117 - Die Monster aus dem All
gab Vollgas. Das dunkelgrüne Band war wie Gummi. Es dehnte sich, riß aber nicht ab. Und die anderen Bänder wuchsen höher, immer höher.
Ich konnte mir vorstellen, was geschehen würde, wenn erst mal alle Stränge den Hubschrauber festhielten. Dann gab es kein Entkommen mehr.
Diese magische Kraft würde uns hinunterziehen, und vielleicht würde sich das Raumschiff öffnen wie ein riesiges Maul und uns in sich aufnehmen.
So durfte das nicht laufen, »Silver!« schrie ich. »Du mußt etwas tun! Schlag das Band, das uns festhält, durch - mit dem Höllenschwert!«
Daryl Crenna riß die Schiebetür auf. Brüllender Lärm stürzte sich auf uns. Mr, Silver packte das Höllenschwert und kletterte hinaus. Ohne Sicherung!
Wenn er abrutschte, stürzte er unweigerlich in die Tiefe. »Silver!« brüllte ich gegen den Lärm. »Deine Hand!«
Er streckte sie mir entgegen. Wir umklammerten unsere Handgelenke, und Mason Marchand und Brian Colley hielten mich fest, damit mich Mr. Silver nicht aus der Maschine reißen konnte.
Jetzt hing der Ex-Dämon an einer elastischen Kette. Niemals hätte ich ihn losgelassen. Er hätte mir den Arm abreißen müssen. Ein wilder Sturm zerzauste mein Haar, Die Schattenbänder wuchsen dem Hubschrauber weiter entgegen. Der Ex-Dämon stand mit beiden Beinen auf der dünnen Kufe. Das magische Band befand sich wenige Zentimeter von seiner linken Fußspitze entfernt.
Er ging in die Hocke und ließ gleichzeitig Shavenaar niederschwingen. Die Klinge des Höllenschwerts, auf deren Rücken eine kleine Krone saß - in ihr befand sich Shavenaars Herz -, fluoreszierte. Ein Beweis dafür, daß die Kraft des Schwertes voll aktiviert war.
Es traf das Band und… durchtrennte es. Pfeifend schnellte das Schattenband nach unten, und wir konnten endlich steigen. Sobald wir den Gefahrenbereich verlassen hatten, zogen sich die magischen Finger zurück, und wir hievten Mr. Silver mit vereinten Kräften in die Maschine.
Pakka-dee rammte hinter dem Ex-Dämon die Schiebetür zu. »Ich glaube, jetzt zweifelt keiner mehr daran, daß diese Aliens gefährlich sind«, sagte er.
»Gab es einen Zweifler unter uns?« fragte Thar-pex.
Pakka-dee zuckte mit den Schultern. »Hätte ja sein können.«
»Verdammt, Silver«, sagte ich atemlos. »Halte dich in Zukunft mit Sonderwünschen ein bißchen zurück. Die Sache hätte ganz schön ins Auge gehen können.«
Der Hüne mit den Silberhaaren wiegte den Kopf. »Die wissen sich Respekt zu verschaffen, das muß man ihnen lassen.«
***
Nach diesem Zwischenfall landete der Hubschrauber in einem eigens für uns abgegrenzten Gebiet. Wir stiegen aus und wurden zu Noel Bannister gebracht. In seinem Büro war der Teufel los. Man hatte ihm mindestens zehn Telefone auf den Tisch gestellt und sorgte dafür, daß sie pausenlos klingelten.
Das sollte wohl ein Test sein, was seine Nerven aushielten, doch Noel war verblüffend cool. Den konnte die gesamte Hektik, die um ihn herum herrschte, nicht aus der Ruhe bringen.
Hohe Militärs befanden sich in seinem Büro, zu Befehlsempfängern degradiert. Sie mußten tun, was Noel Bannister ihnen sagte. An den Wänden hingen Pläne. Eine Gesamtübersicht von New York mit den fünf Stadtteilen Manhattan, Bronx, Queens, Brooklyn und Staten Island. Dann gab es eine Karte nur von Manhattan und einen Spezialplan vom Central Park, auf dem eingezeichnet war, wo sich das UFO befand und wie es von Polizei und Armee umschlossen war.
Auf einem großen Tisch gab es sogar ein Modell des Parks maßstabgetreu angefertigt. Figuren - Soldaten und Polizisten - sowie Panzer, Lafettengeschütze, Raketen- und Granatwerfer und dergleichen mehr waren rings um das gelbe UFO-Modell aufgestellt. Auch jedes Miniatur-Polizeifahrzeug stand hier genauso wie draußen, damit man sich ein präzises Bild von der kritischen Situation machen konnte. Ein Sandkastenspiel, wie es seit jeher bei Heerführern beliebt war.
Noel Bannister ließ die Telefone läuten. Er begrüßte uns. Seine Männer nahmen die Anrufe entgegen. Dicke Rauchschwaden hingen in dem großen Raum. Ein Reporter hatte es geschafft, sich mit uns hereinzumogeln.
Nun wollte er Noel Bannister ein paar Antworten aus der Nase ziehen, doch unser Freund ließ ihn eiskalt abblitzen. »Sergeant Baker!« schrie er.
»Sir!« meldete sich der bullige Sergeant, ein Farbiger mit der Statur eines Holzfällers.
»Schaffen Sie diesen Mann hinaus! Ich mache Sie dafür verantwortlich, wenn es ihm noch einmal gelingt, bis in
Weitere Kostenlose Bücher