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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das war kein Stein mehr, das war kein Blut mehr, das war nur noch dämonische Asche, die man wegfegen konnte.
    Auch Jane Collins war in der offenen Tür aufgetaucht. Ein Blick reichte ihr, um zu nicken. Trotzdem stellte sie noch eine Frage. »Was ist mit dem Kind?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Es muss mit vergangen sein. Vernichtet - tot. Was willst du mehr?«
    »Hast du es gesehen?«
    »Nein. Warum fragst du?«
    »Das kann ich nicht genau sagen, John. Ich meine, etwas gesehen zu haben.«
    Jetzt wurde ich misstrauisch. »Was ist es denn gewesen?«
    »Das kann ich dir nicht so genau sagen. Es hätte sich um einen Schatten handeln können, der aus dem Körper gekommen ist, als Suko mit der Peitsche zuschlug.«
    »Du bist dir sicher?«, fragte Suko.
    Jane zuckte die Achseln. »Was heißt hier sicher? Ich kann nur sagen, was mir aufgefallen ist.«
    »Wir sollten Janes Beobachtung nicht so einfach abtun«, meinte Suko.
    Auf einmal hörten wir das Singen. Eine Frauenstimme sang ein Kinderlied. Es klang in unserer Nähe auf, aber es drang aus dem Raum hinter uns. Und die Stimme gehörte Julia Coleman.
    Ich drehte mich zusammen mit Suko. Jane war schon schneller gewesen. Sie stand neben Julia, die auf dem Boden saß und einen dunklen Gegenstand in ihren Armen schaukelte.
    Es war ihr »Kind«!
    Jane konnte nicht sprechen. Sie hatte die Hände gegen ihre Wangen gepresst. Durch ihren Blick »winkte« sie uns zu sich. Neben ihr blieben wir stehen.
    Das graue Licht reichte aus, um zu erkennen, was Julia in den Armen hielt.
    Es war ein verbrannter, stinkender Klumpen…
    ***
    Das Baphomet-Monstrum musste ihn ausgespieen haben, als es durch die Hiebe der Peitsche so angeschlagen worden war. Das hatte auch Julia bemerkt, aber sie war weggetreten und hineingesunken in eine andere Welt. Sie hörte nicht auf zu singen und den verbrannten Rest zu schaukeln. Irgendwie musste sie gemerkt haben, dass wir in ihrer Nähe standen, und sie hob den Kopf.
    Auch jetzt reichte das Licht noch aus, um das Gesicht zu erkennen, auch die Augen.
    Ja, sie waren noch menschlich, aber sie hatten einen anderen Ausdruck bekommen. Es war nicht die Angst, die wir dort sahen, es war eine Weltvergessenheit, wie ich sie bei psychisch kranken Menschen schon gesehen hatte. Bei Menschen, die hinter dicken Mauern ihr Dasein fristeten und kaum die Chance hatten, ihre Zellen zu verlassen. So würde es Julia auch gehen.
    Jane Collins sprach das aus, was Suko und ich dachten. »Sie muss den Verstand verloren haben.«
    Wir nickten nur.
    Julia sang und schaukelte den stinkenden und angebrannten Rest, als ich mich bückte, um ihr das Ding aus den Händen zu nehmen. Sie schrie bei der ersten flüchtigen Berührung schon tierisch auf, wollte das Wesen auf jeden Fall behalten, und Suko musste mir helfen. Er drückte Julia zurück.
    Zusammen mit Jane sprach er mit ruhiger Stimme auf sie ein.
    Das Ding war ihr aus den Händen gerutscht und zu Boden gefallen. Es lag neben meinem rechten Fuß. Ich schob es zur Seite und wollte, dass es ebenfalls Asche wurde.
    Wieder nahm ich das Kreuz. Es war möglich, dass noch ein dämonischer Keim in ihm steckte.
    Das Zischen erklang, als ich den Kontakt hergestellt hatte. Eine dunkle Wolke puffte hoch und nahm mir einen Teil der Sicht. Aber ich sah die blasse Teufelsfratze trotzdem noch für einen Moment aufleuchten, bevor auch sie verschwand.
    Dann lag nur noch die schwarze Asche vor meinen Füßen…
    Suko hatte mir zugeschaut. »Stell dir vor, wir hätten es nicht getan.«
    Ich hob die Schultern. »Wozu sind wir denn da?«
    »Stimmt. So muss man es sehen.«
    Ich ging um den Ascherest herum und öffnete die Rollos, um mehr Licht in den Raum zu lassen. Es wurde zwar heller, aber das Gefühl des Unwohlseins blieb.
    Jane Collins und Julia Coleman saßen auf dem Boden Schulter an Schulter. Julia stierte vor sich hin.
    Sie war nicht in der Lage, etwas aufzunehmen.
    »Es ist wohl besser, wenn du einen Arzt anrufst, damit Julia abgeholt werden kann, John.«
    »Okay«, sagte ich. »Das ist wohl das Beste. Trotzdem tut es mir verdammt leid um sie.«
    »Ja«, erwiderte Jane und nickte. »Manchmal könnte man wirklich nur heulen…«
    ENDE des Zweiteilers

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