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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht auf meine Art strafen.«
    »Da bin ich ja beruhigt.«
    »Kommt darauf an…«
    Den Rest ließ sie unausgesprochen. Ich konnte mich mit Dingen beschäftigen, die auf mich zukamen, von denen ich aber nicht wusste, was genau passierte.
    Bisher hatten nur unsere Stimmen die Stille der Nacht unterbrochen.
    Da jetzt niemand mehr redete, empfand ich die Ruhe doppelt so stark wie zuvor. Jemand hatte ein gewaltiges Schattentuch gesenkt, das alle Geräusche absorbierte. Selbst der Wind wehte nicht mehr und hatte sich in seine eigene Welt zurückgezogen.
    Die Stille blieb nicht sehr lange bestehen. Sie wurde von bestimmten Geräuschen unterbrochen. Sie waren zunächst nicht so bestimmt für mich, weil es mir schwer fiel, sie zu identifizieren.
    Sie kamen von vorn. Und auch leicht von den Seiten her. Sie hörten nicht auf, und jedes Geräusch war mit einem leisen Tappen verbunden.
    Jemand schlich heran - oder etwas näherte sich.
    Emily hatte ich vergessen. Ich schaute nach vorn in die Dunkelheit, wo kaum Lichter leuchteten.
    Und doch bewegte sich etwas Helles. Es schaukelte hin und her. Das war nicht nur ein Licht. Die Lichter gehörten jeweils zusammen und bildeten Paare.
    Kalte Lichter…
    Mir floss ebenfalls etwas Kaltes den Rücken hinab. Ich hielt die Paare unter Kontrolle. Zwei Lichter standen immer dichter zusammen, und so war es leicht, zu erraten, dass es sich um Augen handelte.
    Und die hatte ich auch schon gesehen.
    Im Zirkus, in der Manege und hinter den Stangen des stabilen Eisenkäfigs.
    Jetzt war mir klar, wen Emily geschickt hatte.
    Sechs schwarze Panther!
    So also sah ihre Abrechnung mit mir aus!
    Sechs Raubkatzen würden über mich herfallen und mich zerreißen. Sie hatte zwar behauptet, mich zu mögen, doch darauf konnte ich pfeifen.
    Wenn es um ihre Pläne ging, war alles andere zweitrangig.
    Wieder einmal erlebte ich, welche Gedanken einem Menschen innerhalb kurzer Zeit durch den Kopf huschen können. Ich wollte mich nicht kampflos ergeben, das stand für mich fest. Ich dachte auch daran, dass es noch nicht zu lange zurücklag, als ich mich gegen Kampfhunde zur Wehr hatte setzen müssen. Sie waren dann von Jane Collins und mir erschossen worden.
    Aber Panther?
    Sechs Raubtiere und ich standen allein auf weiter Flur. Es würde niemand kommen und mir zur Seite stehen. Schon im Zelt hatte ich mit einem Kampf gerechnet. Da war der Kelch noch an mir vorbeigegangen, in diesem Fall nicht mehr.
    Wie viele der Tiere würde ich durch Kugeln erledigen können? Zwei oder drei?
    Höchstens, nicht mehr. Die Raubkatzen waren einfach schneller und geschmeidiger als Hunde. Sie hatten mich zwar noch nicht angegriffen, aber ich kam mir trotzdem wehrlos vor. Zwei, drei Sprünge, und sie würden mich erreichen.
    Sie liefen auf mich zu. Als stünden sie unter dem Einfluss eines Dompteurs, so verhielten sie sich und folgten den genauen Regeln, die ihnen eingegeben worden waren. Sie gingen zwar in einer Reihe, aber sie hatten diese halbkreisförmig erweitert, so dass sie mir schon den Fluchtweg zu den Seiten hin abschnitten.
    Ich brauchte mich nicht zu fragen, wer sie freigelassen hatte. Diese Person meldete sich wieder mit leicht spöttisch klingender Stimme.
    »Wenn du dich so verhältst wie es richtig ist, werden dir die Tiere nichts tun, John.«
    »Was soll ich machen?«
    »Nicht bewegen. Nicht einmal daran denken, eine Waffe zu ziehen und auf sie zu schießen. Würdest du das tun, dann wärst du sofort tot und deine schöne Freundin auch. Was jetzt passiert, habe ich zu verantworten. Da führe ich Regie. Ich habe die Seiten gewechselt, denn nun bin ich der Dompteur.«
    Dagegen konnte ich nichts sagen. Sie hatte Recht. Die Panther gehorchten ihr, als wäre sie diejenige, die sie jeden Tag in der Manege vorführte. Emily hatte Recht. Ich befand mich in der schwächeren Position. Ich konnte nichts gegen diese Tiere unternehmen und musste sie an mich herankommen lassen.
    Ob Glenda Perkins und Harold Winter auch schon etwas von dieser Veränderung bemerkt hatten, wusste ich nicht. Ich sah auch nicht, ob sich das Licht noch an den Fenstern hielt und den Blick nach draußen verwehrte. Dazu hätte ich mich umdrehen müssen, und genau das wollte ich nicht.
    Bei Helligkeit hätte ich sie besser verfolgen können. In der Dunkelheit hatte ich mich leicht getäuscht. Denn plötzlich waren sie da. Die Augen erschienen mir so schrecklich groß, und sie befanden sich auch in meiner Nähe.
    Was tut man als Mensch?
    Man versteifte noch

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