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1177 - Der Weg in die Unterwelt

1177 - Der Weg in die Unterwelt

Titel: 1177 - Der Weg in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich dir gern zu, Melody.«
    »In dem Boot, auf dem auch meine Mutter gefesselt war, habe ich auch einen Fährmann gesehen. Wie dieser Sharon. Er hielt sogar eine Laterne in der Hand. Dann sind sie über den See gerudert wie der Fährmann über den Fluss. Sie haben meine Mutter in die Unterwelt gebracht. Ich weiß nicht, ob da Pluto wartete, aber…«
    »Das ist doch eine Sage!«, erklärte Bill. »Nein, daran solltest du nicht glauben.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil… weil… das haben sich Menschen ausgedacht.«
    »Manchmal sind Sagen auch wahr.« Melody ließ sich nicht davon abbringen.
    »Was passiert denn in dieser Unterwelt?«, wollte der Reporter wissen, um das Gespräch nicht erkalten zu lassen.
    »Das weiß ich nicht. Aber da kommen nur Tote hinein oder die Seelen der Toten.«
    »Dann ist das ja nichts für deine Mutter.«
    Es dauerte eine Weile, bis Melody wieder etwas sagte: »Ich habe trotzdem Angst.«
    Es hatte ehrlich geklungen. Ich schaute in den Spiegel. Sie saß wie ein Häufchen Elend auf der Sitzbank. Die Schultern hatte sie hochgezogen. Ihr Blick war sehr unruhig geworden. Das Ziel ihrer Träume hatte bei Melody einen verdammt negativen Beigeschmack. Auch ich merkte, dass die Spannung in mir zunahm. Um uns herum hatte sich die Umgebung gelichtet, doch auf der linken Seite und jenseits eines flachen Hügels wuchs schon der dunkle Wald.
    »Da links müssen wir hin!«, meldete sich Melody.
    »Dann müsste ja gleich der Weg abzweigen.«
    »Bestimmt.«
    Volltreffer. Es gab dort eine kleine Einbuchtung, die in die Landschaft hineinführte. Das war ein schmaler Weg, der rechts und links von dichtem Buschwerk gesäumt wurde.
    Ich fuhr so weit wie eben möglich. Dann war der Weg zugewachsen, und ich kam nicht mehr weiter. Ich stoppte.
    »Aussteigen!«
    Bill öffnete noch vor mir die Tür und verließ den Rover. Auch ich stieg aus, aber Melody blieb noch sitzen, was mich verwunderte. Ich öffnete die hintere Tür an der linken Seite und fragte: »Willst du nicht aussteigen?«
    Melody holte tief Luft. Sie bewegte ihren Kopf nach links und rechts. Da, bei wirkte sie plötzlich wie eine Erwachsene auf mich. »Ich kann mich nicht entscheiden.«
    »Was hast du denn? Gibt es einen Grund?«
    »Es ist alles so komisch«, erwiderte Melody spontan.
    »Kennst du dich denn hier aus? Hast du das alles hier schon mal gesehen?«
    »Ja, im Traum, glaube ich. Aber hier sieht es so gleich aus.«
    »Den Rest müssen wir zu Fuß gehen, Melody. Der See ist wirklich nicht mehr weit entfernt.«
    »Weiß ich. Den kann ich sogar riechen.«
    Im Prinzip stimmte das. Man konnte das Wasser riechen oder mehr die feuchte Luft, die sich hier gesammelt hatte. Ich half Melody aus dem Wagen. Sie blieb stehen und schaute zu, wie ich den Wagenschlag wieder ins Schloss drückte.
    Bill war schon einige Schritte vorgegangen. Er hatte dabei Zweige zur Seite gebogen, um uns so etwas wie einen Weg oder Durchschlupf zu schaffen. »Hier geht es weiter. Das hier ist so etwas wie ein Trampelpfad. Man kann die Spuren sehen.«
    Ich lächelte Melody aufmunternd zu, bevor wir dem Reporter nachgingen.
    Der von Bill erwähnte Trampelpfad senkte sich leicht. Noch nahmen uns die natürlichen Hindernisse den Blick, aber sie flachten auch ab, und Bäume wuchsen erst weit gegenüber an der anderen Seite des Sees.
    Es war eine stille Welt, durch die wir schritten. Versehen schon mit einem herbstlichen Hauch.
    Wenn man genau hinschaute, sah man die Spinnweben im fleckigen Licht der Sonne schimmern.
    Die hauchdünnen Fäden glänzten wie wertvolle Bänder, die der Altweibersommer als Schmuck über die Natur gebracht hatte.
    Ein kleiner See im Wald kann romantisch sein. Er kann etwas vermitteln. Ruhe, Entspannung, als hätte er die Hektik des Alltags in sich aufgesaugt.
    Mich wollte dieser Eindruck nicht überkommen. Diese Welt hier sah ich mit ganz anderen Augen.
    Ich war auf der Hut, denn ich spürte, dass sich die Spannung immer stärker aufbaute. Zwar sah ich keines der lebenden Skelette, möglicherweise gab es sie auch nicht, aber da war schon etwas, das ich nicht erklären konnte, von dem ich allerdings seltsam berührt wurde.
    Bill Conolly war nicht mehr zu sehen. Nur die sich bewegenden Zweige zeigten uns, welchen Weg er nahm. Vor mir huschte Melody her. Sie schaute sich nicht mehr um, denn sie hatte es eilig, so rasch wie möglich das Ziel zu erreichen. Ich vernahm ihre heftigen Atemstöße und blieb stehen, als auch sie nicht mehr weiterging. Da ich

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