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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gekrochen war. Es war mir noch nicht möglich gewesen, das Gesicht zu sehen, weil die Bewegungen einfach zu schnell durchgeführt wurden. Für mich sah es aus, als hinge das Wesen an einer Spirale.
    Dora schaute es von der Seite her an. Sie wandte mir dabei ihr Profil zu. Ich sah die kleine Nase, die schmale Oberlippe und das kräftige Kinn, das man mit dem eines Nussknackers hätte vergleichen können. Sie konnte einfach nicht den Blick von dieser ungewöhnlichen Geburt nehmen, und ihre Lippen bewegten sich dabei.
    Ich war sicher, dass sie zu diesem Wesen sprach. Nur was sie sagte, drang nicht an meine Ohren.
    Ich hörte auch kein Schreien des Wechselbalgs, dessen kleiner Mund weit offen stand, sodass er übergroß wirkte.
    Ich wusste auch nicht, weshalb dieses »Kind« geschüttelt wurde. Irgendwann musste auch der Arm der Frau erlahmen. Ich war gespannt, was danach geschah.
    Lange musste ich nicht warten. Mitten in der Bewegung blieb der Arm plötzlich in der Luft stehen.
    Für einen Moment nur. Dora wartete ab, ob das Wesen noch reagierte. Als das nicht passierte, drehte sie den Kopf nach rechts und schaute auf die Scheibe, hinter der ich stand und nun sicher war, dass sie mich auch entdeckte.
    Gespannt lauerte ich auf eine Reaktion der Wärterin. Sie reagierte zunächst nicht, was mich schon etwas verwunderte. War das Licht doch nicht so gut? Es floss unruhig wie schattige Wellen gegen die Scheibe, da war es schon möglich, dass ich hinter dem Glas in der Dunkelheit nicht zu erkennen war.
    In den folgenden Sekunden jedenfalls war ich nicht interessant für sie. Ich sah sie besser und entdeckte auch das harte Grinsen auf ihrem Gesicht. Sie grinste ihre Beute an. Das Wesen zappelte nicht mehr. Es hatte sich beruhigt. Es schrie auch nicht. Jedenfalls nicht so laut, als dass ich es hätte hören können.
    Der Ruck ging durch Doras Gestalt. Sie hob ihre Schulter an, bevor sie sich nach rechts drehte.
    Noch weiter, damit sie direkt auf die Scheibe schaute.
    Ich hatte das Glas in der Zwischenzeit einer kurzen Prüfung unterzogen. Es war zwar kein Panzerglas, aber es war zu hart, um es ohne Hilfsmittel einschlagen zu können. Mit dem Kolben der Beretta hätte ich es bestimmt geschafft, nicht aber mit der bloßen Faust. Etwas anderes stand mir nicht zur Verfügung.
    Ja, sie hatte mich gesehen. Ich versuchte dabei, mich in ihre Lage zu versetzen. Von Doras Standort aus gesehen musste ich wie eine Schattengestalt aussehen, die wie festgefroren auf dem Fleck stand.
    Zunächst geschah nichts. Sie hielt das Wesen noch immer in dieser unmöglichen Haltung und schaute mich nur starr an. Das Grinsen auf ihrem Gesicht war verschwunden. Es gab auch keinen Grund mehr. Über mich konnte sie sich nicht freuen. Da gab es nur den Hass, mit dem sie mich verfolgte. Eine wie sie hätte mich normalerweise längst mit meiner Beretta erschießen können.
    Wusste der Teufel, warum sie es nicht getan hatte. Wahrscheinlich wollte sie, dass ich ihren Triumph miterlebte. Als Toter konnte ich das nicht.
    Jetzt kam sie auf die Scheibe zu. Es war der Gang einer Frau, die sich in ihrem Erfolg sonnte, weil sie alles erreicht hatte. Die Widerstände waren überwunden worden. Der Sieg stand fest, und das drückte sich auch in ihrem Gehabe aus.
    Jeden Schritt schien sie auszukosten. Sie bewegte sich locker. In ihrem Gesicht leuchteten die Augen, was auch eine Täuschung sein konnte, weil sich darin der Wiederschein der Kerzen abmalte.
    Das »Kind« brachte sie mit.
    Sie hielt es wie eine Beute hoch. Noch immer in der rechten Hand. Der Kopf zeigte weiterhin nach unten, was sich änderte, als Dora die Hälfte der Distanz hinter sich gebracht hatte. Da schleuderte sie das Wesen plötzlich in die Höhe. Sie kippte sich selbst das Kind entgegen und fasste mit der linken Hand zu. Geschickt umklammerte sie dabei den Hals des Neugeborenen.
    Ob das Wesen männlichen oder weiblichen Geschlechtes war, sah ich nicht. Aber es kam näher, und es wurde mir von dieser Wärterin regelrecht präsentiert.
    Ich sollte endlich in die Lage kommen, es richtig zu sehen. Aus der Nähe, auch wenn das Licht nicht eben optimal war. Aber ich sollte es betrachten und somit meine Niederlage erleben.
    Die Hand rutschte vom Hals weg. Sie glitt am Rücken der haarigen kleinen Gestalt entlang, um an deren Gesäß so etwas wie einen Sitz zu bilden, der das Wesen abstützte.
    Sie hatte die Arme nach vorn geschoben, und das Wesen berührte beinahe die Scheibe.
    Näher konnte es nicht mehr

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