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117 - Die Pranke der Sphinx

117 - Die Pranke der Sphinx

Titel: 117 - Die Pranke der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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funktionierte immer. Die weltweiten
Fäden, die X-RAY-1
    spann, waren von allergrößter Wichtigkeit vor allem bei
den Einsätzen, wo es auf Zeit gewinnen ankam.
    Der Himmel verdunkelte sich. Ein tiefes Blau, das langsam
schwarz wurde, spannte sich wie ein gigantisches Zelt über sie. die blinkenden
Sterne schienen langsam daraus hervorzukriechen und wirkten wie Löcher in dem
Zeltdach, in das man einen Blick in die Unendlichkeit wagen konnte.
    Larry sprach nicht viel. Um so mehr redete der Pilot, der
seine Englischkenntnisse an den Mann bringen wollte. Er radebrechte ein Zeug
zusammen, das oftmals ohne Sinn blieb. Aber X-RAY-3 tat dem Mann den Gefallen
und machte Konversation, so gut es ging. Es war anstrengend, aber es machte
auch Spaß. Am wenigsten wurde Larrys Aufmerksamkeit gefordert, als der andere
von seiner Familie mit acht Söhnen sprach. Larry erkundigte sich auch nach den
Töchtern, die der Pilot stillschweigend übergangen hatte. Davon hatte er auch
vier, aber so etwas erwähnte man einfach nicht. Nur die Söhne zählten hier.
    Dunkel war der Himmel, hell und endlos wie eine
Schneefläche die Wüste.
    Larry wußte nicht, wo er sich befand. Er war seinem
Führer völlig ausgeliefert. Er hatte von höchster Stelle einen Auftrag
erhalten, und den führte er aus.
    Eine neue Nacht brach in Ägypten an. Einmal glaubte Larry
ein kleines Zeltlager unter sich zu erblicken. Mauerreste und die Spitze einer
guterhaltenen Pyramide lagen unter dem bleichen Mond und weißlichem
Sternenlicht.
    »Wir sind schon da?« wunderte er sich.
    »Anderes Lager. Das hier nicht«, sagte der Pilot mit
seiner Baßstimme. »Wir werden landen — kommen bald. Dreißig Minuten, halbe
Stund'.«
    Es hörte sich abgehackt und hart an, und Larry erwartete
schon, daß der andere das Gedicht von John Maynard aufsagen würde, in dem diese
Zeilen vorkamen. Aber wahrscheinlich hatte er nie von diesen Versen gehört...
    Es wurden genau sechsunddreißig Minuten.
    Dann lag das Lager unter ihnen.
    Feuer brannte, die Flammen spiegelten sich an den
Zeltwänden und im Wüstensand. Zwei Männer und eine Frau hatte um die
Feuerstelle gesessen und sprangen auf, als das knatternde Geräusch des
Helikopters immer näherkam. Dann sahen sie die blinkenden Lichter und den sich
herabsenkenden Körper. Der Sand wurde aufgewirbelt, und verteilte sich als
mächtige Staubwand über Menschen, Zelte und schlafende Kamele, die erschreckt
ihre Köpfe hoben und aufsprangen.
    Wären sie nicht angebunden gewesen, sie wären
davongelaufen.
    Das Feuer duckte sich unter dem Luftstrom, der
herabgedrückt wurde.
    Dann landete der Helikopter. Die Luftschrauben liefen
leise sirrend aus.
    X-RAY-3 klappte die gläserne Tür nach außen und sprang
hinaus.
    Die Menschen umringten ihn.
    Sein Auftauchen warf Fragen auf. Ein Fremder landete
unmittelbar auf dem Lagerplatz, stellte sich als Larry Brent vor, und
behauptete, umgehend Professor Centis sprechen zu müssen.
    Als X-RAY-3 diesen Namen erwähnte, sah er am Ausdruck der
ihn anstarrenden Augen, daß bereits etwas vorgefallen war.
    Aber niemand rückte mit der Sprache heraus.
    »Schön, dann muß ich länger bleiben als ich vorhatte«,
sagte er.
    »Sind Sie ein Gesandter der Regierung?« Diese Frage
richtete Franca Centis an ihn. Sie wirkte bleich und verstört und ihre Stimme
klang belegt.
    »Nicht direkt. Aber wenn es Sie beruhigt, kann ich Ihnen
ein Schreiben bringen, aus dem Sie Näheres entnehmen können.« Auch dafür hatte
X-RAY-1 gesorgt.
    »Ich würde Wert darauf legen«, erwiderte die hübsche
Italienerin.
    Der Charme des sympathischen Amerikaners, die Art wie er
auftrat, sprach und sich benahm, gefielen ihr.
    Franca überflog das mit Stempel und Siegel des
Innenministers versehene Schreiben, in dem eindeutig klargestellt wurde, daß
Larry Brent sich solange und so intensiv er wollte im Lager umsehen dürfte, daß
man seine Fragen beantworten müsse und ihm jeder Zeit Zugang zu allen Zelten,
Unterlagen und zur Ausgrabungsstätte zu gewähren sei.
    »Das ist eine fast diktatorische Maßnahme«, kam es tonlos
über die Lippen der Italienerin.
    »Ich möchte auch keinen Gebrauch davon machen«, bemerkte
X-RAY-3 ruhig.
    »Ich möchte nicht mehr als ein Gespräch führen. Geben Sie
mir die Möglichkeit, Professor Centis zu sehen!«
    Carlo Zagetti. ein enger Vertrauter Centis', ein
drahtiger, beweglicher Mann mit flinken, unruhigen Augen, schüttelte den Kopf
und schaltete sich in das Gespräch ein. »Das ist leider nicht

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