1167 - Bettler des Vakuums
normale Begleitumstände ihrer Existenz", erwiderte Seth-Apophis. „Es sind Empfindungen, die du nie hattest und auch niemals haben wirst. Sie sind unwichtig für dich. Vergiß sie. Du wolltest die Zublzus für mich suchen!"
Aber zwischen den Symbolen, aus denen diese Antwort bestand, sah Bomra eine gewaltige Flotte, die in das Universum der Superintelligenz eingedrungen war, und diese Flotte war von fremder Herkunft. Das war etwas, was er nicht begreifen konnte. Wie konnte eine fremde Flotte in ein Universum eindringen, in dem es keine größere Macht als Seth-Apophis gab - Seth-Apophis, die alles wußte?
„Denk nicht darüber nach", befahl Seth-Apophis, und Bomra spürte Ungeduld. „Es war nur ein Symbol. Es gibt in Wirklichkeit keine fremde Flotte - woher sollte sie auch wohl gekommen sein? Es sind die Zublzus, die mir Sorgen machen. Sie rebellieren gegen die Ordnung, und sie stecken andere Völker damit an."
Du hast Angst, stellte Bomra fest, und alle zweiflerischen Gedanken verließen ihn, denn Seth-Apophis hatte ihn aus seinem Gefängnis befreit und ihm die ganze Weite des Universums zugänglich gemacht - er schuldete ihr unendlich viel.
„Ja, Bomra", sagte Seth-Apophis zu ihm. „Ich habe Angst vor den Mächten des Chaos.
Finde die Zublzus, ehe es zu spät ist!"
Bomra war nicht von Seth-Apophis abhängig - nicht in der Form, wie zum Beispiel der Hüter es war. Oder wenigstens glaubte Bomra das. Er versprach, die Zublzus sofort ausfindig zu machen. Seth-Apophis dankte ihm und zog sich zurück, aber gerade in jenen Augenblicken hatte Bomra den Eindruck, daß Seth-Apophis in unmittelbarer Gefahr schwebte - und diese Gefahr hatte nichts mit den Zublzus zu tun. Er spielte mit dem Gedanken, zu Seth-Apophis zurückzukehren und sich selbst von der Art der Gefahr zu überzeugen, die der Superintelligenz drohte. Da Bomra mit der Schnelligkeit der Gedanken zu reisen vermochte, war der Zeitverlust absolut unerheblich. Aber gerade in dem Augenblick, in dem Bomra der Versuchung nachgeben wollte, sprach der Hüter ihn an.
„Die Bettler des Vakuums waren hier, in dieser Gegend", sagte das seltsame Wesen.
„Sie haben gespürt, daß ich mich ihnen näherte, und darum sind sie geflohen. Es ist schwer, ihre Spuren zu lesen, aber du solltest es können, denn die Bettler sind von deiner Art, oder zumindest sind sie dir sehr ähnlich in der Art, wie sie fühlen und denken."
Die Bettler des Vakuums? fragten Bomras Gedanken irritiert, denn er verband diesen Begriff mit dem Bild flehend ausgestreckter Hände.
„So werden sie von den Wissenden genannt", erwiderte der Hüter. „Es sind die Zublzus."
Und wer sind die Wissenden? wollte Bomra wissen, aber der Hüter schwieg, und seine Gedankenmuster verwischten sich. Bomra blickte die Gestalt an, in der das Bewußtsein des Hüters ihr Heim hatte, sah, wie sie sich wand und krümmte und erkannte plötzlich, daß dieses Wesen das Empfinden körperlicher Schmerzen erlebte.
Ich werde die Zublzus finden! versicherte Bomra, und die körperbedingten Krämpfe des Hüters hörten auf. Mehr noch: Das fremdartige Wesen schien sich an die Schmerzen, die es erduldet hatte, nicht einmal mehr zu erinnern.
„Geh!" sagte es.
Bomra zögerte. Er verspürte das unerklärliche Bedürfnis, dem Hüter Mut zuzusprechen und ihn zu trösten, aber er wußte nicht, wie er das anstellen sollte. Abgesehen davon wußte er, daß der Hüter ihm folgen würde.
Er glitt mühelos nach draußen und wollte sich eiligst auf die Suche begeben, da wurde er sich erneut der Anwesenheit der Leichen bewußt, und obwohl eine innere Scheu ihn davon abhalten wollte, näherte er sich einem der toten Raumfahrer.
Was er dort fand, erschreckte ihn.
Auch wenn Bomra nur wenig Verständnis für die materielle Seite des Seins entwickelt hatte, fühlte er doch bei jedem Kontakt ein immer deutlicheres Gefühl der Gemeinsamkeit mit allem, was belebt war. Instinktiv wußte er, daß in jedem lebenden Wesen etwas von dem steckte, was Bomras ganze Existenz ausmachte. Andererseits war er bisher keinem Wesen begegnet, das ihm in dieser Beziehung glich - selbst Seth-Apophis war etwas anderes und gehörte wenigstens teilweise der körperlichen Welt an. Bomra hatte keine andere Wahl, als sich für einzigartig zu halten, auch wenn Seth-Apophis ihm erklärt hatte, daß auch in anderen Sonnen Wesen wie er geboren wurden. Er hatte bisher keines dieser Wesen getroffen, obwohl er auf der Reise zu dem Hüter etliche Sonnen absichtlich
Weitere Kostenlose Bücher