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1167 - Die Tochter des Dämons

1167 - Die Tochter des Dämons

Titel: 1167 - Die Tochter des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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während des Telefonats den Lautsprecher eingeschaltet gehabt. So hatten die beiden Frauen mithören können, und keine von ihnen sah glücklich aus.
    »Ist ja auch klar und liegt auf der Hand«, meinte Jane. »Wenn dieser Henry Wade tatsächlich ein Dämon gewesen ist, dann wird er sich davor gehütet haben, negativ aufzufallen. Nein, so schlau ist er schon. Er hat eben im Verborgenen gearbeitet.«
    »Und eine Tochter erzogen?« Sarah hob die Schultern. »Kann mir mal einer von euch sagen, wie das zusammenpasst?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Jane. »Das ist nicht das Schema, das wir von der anderen Seite her kennen.«
    Ich dachte in eine andere Richtung. »Vielleicht hat er nicht mehr gewollt. Ein Aussteiger, was die anderen Schwarzblütler nicht akzeptierten und deshalb mit diesen mafiahaften Methoden vorgingen und ihn schließlich so erledigt haben.«
    »Könnte auch zutreffen, John, aber…«
    Jane wurde mitten im Satz von Alina Wade gestoppt. »Wie spricht man hier von meinem Vater?«
    Wir waren alle überrascht, drehten die Köpfe und schauten sie an, wie sie sich im Sessel hochstemmte, um dann normal sitzen zu bleiben. Alina war ziemlich außer sich. Schwer holte sie Luft, ihr Gesicht zeigte eine unnatürliche Röte. »Es ist ungeheuerlich«, warf sie uns vor, »was Sie da gesagt haben. Ich habe nicht alles gehört, doch was ich mitbekommen habe, reichte aus. Mein Vater war kein Verbrecher. Er war auch kein… kein… Dämon. Er war ein grundanständiger Mensch, der versucht hat, das Beste aus seinem Leben zu machen und dies auch auf mich übertrug. Dämonen und Verbrecher reagieren anders. Dass Sie das nicht begreifen wollen.«
    Ich hatte Verständnis dafür, dass sich Alina als Tochter so aufregte. Damit stand ich nicht allein.
    Auch Sarah und Jane nickten, aber ich sprach sie an. »Bitte, Alina, Sie dürfen das nicht so wörtlich nehmen, was wir gesagt…«
    »Nicht wörtlich?«, schnappte sie. »Wie soll ich das denn nehmen, wenn Sie so etwas von einem Menschen, den Sie nicht kennen, behaupten. Wie dann? Sagen Sie es mir!«
    »Es waren nur Vermutungen«, sagte ich. »Wir haben einige Theorien durchgespielt. Das ist alles. Ich bin Polizist. Das gehört einfach zum Job. Außerdem müssen Sie zugeben, dass Ihr Verhalten, Alina, auch nicht der Normalität entspricht. Sie brauchen sich nur Ihre rechte Hand mit dem Abdruck anzuschauen. So etwas gibt uns schon zu denken, sage ich mal. Normal ist es nicht.«
    Alina schaute tatsächlich hin. »Ja«, sagte sie dann. »Das weiß ich alles. Es ist nicht normal. Aber ich weiß auch keine Erklärung für dieses Phänomen. Das wäre mir gestern sicherlich nicht passiert. Die Veränderungen bei mir begannen erst nach dem letzten Besuch am Grab meines Vaters. Aber er ist doch tot!«, rief sie schon beinahe verzweifelt. »Wie kann er da noch präsent sein?«
    »Durch Sie«, sagte ich. »Er hat Ihnen sein Erbe gegeben. Sie selbst haben das Skelett hinter der Haut gesehen.«
    »Ja, ja!«, schrie sie. »Das habe ich. Und ich frage mich, warum ich das bei Ihnen nicht sehe. Ich müsste Sie doch auch als Skelett vor mir sehen, verflucht.«
    Da hatte sie Recht. Aber so leicht war das Prinzip einer dämonischen Magie nicht zu erfassen. Ich suchte nach einer Erklärung, brachte auch einige Sätze zu Stande, aber ob sie stimmten, stand in den Sternen.
    »Es kann ja auch sein, Alina, dass nicht jeder Mensch gleich reagiert. Es kommt möglicherweise immer darauf an, wer dieser Mensch war. Und in welch einem Umfeld er gelebt hat. Möglicherweise haben Sie die Gabe, das Böse in einem Menschen zu sehen, das sich für Sie auf diese Art und Weise manifestiert. Eine andere Lösung kann ich Ihnen momentan auch nicht bieten. Da spreche ich wohl auch im Namen meiner beiden Partnerinnen hier.«
    Alina Wade war wohl damit einverstanden. Sie senkte den Kopf und schien über etwas nachzudenken. Wir ließen sie in Ruhe und schauten erst dann wieder hoch, als sie ebenfalls den Kopf anhob.
    »Ich möchte jetzt nach Hause«, sagte sie. »So schnell wie möglich. Ich will nicht mehr bei Ihnen bleiben, Sarah, auch wenn ich mich hier wohl gefühlt habe. Aber das ist jetzt vorbei.«
    Somit hatte Alina die Worte ausgesprochen, auf die ich schon länger gewartet hatte. Jane und Sarah schienen es auch erwartet zu haben. Wie abgesprochen blickten sie mich an und hofften auf eine Reaktion.
    Ich enttäuschte sie nicht. »Es ist normal, dass Sie nach Hause wollen, Alina, aber ich möchte Sie gern begleiten,

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