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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Flotte darstellte. Ich atmete auf. Ich war ohne Verbindung. Aber nicht verlassen.
    Ich konnte, wenn alle Stricke rissen, an Bord der SERRA klettern und zur BASIS zurückkehren. „Die Hyperfrequenz, auf die Orter reagieren, wird von der verschobenen Wirklichkeit offenbar nicht beeinflußt", erläuterte Sato Ambush. „Fällt dir etwas auf?"
    Ich studierte das Bild sorgfältig. Nein, mir fiel nichts auf. „Wenn du lange genug hinsiehst", sagte der Pararealist, „bemerkst du, daß der Abstand der Galaktischen Flotte sich nicht ändert. Das heißt, sie hat ebenfalls Fahrt aufgenommen und folgt uns."
    Als er erneut darauf drang, von meinem jüngsten Erlebnis zu hören, leistete ich keinen Widerstand mehr. Ich berichtete. Sato Ambush war sichtlich beeindruckt. Er schwieg noch lange, nachdem ich geendet hatte, und starrte aus halb geschlossenen Augen vor sich hin. „Die Hyänen haben Namen", murmelte er schließlich. „Der Braune und der Graue Gardh. Gardh, hm. Es hat keinen Zweck nachzuforschen, aus welcher Sprache das Wort stammt. Aber vielleicht hat es eine lautsymbolische Bedeutung. Und die Spirale? Die Spirale ist wichtig. Auf sie müssen wir achten - sobald wir sie gefunden haben."
    Er sah auf. Zum erstenmal, seit ich ihn näher kannte, wirkte er erregt. „Ich danke dir", sagte er. „Dein Freund Yee Soong erweist sich von neuem als Quelle wichtiger Informationen."
    „Du kannst etwas damit anfangen?" zweifelte ich. „Oh, anfangen auf jeden Fall." Das klang optimistisch. „Zwar weiß ich jetzt noch nicht, was es zu bedeuten hat. Aber ich habe etwas, womit ich arbeiten kann.
    Sozusagen eine Anfangsbedingung für meine Gleichung."
    Er sah mich an, und das charakteristische und unverbindlichfriedliche Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Tapfer hast du dich gehalten", lobte er. „Wie du Yee Soong geantwortet hast - ich selbst hätte das nicht besser machen können."
    Wie er da saß und mich musterte -spöttisch und ein wenig überheblich zugleich: Ich hätte darauf schwören mögen, daß er es war, der mir die klugen Antworten eingegeben hatte, die Yee Soong so sehr überraschten.
     
    *
     
    „Einst herrschten zwei mächtige Sternengeister über diesen Abschnitt des Universums. Sie hießen Freiheit und Gerechtigkeit. Sie waren einander zugetan und vereinigten sich miteinander. Aus der Vereinigung erwuchsen Zwillinge, der Braune und der Graue Gardh. Ihrer Herkunft entsprechend wuchsen auch sie zu mächtigen Geistern heran. Die Zwillinge waren im Sinn ihrer Eltern tätig, und es herrschten Glück und Friede, Freiheit und Gerechtigkeit weithin unter den Sterneninseln."
    So sprach Vajtti, der Führer in den Abgrund. Mein Translator hatte inzwischen mehr über die Sprache der Suwi gelernt und sich mit Hilfe seiner Selbstlehrfähigkeit darauf programmiert, die Übersetzung mit einer pseudoemotionellen Nuancierung des Tonfalls zu untermalen. Wenn ich seinem Urteil vertrauen durfte, dann sprach Vajtti mit ernster, gewichtiger Stimme - wie einer, der grundlegende Lebensweisheiten von sich gab. Von seinen Artgenossen hatten sich die, die nicht dringend an den Geräten gebraucht wurden, ringsherum eingefunden und bildeten einen Kreis um ihren Anführer, um sich keines seiner Worte entgehen zu lassen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, sie kannten die Geschichte der beiden Sternengeister und ihrer Zwillingssöhne schon seit langem.
    Ein paar Schritte abseits flackerte das Feuer. Die anfängliche Hektik in der großen Zentrale hatte sich gelegt. Der Kreuzzug war auf Zielkurs, und die beiden Sternenhyänen hatten sich noch nicht gerührt. Es war eine gespenstische Szene innerhalb der düster beleuchteten Grotte - unwirklich wie alles, was ich in den letzten Tagen erlebt hatte. „Es geschah aber einige Zeit später, daß Freiheit und Gerechtigkeit sich ein zweites Mal vereinigten. Auch diese Vereinigung war fruchtbar, aber es erwuchs aus ihr nur ein einzelner Sproß. Da gaben es die Mächte der Finsternis den beiden Gardh-Brüdern ein, den Neugeborenen zu hassen. Aus Neid und Eifersucht verschleppten sie ihn in die Weite des intergalaktischen Raums und töteten ihn dort auf grausame Weise.
    Als die mächtigen Sternengeister, als Freiheit und Gerechtigkeit davon erfuhren, war ihre Trauer groß. Sie fingen den Braunen und den Grauen Gardh ein und schleuderten sie in den Abgrund, der von dem zerfallenden Schwarzen Loch gebildet wird. Aber noch verband sie mit ihren Söhnen ein letzter Rest elterlicher Liebe. Freiheit und

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