war flach und schien sich bis in die Unendlichkeit hinein auszudehnen.
    Aber wir sahen bei diesem Blick bereits die Häuser, die sich in der klaren Luft abmalten und von dieser Entfernung aussahen wie Spielzeuge.
    Aus meinem Mund löste sich ein tiefer Atemzug. »Da liegt Doleham - endlich.«
    »Und wie heißt die Gaststätte, an der Bill auf uns warten will?«
    »Swamp. Sie liegt direkt an der Straße.«
    Wir fuhren jetzt langsamer. Zwei Autos kamen uns entgegen und huschten vorbei. Am Dorfrand wurden die Blätter der hohen Birken vom Wind geschüttelt. Erste Häuser erschienen rechts und links der Straße. Nichts war hier eng gebaut worden. Es war Platz für Gärten und Seitenwege vorhanden.
    Und für ein gelbes, ovales Kunstwerk, das an der linken Straßenseite parkte.
    Bill hatte mir von dem VW berichtet und von der Fahrt in den Wald, zu unserem zweiten Problem, denn eine Werwölfin machte die Umgebung auch noch unsicher.
    Es musste den Reporter verdammt viel Zeit und Mühe gekostet haben, den Wagen freizubekommen.
    Jedenfalls hatte er es geschafft, und ich sah, wie mein Freund Suko grinste, bevor er den Rover ebenfalls an die linke Seite lenkte und dicht hinter dem VW anhielt.
    Dort rührte sich nichts. Die Kneipe mit dem Namen Swamp lag nicht weit entfernt, aber auch da sahen wir unseren Freund Bill nicht. Zudem machte mir das Lokal nicht den Anschein, als hätte es zu dieser frühen Stunde schon geöffnet.
    Wir stiegen aus, reckten uns, schauten uns um.

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