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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie wollte sich - wenn möglich - das Kind erst einmal anschauen.
    Jane stieß sich von der Wand ab und ging einen kleinen Schritt in den Gang hinein.
    Die zweite Tür lag rechts. Aus dieser Richtung war auch das Schreien gekommen.
    Für Jane Collins gab es nur eine Alternative. Sie musste hingehen und versuchen, die Tür zu öffnen.
    Ihre Waffe steckte sie nicht weg. Sie behielt die Beretta in der rechten Hand. Der Arm hing nach unten, und die Mündung war gegen den Boden gerichtet.
    Die Detektivin näherte sich langsam und angespannt dem Ziel. Vom Gefühl her und auch von der Logik war ihr klar, dass hinter der noch verschlossenen Tür das Rätsel dieser Unterwelt lag.
    Einen Schritt davor blieb sie stehen. Es reizte sie, herauszufinden, ob die Tür offen war, aber sie riss sich zusammen und nahm sich Zeit zu lauschen.
    Es war etwas zu hören. Jane brauchte nicht das Ohr an das Holz zu neigen.
    Waren es Stimmen? Sprachen Menschen miteinander? Oder war es ein leises Jammern?
    Jane erhielt keine Antwort.
    Dafür passierte etwas anderes, was die Dinge plötzlich radikal änderte.
    Hinter der Tür peitschten Schüsse auf!
    ***
    Ein Kind?
    War das tatsächlich ein Kind, das in der rechten Hand der verdammten Wärterin zappelte wie ein Fisch, der soeben aus dem Wasser gezogen worden war?
    Der Kopf hing nach unten. Arme bewegten sich, zudem noch ein Bein. Es zuckte immer hoch und nieder, um die Frau mit den grauen Haaren zu erwischen, was aber nicht der Fall war, da sich deren Gesicht zu weit entfernt befand.
    Für mich war es kein Kind, sondern ein Wesen. Aber es hatte im Leib einer gewissen Julia Coleman gesteckt, die diese fürchterliche Geburt bei vollem Bewusstsein erlebt hatte. Noch jetzt klangen mir ihre grässlichen Schreie in den Ohren.
    Julia war mittlerweile ruhig geworden. Sie lag mehr als dass sie saß in diesem Sessel mit rotem Bezug. Das Fußteil war ausgefahren. Über Julias Unterkörper breitete sich eine Decke aus. Ihr Kopf war zur Seite gesunken. Ich sah, dass sie atmete, aber ich hörte sie nicht, denn uns trennte eine Glasscheibe, die erst zum Vorschein gekommen war, als ich einen Vorhang zur Seite gezogen hatte.
    Die Scheibe erlaubte mir einen Blick in einen Raum, der an Düsternis und Unheil nichts zu wünschen übrig ließ. Finster war es allerdings nicht. Für Licht sorgten die Flammen der Kerzen. Sie standen in Ständern unterschiedlicher Höhe und bildeten fast so etwas wie eine Treppe.
    Ich war noch immer nicht in der Lage, die Vorgänge richtig zu fassen. Hier war etwas geboren worden, das zudem noch lebte, ohne ein modernes medizinisches Drumherum. Eigentlich hätte Julia noch immer schreien müssen, aber sie war zu schwach.
    Dafür ließ Dora ihren Emotionen freien Lauf. Sie gehörte zur Besatzung des Frauengefängnisses und war jemand, der kein Pardon kannte. Das wiederum hatte ich am eigenen Leibe erleben müssen, denn ihr war es gelungen, mich zu überwältigen, nachdem Jane und ich die tote Muriel Sanders gesehen hatten. Ich musste leider zugeben, dass ich die beiden Wärterinnen unterschätzt hatte, und fragte mich jetzt, wer aus dem Gefängnis noch alles zu dieser verdammten Bande gehörte.
    Die zweite Frage beschäftigte sich mit dem Ort, wo ich mich aufhielt. Auf keinen Fall über der Erde. Als ich bewusstlos gewesen war, hatte man mich in ein Verlies geschafft. Waffenlos, denn die Beretta war mir von Dora weggenommen worden.
    Ich war wieder zu mir gekommen und hatte mich dank meiner kleinen Leuchte orientieren können.
    Es gab in meinem Verlies eine Tür, die allerdings abgeschlossen war, und es gab diese mehr breite als hohe Scheibe, die mir den Blick in den Nachbarraum gestattete, wo sich leider das Geschehen abspielte, das ich unbedingt hatte verhindern wollen.
    Dieses Wesen in der Hand der relativ kleinen Frau mit den grauen Haaren zu sehen, war für mich ein Schock gewesen, über den ich zunächst einmal hinwegkommen musste.
    Es war nicht auszumachen, ob mich Dora schon entdeckt hatte. Sie war noch zu stark mit dem Kind beschäftigt. Den rechten Arm hatte sie hoch gestreckt, und so konnte sie von unten her auf den zappelnden Körper schauen.
    Ja, es war ein Körper. Aber es war kein Kind. Dieses verdammte Wesen gehörte keinesfalls in die menschliche Erbreihe hinein, obwohl es Arme und Beine hatte.
    Das was auf und ab tanzte und dabei immer wieder in das sich bewegende Licht der Kerzen hineingeriet, kam mir vor wie ein Schattentänzer, der aus dem Dunkel eines Höllenschachts

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