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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdanken. Seine schmächtige Gestalt materialisierte aus dem dämmrigen Hintergrund der Grotte .und nahm geraden Kurs auf das Feuer. Ich wurde aufmerksam. Wenn Sato erschien, waren aufsehenerregende Dinge im Gang.
    Er blieb vor Vajtti stehen. „Ich nehme an, das Ziel des Kreuzzugs ist ein Schwarzes Loch?" erkundigte er sich. „Das ist es", beteuerte Vajtti. „Wißt ihr, wo es sich befindet?"
    „Nein. Unsere Taster suchen danach. Wir vermuten es in einem Umkreis von nicht mehr als zehn Lichtjahren."
    Sato winkte ab. „Sie sollen das Suchen aufgeben", sagte er. „Ich habe das Schwarze Loch gefunden.
    Es ist knapp anderthalb Lichttage von uns entfernt."
     
    *
     
    Es war das übliche Bild. Nur wer sich die Mühe machte, die Parameter einzeln nachzurechnen, erkannte, daß ihm hier etwas vorgeführt wurde, was es in Wirklichkeit nicht geben konnte.
    Vajtti hatte eine Sonde vorausgesandt, um das Schwarze Loch zu erkunden. Sato Ambushs Entdeckung war auf denkbar einfache Weise zustande gekommen. Mit den wenigen und vergleichsweise primitiven Instrumenten, die ihm in seiner Hekkenwohnung zur Verfügung standen, hatte er die Eigenbewegung der fünf Sterne, die die kreuzförmige Konstellation ausmachten, untersucht. Dabei war ihm aufgefallen, daß der Zentralstern des Kreuzes sich auf äußerst hektische Art und 'Weise hin und her bewegte. Die deutlich ausgeprägte Eigenbewegung hatte ihn als erstes erkennen lassen, daß die Entfernung des Sterns sehr gering sein mußte. Sodann war es ihm gelungen, die perspektivische Verzerrung zu entfernen und die Bewegung als eine kreisförmige zu identifizieren. Die Geschwindigkeit, mit der der Stern das Unsichtbare Zentrum seiner Bahn umlief, ließ keinen Zweifel daran, daß das System in seiner Gesamtheit aus zwei Komponenten bestehen mußte, von denen die zweite, unsichtbare, eine gigantische Masse besaß: Das Schwarze Loch war gefunden.
    Das Sondenbild zeigte weitere Einzelheiten. Der sichtbare Stern war ein Objekt unbekannten Spektraltyps weißlichgelb in der Erscheinung, mit einer Masse von rund 1,2 Sol. Auf einer halsbrecherisch engen Bahn rotierte er wie ein Irrwisch um das Schwarze Loch, dessen Masse überschlägig zu 80 Sol bestimmt wurde - ein Gigant in der Tat! Was Sato Ambush des flachen Beobachtungswinkels wegen aus der Ferne nicht hatte sehen können, wurde anhand des Sondenbilds offenbar: Das Schwarze Loch zerrte Masse aus seinem Satelliten. Glühende Gasschwaden lösten sich von der Oberfläche des weißgelben Sterns und bewegten sich spiralig einwärts in Richtung des Schwarzen Loches. Von dessen Magnetfeld eingefangen, bildeten sie eine dünne, aber grell leuchtende Akkretionsscheibe.
    Die Konstellation war verrückt. Bei der Geschwindigkeit, mit der der sichtbare Stern um das Schwarze Loch wirbelte, hätte ihn die Wechselwirkung zwischen Gezeiten und Zentrifugalkräften binnen weniger Jahre auseinanderreißen müssen. Der Doppelstern war entweder erst in jüngster Vergangenheit entstanden, oder er gehörte Sato Ambushs „verschobener Wirklichkeit" an.
    Vajtti nahm an der physikalischen Unmöglichkeit des Systems keinen Anstoß. Der Eifer hatte ihn gepackt. „Diesmal werden wir siegen!" gellte sein Schrei.
    Sato und ich verfolgten die weitere Entwicklung aus dem Hintergrund. Die Suwi schienen unsere Anwesenheit vergessen zu haben. Wir waren nur Zuschauer. Das Schiff nahm weitere Beschleunigung auf, wie Sato mir mitteilte. Auf den Holobildern erschienen die übrigen Fahrzeuge des Kreuzzugs und der Pulk der Galaktischen Flotte unverrückt: Sie paßten sich den Manövern des Suwi-Schiffs an.
    Ich spürte eine innere Spannung, die ich mir nicht erklären konnte. Sato Ambushs Gesicht war steinern. Er hatte den Blick auf eines der großen Holobilder gerichtet, die über uns schwebten. Es zeigte den weißgelben Stern, auf den wir mit zunehmender Geschwindigkeit zuschössen. Die Akkretionsscheibe wurde allmählich sichtbar. Die Farben verzerrten sich, als das Schiff in die Bereiche relativistischer Geschwindigkeiten vordrang.
    Zwei einzige Lichtpunkte erschienen in der Schwärze des Alls. Ich sah Sato Ambush zusammenzucken. „Was ist?" stieß ich hervor.
    Er schüttelte den Kopf. Anstelle einer Antwort hob er den Arm und zeigte auf die Lichtflecke, die inzwischen größer geworden waren, als näherten sie sich uns mit rasender Geschwindigkeit. Das Licht wurde faserig. Zwei silbern schimmernde Kometen entstanden, die in weit geschwungener Kurve auf uns

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