1171 - Der Todesimpuls
Scheinprojektionen waren wieder frei.
Und sie handelten unverzüglich
9.
Baiton Wyts Bewußtsein und die der anderen neun geknechteten Mutanten gehörten bereits vollständig zur Programmierung des Todesimpulses und gehorchten jeder Anordnung ihres jeweiligen Beherrschers ohne Widerstand.
Baiton Wyt hatte sich anfangs mehrmals gegen die psychische Tyrannei aufgelehnt, war jedoch mit brutaler geistiger Gewalt niedergeknüppelt worden, bis er jeden Widerstand aufgegeben hatte.
Den anderen neun war es ähnlich ergangen.
Sie haßten, wie es ihnen befohlen worden war, und sie zerstörten die Anlagen auf EDEN II mit ihren kombinierten Fähigkeiten, die die Bewußtseine der Scheinprojektionen nicht besaßen.
Durch die Augen der Zwerge sahen sie Pertrex, ihren erbarmungslosen Gegner. Vergeblich setzten sie alle ihre Psi-Kräfte ein, um das unsichtbare Gefängnis zu sprengen, in das sie eingeschlossen waren. Sie waren von einer Energieart umgeben, die sie nicht kannten. Nichts außer Schall konnte sie durchdringen.
Und Licht.
Nur so war es möglich, daß die zehn Mutantenbewußtseine - und auch jene der Zwerge - plötzlich die spiralig ineinanderfließende leuchtende Kugel erblickten, die in geringer Entfernung aus dem Nichts auftauchte.
Baiton Wyts Bewußtsein überwand den Schock des Erkennens nur deshalb, weil er dazu gezwungen wurde. Die hörbaren Antworten von Pertrex und Ralf Märten offenbarten die Absichten des Unsterblichen nur zum Teil, aber sein Befehl war klar und deutlich: der riesenhafte Gegner, der sie alle festhielt, sollte sie freilassen.
Freilassen - zu welchem Zweck?
Baiton Wyt und die anderen erfuhren es sofort.
Der Befehl der zehn Scheinprojektionen war unmißverständlich und erging an sämtliche Mutantenbewußtseine. „Setzt alle eure Energien ein und tötet ES!"
Sie hatten mehr als die Hälfte aller auf EDEN II befindlichen Anlagen und Werke zerstört.
Sie hätten auch die ganze Stadt Kantrov dem Boden gleichgemacht und alles Lebende getötet, das sich in ihr befand.
Aber den Unsterblichen zu töten ... das war zuviel!
Baiton Wyts Bewußtsein bäumte sich gegen das ihn beherrschende Böse auf, und er wußte plötzlich, daß auch die anderen diesen letzten Befehl nicht befolgen würden.
Das war es, womit ES gerechnet hatte.
Baiton Wyt erhielt sofort Kontakt zu den anderen Bewußtseinen seiner Freunde. Gemeinsam entwickelten sie, noch ehe die Scheinprojektionen es begriffen hatten, eine psionische Schockexplosion, die zwei Dinge zugleich bewirkte: Die bisher übermächtigen Bewußtseine der Zwerge wurden regelrecht gelähmt und mußten für wenige Augenblicke ihre mentalen Fesseln lösen, um sich gegen die auf sie eindringende Energiewelle zu wehren.
Und genau in diesem Moment wurden die körperlosen zehn Mutanten aus ihrem Gefängnis hinausgeschleudert und fanden sich unbeschädigt im wartenden Milliardenbewußtsein wieder.
Pertrex, Ralf Märten und Betty Toufry sahen von diesem Ereignis nichts, aber sie empfingen einen starken Mentalimpuls, der sie ahnen ließ, was geschah.
ES hingegen wußte, was geschehen war und daß sich seine verzweifelte Hoffnung erfüllt hatte. Die zehn Mutanten hatten sich von ihren Peinigern gelöst und waren in Sicherheit. Die Bewußtseine der zehn Todesboten aber blieben in ihren Zwergenkörpern.
Noch!
Sie durften nicht entkommen!
Pertrex! Lösche sie aus - schnell!
Der Crontaner hatte längst begriffen und das antipsionische Kugelgitter wieder aktiviert, kaum daß er den ersten Impuls des Unsterblichen empfing.
Was er dann tat, war absolut logisch.
Sein Energiefeld begann zu schrumpfen, wurde dadurch immer noch dichter und undurchdringlicher, sowohl für die manifestierten Scheinprojektionen wie auch für deren geistige Inhalte, die Bewußtseine.
Optisch konnten nun auch Ralf Märten und Betty Toufry wahrnehmen, was passierte.
Es war ein grausamer Anblick, und Betty hätte am liebsten vor Entsetzen aufgeschrien, aber dann hielt sie nur noch betroffen die Luft an und vergegenwärtigte sich die Tatsache, daß das Ende der zehn Pseudowesen zugleich die Rettung des Milliardenbewußtseins bedeutete und daß in Wirklichkeit nichts Reales starb.
Die unsichtbare Energieschale schrumpfte weiter. Die zehn Eingeschlossenen wurden in ihrer Mitte zusammengedrängt und versuchten mit aller Gewalt, das immer enger werdende Gefängnis zu sprengen, aber das von Pertrex aufgebaute Feld war nun völlig undurchdringlich geworden. Es ließ nur noch Licht
Weitere Kostenlose Bücher