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1167 - Die Tochter des Dämons

1167 - Die Tochter des Dämons

Titel: 1167 - Die Tochter des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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trinken. »So anders, dass ich mich fürchtete und nicht mehr ein noch aus wusste.« Sie atmete schwer, und auf dem Gesicht schimmerte ein Schweißfilm.
    »Trotzdem sollten Sie Vertrauen zu mir haben. Auch bei Vorgängen, die rational nicht erklärbar sind.«
    »Ja, schon.« Alina fuhr mit der Zunge über ihre Lippen. »Wie meinen Sie das genau?«
    »Nun ja, sagen wir so. Bei gewissen Dingen lässt uns die Schulweisheit im Stich.«
    »Gut gesagt.«
    »Das war zu allgemein, Kind. Bei Ihnen ist es speziell. Darüber sollten wir sprechen.«
    Alina pausierte, holte schließlich tief Atem, nickte und sagte dann: »Nun gut, ich will es Ihnen sagen, aber ich möchte Sie schon jetzt bitten, mich nicht auszulachen.«
    »Das werde ich auf keinen Fall tun.«
    Alina begann mit einem Nicken und sagte dann: »Mein Vater ist tot. Er wurde ermordet. Man stach ihm die Augen aus.«
    »Das hörte ich schon.«
    »Ich habe das auch immer geglaubt, doch nun sind mir Zweifel gekommen. Ich habe plötzlich den Eindruck, dass er nicht ganz tot ist, verstehen Sie?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Es ist auch schwer zu verstehen. Das kann man nur begreifen, wenn man es selbst erlebt hat, so wie ich.«
    »Wie lief es ab?«
    »Es war am Grab. Ich weiß auch jetzt noch immer nicht, ob ich alles nur geträumt habe oder der Wahrheit sehr nahe gekommen bin. Es ist nach wie vor ein Rätsel und unbegreiflich. Kann sein, dass ich mir auch etwas vorgestellt habe, da ich sehr an meinem Vater hing, aber ich glaube es nicht.«
    »Was passierte denn am Grab Ihres Vaters genau?«
    Alina starrte Sarah an. Eine direkte Antwort gab sie nicht, sondern stellte eine Frage. »Glauben Sie, dass man Kontakt mit Toten haben kann? Dass sich die Toten melden? Ich meine, bei den Lebenden? Dass sie auch nach dem Verlassen dieser Welt Kontakt mit ihnen haben wollen und dies auch schaffen?«
    Lady Sarah wiegte den Kopf.
    »Sie glauben mir nicht, wie? Habe ich mir gedacht«, sprach Alina schnell und flüsternd. »Hätte ich an Ihrer Stelle auch nicht getan. Aber so ist es gewesen.«
    »Sie haben mit Ihrem toten Vater Kontakt gehabt?«
    »Ja.«
    »Wie lief das ab?«
    Alina nahm es hin, dass über ein nicht normales Thema normal gesprochen wurde. Auch spürte sie den Drang, reden zu müssen. Sie hatte einfach die Vorstellung, dass sie sich danach wesentlich befreiter fühlen würde. Und so sprach sie. Sie erzählte alles. Sie war dabei stark engagiert, und Lady Sarah erfuhr so eine fantastische Geschichte, die auch unglaublich klang. Aber Sarah wäre nicht die Horror-Oma gewesen, um sie einfach abzutun. Sie sah auch, wie Alina Wade die flache Hand gegen die Lippen schlug und flüsterte: »Himmel, was habe ich da alles geredet? Mein Gott, was habe ich getan?« Sie war kaum zu verstehen, weil sie in ihre Hand hineinsprach.
    »Sie haben sich genau richtig verhalten, Alina. Ich freue mich, dass Sie sich mir gegenüber geöffnet haben. Jetzt kann ich mir auch denken, warum dieser Verbrecher geflohen ist. Sie haben bei ihm etwas gesehen, was normalerweise unmöglich ist, aber er muss auch bei Ihnen etwas erkannt haben, das ihm diesen gewaltigen Schrecken eingejagt hat.«
    Alina zuckte mit den Schultern. Ihre Hand sank wieder nach unten. »Ich weiß nicht, was es gewesen sein könnte. Seit ich das Grab meines Vaters verlassen habe, bin ich zu einem anderen Menschen geworden. Das sage ich nicht einfach so dahin. Es entspricht den Tatsachen. Mit mir ist etwas geschehen. Nicht mit meinem ganzen Körper, dafür aber mit den Augen. Ich sehe so normal wie sonst, Sarah, und trotzdem ist es anders, ganz anders geworden. Soll ich Ihnen sagen, welchen Verdacht ich habe?«
    »Bitte.«
    »Ich habe das Gefühl, mit anderen und auch fremden Augen zu sehen. Und zwar mit den Augen meines Vaters.« Sie seufzte auf. »Ist das nicht furchtbar?«
    »Ja und nein, Alina«, sagte Lady Sarah mit weicher Stimme. »Zumindest ist es ungewöhnlich.«
    »Und ich muss damit fertig werden«, flüsterte sie. »Das… das… kann ich nicht fassen. Das übersteigt einfach meine Vorstellungskraft. Das ist zu viel für mich. Ich habe keine Erklärung - Sie etwa?«
    »Nun ja, einfach ist es nicht«, gab die Horror-Oma zu. »Ich kann mir nur denken, dass Ihr verstorbener Vater Ihnen tatsächlich ein gewisses Erbe überlassen hat.«
    »Ja, das ist es auch, was ich denke. Ich bin jetzt ein Teil von ihm. Ich habe etwas bekommen. Man hat ihn getötet. Man hat ihm die Augen ausgestochen, deren Kraft allerdings konnte nicht

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