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1164 - Die Wolfsfrau

1164 - Die Wolfsfrau

Titel: 1164 - Die Wolfsfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fahren, sondern zu Fuß gehen. Und noch etwas war wichtig.
    Wir würden uns trennen und nicht als Trio auftreten. Nur so konnte das Netz gelegt werden…
    ***
    Das Licht brannte noch immer und verwandelte das Verlies in eine mausgraue Welt.
    Alice Carver, die Werwölfin, hockte auch weiterhin auf dem Boden und drückte ihren Rücken gegen die Wand. Sie hatte die fellbedeckten Beine angezogen, den Kopf hielt sie gesenkt, sodass die Spitze der Schnauze beinahe gegen die Knie drückte.
    Sie bewegte sich so gut wie nicht. Sie konnte auch nicht sprechen. Nur manchmal rann ein Zittern durch ihren Körper, und dann sträubte sich bei ihr das Fell.
    Es gab auch noch die zweite. Judy Carver, die Schwester. Die Blutsaugerin hatte es sich auf dem Bett bequem gemacht, wobei das Wort bequem wohl falsch war, denn sie lag noch immer auf dem Rücken, und ihre Haltung wirkte angespannt.
    Es verging Zeit. Die Dunkelheit der Nacht trieb allmählich weg. Die Sonne und somit der beginnende Tag standen bereits in Lauerstellung. Es war die Zeit, in der die Mächte und die Gestalten der Finsternis es eigentlich gewohnt waren, sich zurückzuziehen.
    Da kletterten Vampire in ihre Särge oder verkrochen sich in die tiefsten Keller. Hier im Verlies änderte sich nichts. Das graue Licht blieb gleich. Es flackerte nicht, es wurde nicht heller und nicht schwächer, aber die Veränderungen in der normalen Welt blieben auch den beiden Geschöpfen der Nacht nicht verborgen.
    Es war eine Macht, die nicht aufgehalten werden konnte. Auch nicht von dicken Steinmauern. Das immerwährende Wechselspiel zwischen Nacht und Tag konnte auch nicht von den Geschöpfen der Finsternis angehalten werden, so gern sie es auch getan hätten.
    Es war einfach da, und es war auch zu spüren.
    Bei Alice begann es.
    Als hätte die Wölfin einen Befehl erhalten, so zuckte ihr Kopf plötzlich in die Höhe. Die geduckte, schon demütige Haltung veränderte sich. Sie saß jetzt sehr gerade und drückte ihren pelzigen Rücken hart gegen die Wand.
    Waren die Augen bisher kalt und starr gewesen, so geriet jetzt Bewegung in sie hinein. Die Pupillen fehlten fast völlig, und so zuckte und drehte sich die gesamte Masse.
    Auch die Schnauze öffnete sich, und zum ersten Mal seit langer Zeit drang ein klagendes Geräusch hervor. Ein wimmernder Tierlaut, wie er nur unter starken Schmerzen produziert werden konnte.
    Der Laut blieb nicht ungehört!
    Judy, die starr auf dem Bett lag, schrak zusammen. Sie zog ihre Beine an, drehte sich zur rechten Seite und stellte fest, dass sie nicht mehr die gleiche Kraft besaß wie noch vor einigen Stunden, als die neue Existenz sie so mächtig gemacht hatte.
    Es gab sie noch, aber sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. Sie war müde geworden. Die Gier nach Blut tobte noch in ihr, doch nicht mehr so stark.
    Sie wollte das Blut trinken, aber sie wollte dabei keine Mühen haben, weil der Körper immer mehr an Energie verlor. Dass draußen die Sonne aufgegangen war, hatte sie mit den eigenen Augen nicht mitbekommen. Sie konnte es nur spüren, denn die Energie drang auch durch dickes Mauerwerk. Sie traf beide Geschöpfe der Finsternis.
    Judy Carver richtete sich trotzdem auf. Sie wollte zu der anderen hingehen und blieb auf dem alten Bett sitzen, als hätte man sie festgenagelt.
    Sie wollte nicht glauben, was mit der Wölfin passierte. Noch saß sie, aber die Haltung hatte sich verändert. Alice war nach vorn gerutscht, und ihre Beine lagen dabei dicht zusammen. Das Fell hatte sich hochgestellt und dabei schon einen Teil seiner hellen Farbe verloren. Es war dabei, einzudunkeln.
    Die Wölfin litt!
    Die Schmerzen waren für sie eine verdammte Pein. Aber niemand konnte sich den alten Gesetzen entgegenstellen, und so musste auch sie leiden.
    Alice lag jetzt auf dem Boden. Die Schnauze hätte sie weit aufgerissen. Die Zähne in den beiden Kiefernhälften schimmerten, und dazwischen schäumte ein grünlichweißer Geifer, der durch das heftige Keuchen als Flocken in die Luft gestoßen wurde.
    Sie wälzte sich über den Boden. Scheuerte mit dem Körper auf dem rauen Untergrund. Bewegte Arme und Beine. Streckte sie vor, zog sie an, stieß sie in die Luft, als wollte sie ihre Glieder nach einer Musik bewegen, die nur sie hörte.
    Bei jeder Bewegung scheuerte der Körper über den Boden hinweg. Immer mehr Fell blieb zurück.
    Es riss ab. Es flog flockig durch die Luft, um an einer anderen Stelle zu landen. Pranken kratzten und hieben gegen den Untergrund. Das Keuchen

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