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1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie sind damit einverstanden, ihre Zeittürme allein zu lassen und uns zu helfen."
    Roi konnte nicht verhindern, daß seine Augen sich mit Tränen füllten. Er trat einen Schritt vor und drückte voller Dankbarkeit eine der Hände des Ordensmanns. Sie fühlte sich kalt an. Das erinnerte Rhodans Sohn wieder daran, daß sie es nicht mit einem Wesen aus Fleisch und Blut zu tun hatten, sondern mit einem Virenkonglomerat, das allerdings über eine eigene Persönlichkeit und ein eigenes Ich-Bewußtsein verfügte.
    Und doch - irgendwie hatte diese Persönlichkeit etwas rührend Menschliches an sich, etwas, das vielleicht das höchste und innerste Gut eines jeden Bewußtseins in diesem Universum war.
     
    *
     
    Bradley von Xanthen und seine Gruppe trafen unmittelbar nach den beiden anderen Ordensmännern ein.
    Nachdem die fünf Menschen die Schutzschirme ihrer SERUNS deaktiviert hatten und ihre Gesichter hinter den Wandungen ihrer Klarsichthelme erkennbar geworden waren, entdeckten Demeter und Danton die Spuren des Grauens, das sie gezeichnet hatte.
    „Wir hätten nicht länger warten dürfen", berichtete von Xanthen mit flacher, noch vor Erregung bebender Stimme. „In den Einbruchsgebieten toben grauenhafte Kämpfe zwischen stählernen Heerscharen, die überhaupt nichts Menschliches mehr an sich haben."
    „Roboter?" erkundigte sich Demeter.
    „Keine reinen Roboter", sagte Benny Fleuron heiser. „Knappe und ich haben einige Messungen angestellt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, daß die Einzelkämpfer der stählernen Heerscharen Kyborgs sind."
    Roi lachte lautlos.
    „Du hast bei all dem Grauen in aller Ruhe Messungen angestellt? Meine Hochachtung, Benny!"
    „Er hat ja nichts davon gesehen", erklärte von Xanthen.
    „Aber gehört", sagte Fleuron. „Der Lärm war furchtbar."
    „Schon gut", sagte der Kommandant der RAKAL WOOLVER und blickte die drei Spezialisten an, die vom Schiff gekommen waren. „Hergo Karn, Überlebensspezialist, Myra Tobel, KOM-Ingenieurin, Hal Junkt, Mediker. Ich hoffe, wir können euch eine Hilfe sein. Wie ich sehe, hat Stein Nachtlicht Verstärkung bekommen. Es geht also bald los."
    „Das sind Stahl Flammkern und Herz Gutbrecht", stellte Stein Nachtlicht seine „Kollegen" vor. „Wir werden gemeinsam die Zeitsohle hinabsteigen und versuchen, eine Blockierung zu beseitigen, um Ernst Ellert zu erreichen. Ich weiß nicht, ob uns das gelingt und ob Ellert uns helfen kann, aber ich beuge mich der Entschlossenheit von Roi Danton."
    Von Xanthen blickte Danton an.
    „Wir auch!" versicherte er.
    „Fangen wir an!" sagte Roi.
    „Stahl Flammkern, Herz Gutbrecht und ich machen den Anfang", erklärte Stein Nachtlicht. „Ihr braucht uns nur zu folgen, aber ihr dürft euch durch nichts beirren lassen."
    Mit der allen Ordensmännern eigenen Langsamkeit tappte er zum Rand der Rampe, stieß sich dort ab und sank lautlos in die Schwärze. Stahl Flammkern und Herz Gutbrecht, die sich äußerlich in keiner Weise von ihm unterschieden, folgten seinem Beispiel.
    Danach sprang Roi Danton.
    Er sank wie in einem Antigravschacht tiefer, nur etwas schneller. Als er völlig unter dem Niveau der Rampe war, veränderte sich schlagartig die Umgebung.
    Von der realen Welt oberhalb des Rampenniveaus war nichts mehr zu sehen. Unter sich aber bemerkte Roi zum erstenmal eine realistisch wirkende Ausdehnung, die sich allerdings nicht bestimmen ließ. Aber es war nicht länger allein die Schwärze, die vorherrschte.
    Zwar waren die Wände aus pechschwarzen Kristallen, doch sie enthielten Flächen, durch die Licht schimmerte. Keine dieser Flächen glich einer anderen - und das Licht war nicht wesenlos, sondern schien Gestalt annehmen zu wollen.
    Als Roi die erste dieser Flächen passierte, glaubte er, plötzlich in einen dreidimensionalen Film geraten zu sein. Unwillkürlich machte er eine Bewegung, als wollte er sich zu Boden werfen, denn rings um ihn krachten Explosionen, wurden Erdfontänen aufgeworfen und stürmten Männer in zerschlissenen und verdreckten Uniformen und mit verzerrten Gesichtern über zerrissene, blutgetränkte Erde, verbreiteten Tod und Schrecken aus knatternden Waffen oder fanden selbst Schrecken und Tod.
    „Hol!" hörte er Demeters Stimme aus der Nähe.
    Er sprang auf, hastete durch eine Qualmwolke und sah plötzlich das schreckensbleiche Gesicht seiner Frau vor sich. Selbst zu Tode erschrocken, stürzte er sich auf sie, packte sie und sprang mit ihr...
    Und schwebte mit ihr tiefer in die Zeitsohle

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