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1169 - Satans Kind?

1169 - Satans Kind?

Titel: 1169 - Satans Kind? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mann selbst, der Julia wegdrückte, ihr dabei etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin sie heftig nickte.
    Danach drehten sich beide um und gingen zum Fenster hin.
    Muriel beobachtete alles mit weit geöffneten Augen. Sie machte sich jetzt keine Vorstellungen mehr von dem, was möglicherweise noch passieren konnte. Steif wie ein Stück Holz blieb sie in ihrer Haltung. Niemand schenkte ihr einen Blick. Auch der Teufel oder der Dämon interessierte sich nicht für sie.
    Er führte Julia Coleman auf das Fenster zu, als wäre er dabei, seine Braut zum Höllenaltar zu geleiten, um dort die satanische Hochzeit zu inszenieren.
    Muriel hörte nur die Schritte der Freundin. Der Mann verursachte beim Gehen keinen Laut. Er musste über den Boden schweben, obwohl das nicht stimmte, denn seine Füße berührten ihn schon.
    Die beiden hatten das offene Fenster erreicht und blieben dort für eine Weile stehen. Sie schauten nach draußen und hinein in die unzähligen Regenschnüre, die vom Himmel glitten und den Hof auch weiterhin nässten.
    Der Schwarze hob seine Braut an.
    Leicht, schwebend. Zwei Sekunden später stand Julia schon auf der Fensterbank, wo sie sich leicht ducken musste. Der Vater ihres ungeborenen Kindes hatte sich hinter ihr aufgebaut und seine Hände leicht gegen ihren Rücken gedrückt. Es war klar, was er mit ihr vorhatte.
    Muriel wollte schreien. Sie ahnte, was passierte, und sie wollte ein »Bitte nicht!« rufen. Aber die Kehle war wie zugeschnürt.
    Er drückte seinen Körper hoch.
    Es lief so leicht ab. Seine Füße brauchten diesmal den Boden tatsächlich nicht zu berühren. Er schwebte hoch - und stieß die Hände jetzt härter gegen Julias Rücken.
    Julia verlor das Gleichgewicht. Sie fiel nach vorn. Muriel sah, dass sie kippte und kurz danach aus ihrem Blickfeld verschwand. Muriel wartete auf das Geräusch des harten Aufpralls unten im Hof, doch darauf wartete sie vergebens.
    Sie sah auch den Ankömmling nicht mehr. Er hatte sich nach dem Fall der Schwangeren aus dem Fenster gestürzt. Kopfüber fiel er dabei in die Tiefe.
    Der Regen rauschte. Nur er bildete die Geräuschkulisse. Ansonsten hörte Muriel nichts, die einfach nur unbeweglich auf dem Bett saß, als hätte man ihr befohlen, dort für alle Zeiten hocken zu bleiben und nichts mehr zu tun.
    Sie hörte nur ihren eigenen Herzschlag. Ihr Blick war ins Leere gerichtet, und auf dem Gesicht malte sich eine Blässe ab, wie sie sonst nur bei Toten zu sehen war.
    Irgendwann bewegte Muriel Sanders den Kopf. Sie schaute sich in der Zelle um wie jemand, der nicht glauben konnte, dass bestimmte Dinge tatsächlich passiert waren. Sie suchte nach einer Erklärung. Immer wieder wechselte ihr Blick zwischen Tür und Fenster hin und her, aber es war niemand da. Beide waren verschwunden. Sie befand sich tatsächlich allein in dieser Zelle.
    Irgendwann stieß sie hart die Luft aus. Es war ein Zeichen für sie. Muriel erhob sich. So steif sie auch gesessen hatte, so sehr geriet sie ins Zittern, als sie sich erhoben hatte.
    Muriel hielt sich am Bett fest, um nicht einzusacken. Sie selbst spürte einen Schwindel, der sie ins Schwanken brachte.
    Vor dem Fenster blieb sie stehen und wunderte sich selbst darüber, dass sie es erreicht hatte. Die letzten abgelaufenen Sekunden hatte sie nicht registriert.
    Auch jetzt hielt sie gedanklich kaum nach, dass sie den Kopf nach vorn bewegte und aus dem offenen Fenster schaute. Sie senkte ihn auch, um in die Tiefe zu sehen, denn die Erinnerung an das Geschehen war nicht verblasst.
    Der Regen rann aus den Wolken. Er trommelte gegen die Wand des Zellenbaus, und zahlreiche Tropfen schlugen kalt wie kleine Eiskristalle gegen ihr Gesicht.
    Dort unten lag niemand.
    Es war nicht nur dunkel auf dem Hof. Scheinwerferstrahlen glitten in unregelmäßigen Abständen über den Boden hinweg, und auch fahlbleiche Lichter an den Mauern spendeten an gewissen Stellen eine gelblichweiße Helligkeit.
    In einer dieser Lichtinseln hätte der Körper eigentlich liegen müssen. An den Teufel verschwendete Muriel dabei keinen Gedanken. Sie dachte nur an die schwangere Julia.
    Es war nichts zu sehen. Ein nasser, leicht schimmernder Boden. Das war alles, was sie sah.
    Muriel trat vom Fenster weg. Plötzlich konnte sie nicht mehr. Sie hatte sich bisher zusammengerissen. Das war vorbei.
    Andere an ihrer Stelle hätten geschrieen. Auch sie dachte, dass es so kommen würde, doch sie irrte sich. Stattdessen warf sie sich auf ihr Bett und begann zu lachen. Sie lachte,

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