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1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich das, würde ich mich dir nicht so zeigen. Ich bin auf dem Weg dazu. Aber erst, wenn ich alle Probleme hier auf der Erde gelöst habe, entschwebe ich in die anderen Sphären und werde dich von dort beobachten. Ich freue mich, dass es Menschen gibt wie dich. Irgendwie fühle ich mich dir verwandt, John. Wir hätten sogar Freunde werden können, denn du besitzt etwas, das schon einmalig und noch mehr ist.«
    »Vertraust du dem Kreuz?«
    »Ja, das tue ich.«
    »Dann würde ich an deiner Stelle mein Vorhaben ändern. Rache ist nicht gut, und Rache kann niemals gut sein. Das müsstest du als Engel doch wissen.«
    »Lass es gut sein, John. Engel sind anders. Engel haben ebenfalls ihre Aufgaben zu erledigen. Nicht hier, sondern woanders. Ich bin kein Engel, ich fühle noch als Mensch. Und ich weiß, was mir Menschen angetan haben.«
    »Dann willst du dich an Harold Winter rächen?«, fragte ich mit halblauter Stimme.
    »Ja, das hatte ich vor.«
    »Tut mir leid, doch das kann ich nicht zulassen. Ich bin dagegen, dass Menschen getötet werden.«
    »Das weiß ich. Das musst du auch. Und ich nehme es einfach hin.«
    »Sehr schön. Warum hörst du dann nicht auf? Lebe dein Leben oder gehe deiner Existenz nach, aber versuche nicht, dich in eine Rächerin zu verwandeln. Rache ist nie gut. Für jemand wie dich erst recht nicht. Du musst dich erst noch finden. Ich weiß nicht, woher du kommst. Du hast vier Gesichter und…«
    Sie ließ mich nicht weitersprechen. »Es sind die vier wichtigen Dinge im Leben.«
    »Welche meinst du? Es gibt einige. Die vier Eigenschaften, die Himmelsrichtungen, die Temperamente, die Elemente…«
    »Nimm die letzte Möglichkeit.«
    »Elemente?«
    »Ja, wenn du willst.«
    »Also Feuer, Luft, Wasser und Erde.«
    »Genau.«
    »Und warum gerade die?«, fragte ich.
    »Sie bestimmen das Leben. Ohne sie gäbe es nichts auf der Erde. Auch die Menschen hätten sich nicht so entwickeln können, und überhaupt das gesamte All.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Da hast du Recht. Aber niemand sollte mit den Elementen spielen, auch du nicht.«
    »Ich meinte es nur als Symbol und als eine Erinnerung an meine Vergangenheit.«
    »Oh!«, wunderte ich mich. »Gibt es bei dir eine Vergangenheit?«
    »Eine sehr interessante sogar.«
    Da hatte sie nicht Unrecht. Auch ich hatte mich schon gefragt, woher sie wohl stammte. Und auch, wer ihre Eltern waren. Für mich war es wichtig, sie von ihrem eigentlichen Vorhaben abzulenken. Je länger es zwischen uns dauerte, umso mehr stiegen Harold Winters Chancen. Das hoffte ich.
    »Ich würde sie gern hören!«
    Emily ließ sich Zeit. Auch jetzt schwebte sie wie ein Dia in der Luft.
    Oder eben wie das Hologramm. Sie war in diesen Momenten die Königin, die alles beherrschte. Ich war mir sicher, dass ich sie nicht als einziger Zeuge gesehen hatte. Für die anderen Menschen musste ihr Erscheinen ein so großer Schock gewesen sein, dass sie sich fluchtartig in ihre Wagen zurückgezogen hatten.
    Es gab nichts Farbliches mehr an ihr. Das Licht und ihr Körper gingen irgendwie ineinander über. Weiß in Weiß - Ton in Ton, so sah sie aus.
    Ich kam wieder auf das Thema zurück. Etwas drängte in mir, die ganze Wahrheit zu erfahren. »Warum ist die Zahl vier für dich so wichtig? Doch nicht nur wegen der Elemente. Das klingt mir doch zu sehr nach einer Ausrede.«
    Sie hielt dagegen. »Ich habe die tiefere Bedeutung erst später kennen gelernt. Aber ich will dich nicht im Unklaren darüber lassen, warum die Zahl Vier ausgerechnet so wichtig für mich ist. Ich wäre nicht allein, wenn alles so verlaufen wäre, wie es das Schicksal gewollt hätte. Meine Mutter, die ich nicht kenne, gebar nicht nur ein Kind, sondern gleich vier auf einmal.«
    »Echte Vierlinge?«, flüsterte ich.
    »Ja, wir waren vier.«
    »Wo sind deine Schwestern und Brüder?«
    »Es gab nur Schwestern. Vier Mädchen, vier wunderschöne kleine Kinder. Nur ich überlebte, die anderen starben und wurden begraben. Meine Mutter konnte nichts tun. Sie war zu arm. Es hat sich auch keine Öffentlichkeit um diese Geburt gekümmert, und auch ich wäre bestimmt gestorben, wenn das Flehen meiner Mutter nicht erhört worden wäre. Sie hat gebetet, sie hat gehofft, und sie hat in ihrer großen Angst das Versprechen abgegeben, mich den Engeln zu weihen. Wenn ich überlebte, sollte ich ihnen gehören. Als menschliches und als reines Geschenk, das noch ohne Sünde ist. Sie hat die Engel immer als ihre Freunde angesehen, so muss es einfach

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