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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glas in der Nähe. Niemand hatte es zerdrückt. Zumindest nicht mit seinen Füßen.
    Jane hatte das Geräusch gehört, das von vorn an ihre Ohren gedrungen war.
    Da stand nur Reddy!
    Aber sie bewegte ihren Mund wie jemand, der dabei war, etwas zu zerkauen.
    Dabei hörte Jane die Stimme der Frau. »Du bekommst mich nicht. Ich habe mich dem Satan verschrieben. Er ist mein Herr und Meister, verstehst du? Nur er…«
    Jane sprang vor. An die Waffe dachte sie nicht mehr. Die Beretta war unnötig geworden. Im Bruchteil einer Sekunde hatte sie erkannt, was mit der Wärterin passiert war.
    Gift!
    Etwas Uraltes, aber immer noch Sicheres. Eine im Zahn versteckte Giftampulle, die durch einen mittelschweren Druck zerbissen werden konnte, um für eine bestimmte Reaktion zu sorgen.
    Schaum breitete sich im offenen Mund der Frau aus und wurde zudem nach vorn geschoben, sodass er über die Lippen hinwegtrat.
    Jane, die nahe an Reddy herangetreten war und ihren Kopf nach vorn gebeugt hatte, nahm den Geruch nach bitteren Mandeln wahr. Da wusste sie, mit welch einem Gift sich die Person umgebracht hatte.
    Zyankali!
    Es war zu spät. Es hätte keinen Sinn mehr gehabt, Reddy den Finger tief in den Mund zu stecken, um dafür zu sorgen, dass sie sich übergab. Dieser Zeitpunkt war verpasst.
    Jane hörte das leise Röcheln, und warf einen Blick in die Augen der Frau. Reddy wollte etwas sagen, das erkannte Jane. Mit dem rechten Arm schlug sie um sich, um einen Halt zu finden, den es in ihrer Nähe nicht gab.
    Sie sank zur Seite. Jane sah auch keinen Sinn darin, sie aufzufangen. Wie ein gekipptes Denkmal aus Stein blieb sie liegen. Ihre letzten Worte galten dem eigenen Schicksal und dem Teufel.
    »Wir«, röchelte sie. »Wir gewinnen immer. Wir sind die Sieger. Auch im Tod…«
    Ein allerletztes Zucken noch, ein verzweifeltes Aufbäumen. Dann sank sie zusammen und rührte sich nicht mehr.
    Es wurde still um Jane. Sie schaute auf die Tote, vor deren Mund sich noch immer der schmale Streifen aus Schaum abmalte. Aus dem Gesicht waren die Qualen der letzten Sekunden gewichen.
    Es sah beinahe schon friedlich aus.
    Ein leerer Blick aus grünlichen Augen. Jane konnte nicht mehr hinsehen. Sie drückte die Augen zu und erhob sich langsam. Den Kampf hatte sie gewonnen. Es war hart zugegangen, letztendlich hatte sie es geschafft, aber sie war nicht großartig weiter gekommen. Genau das ärgerte sie. Jane war eine Frau, die gern klare Verhältnisse auf dem Weg zum Ziel schuf. Es war ihr nicht gelungen. Sie hatte erst einen kleinen Teil des Parcours hinter sich gelassen. Die meisten Hindernisse lagen noch vor ihr.
    Auch sie war nur ein Mensch. Jetzt, da die Spannung nachgelassen hatte, da spürte auch sie, was hinter ihr lag. Plötzlich zitterten ihr die Knie, und ein kalter Schauer rann über ihren Körper. Sie brauchte einfach eine Auszeit, um wieder zu sich selbst zu finden. Sie stützte sich an der Wand.
    Einatmen - ausatmen, auch wenn die Luft schlecht war. Es tat ihr jedenfalls gut, Ruhe zu haben.
    Gleichzeitig wusste sie, dass die Gefahr noch längst nicht vorüber war. Es gab ja nicht nur die eine.
    Neben Reddy gehörte auch eine zweite Frau zum Club. Es war Dora, und sie stand ihrer Kollegin in Gefährlichkeit nicht nach, denn sie hatte sich um John Sinclair gekümmert. Was mit dem Geisterjäger nach seiner Bewusstlosigkeit passiert war, wusste Jane Collins nicht.
    John hatte sich um Muriel Sanders, die tote Zellengenossin der Julia Coleman, kümmern wollen.
    Aber sie, Jane, und er waren überwältigt worden. Eigene Schuld, dachte sie. Ihr Vertrauen in die Wärterinnen war zu groß gewesen.
    Es ging ihr wieder besser. Jane war jemand, der als psychisch gesund bezeichnet werden konnte. Sie straffte ihren Körper.
    Dann drehte sie sich um.
    Jane schaute nicht mehr zu der Toten hin. Sie interessierte mehr die entgegengesetzte Richtung. Von dort hatte sie die schrecklichen Schreie vernommen, die die Geburt des Kindes begleitet hatten.
    Jane musste beinahe lachen, als sie an das Wort Kind dachte. Nein, das war kein Kind. Das konnte kein Kind sein. Zumindest kein normales. Es war einfach unmöglich, dass der Teufel ein normales Kind zeugte. Vorausgesetzt er war es, denn viele dieser Geschichten gehörten ins Reich der Fabel.
    Man hatte früher, wenn ein Kind nicht so ausgesehen hatte, wie es sich die Eltern und die Nachbarschaft wünschten, alles auf den Teufel geschoben. Dass er seine Hand im Spiel hatte.
    Ob es stimmte, konnte sie nicht sagen, und

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