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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sie war zur Tür gegangen und drückte sie auf.
    Das Geräusch war kaum zu hören, aber die Raubkatzen hatten bessere Ohren als ein Mensch.
    Ein Tier löste sich aus seiner Starre und erreichte mit einem blitzschnellen Sprung die Tür.
    »Glenda, nicht!«, krächzte ich noch, als die große Katze unterwegs war.
    Sie hatte mich nicht gehört, öffnete die Tür weiter - und schrie auf.
    Für sie musste es eine wahnsinnige Überraschung gewesen sein, sich diesem Tier plötzlich gegenüber zu sehen. Aus meiner Perspektive sah ich, wie sie regelrecht einfror und auch nichts tun konnte, als der Panther sich streckte und seine Vorderpfoten gegen ihre Brust drückte.
    Glenda klammerte sich irgendwo fest.
    Ich hatte mich in einem Reflex folgend ebenfalls bewegt und nur den Oberkörper angehoben.
    Schon hing mir wieder eine Raubkatze an der Kehle. Das scharfe Gebiss war aufgerissen. Die Zähne berührten diesmal die andere Seite des Halses, und ich verwandelte mich wieder zurück in Stein. Nur nichts tun, nur nicht noch einmal falsch bewegen.
    Ich schielte nach rechts.
    Glenda schaute nach vorn.
    Wir beiden steckten ungefähr in der gleichen Lage. Unser Schicksal lag in den Händen der über dem Wagen schwebenden Person, aber sie griff nicht ein.
    Ich wollte nicht so sitzen bleiben und drückte den Oberkörper wieder nach hinten. Dagegen hatte das Tier nichts, das mich unter Kontrolle hielt. Und irgendwie war ich froh, wieder normal auf dem Rücken liegen zu können.
    Der Panther, der mich zuletzt bewacht hatte, wechselte seine Position.
    Er blieb nicht mehr neben mir liegen, sein neuer Platz war jetzt mein Körper.
    Quer über ihm, den Kopf mir zugewandt, blieb die schwarze Raubkatze liegen. Ihre kalten Augen hielten mich unter Kontrolle.
    Meine Chancen lagen weiterhin auf gleicher Höhe mit dem Nullpunkt.
    Trotzdem gelang mir noch ein Blick auf Glenda. Sie hatte ihren Schock etwas verdaut und war dabei, nach hinten zu treten. Es hinderte sie niemand daran, auch der Panther folgte ihr nicht.
    Dann fiel die Tür zu.
    Emily hatte an alles gedacht. Perfekter hätte die Falle nicht aufgebaut werden können. Ich hatte den Wunsch zu fluchen und zu schreien. Aber ich war nicht lebensmüde.
    Das Tier blieb weiterhin quer über meinem Körper liegen. Ich hätte mir Gedanken über seine Schönheit machen können, aber ich dachte eher an die Gefährlichkeit eines derartigen Raubtiers. Da musste die Schönheit eben zurücktreten.
    Die anderen Raubkatzen umlagerten mich. Zur Ruhe gebettet hatten sie sich nicht. Sie lagen fast träge da, leckten sich ab und zu, aber keiner von ihnen ließ seine Beute aus den Augen.
    Mir fiel auf, dass sich das Licht bewegte. Die Ursache entdeckte ich über dem Wagendach. Dort war Emily White dabei, ihren Platz zu verlassen. Und damit wurde für sie und auch für mich das Finale eingeläutet.
    Sie hatte ihren Racheplan einmal beschlossen, und den würde sie bis zum bitteren Ende durchziehen. Es waren nur leichte Schwankungen, mit denen sie sich in Bewegung setzte. Sie brauchte nicht normal zu laufen, sie berührte nicht mal das Dach. Sie schwebte tatsächlich wie ein Engel dahin und dann auch über den Rand des Daches hinweg, so dass sie jetzt den Weg senkrecht nach unten nehmen konnte, um den Boden zu erreichen.
    Ich schaute zu. Nein, das war kein Zirkus, was ich hier erlebte. Oder es war der Zirkus des Lebens, in den auch ich eingepackt worden war, ob ich wollte oder nicht.
    Dann war sie da. Aber nicht am Ziel. Das lag woanders. Sie hätte es auch durch das Dach betreten können. Wahrscheinlich wollte sie mich durch ihre Aktion noch mehr bloßstellen, denn ich war nicht in der Lage, sie zu stoppen.
    Emily nahm sich Zeit. Sie blieb nicht weit von mir entfernt stehen und lächelte wieder. »Ich sehe und spüre dich, John Sinclair. Ich würde dich immer finden, weil mir die Engel auf deinem Kreuz den Weg weisen. Du könntest mir nicht entkommen. Sie sind wie ein Magnet für mich und auch eine Verpflichtung.«
    »Meinst du die Erzengel?«
    »Wen sonst?«
    Ich hätte gern den Kopf geschüttelt, ließ es aber aus bestimmten Gründen bleiben. »Ich glaube, dass du dich da irrst. Sie sind nicht wie du. Gewalt…«
    »Nicht so schnell, John. Auch sie haben sich in Gewalt versucht. Schon die allererste Auseinandersetzung zu Beginn der Zeiten war nur durch Gewalt geprägt, denn auch sie müssen sich manchmal auf das Schwert verlassen, weil es keine andere Möglichkeit gibt. Das sehe ich eben ganz anders als

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