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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kehle gespürt.
    Sein Finger lag am Abzug. Er war bereit, die Kugel abzufeuern, doch nicht auf Lisa.
    Der andere kam.
    »Schau nach links, Mario!«
    Sie hatte ihm die Worte zugeflüstert, und Serrano drehte den Kopf. Es gab eine Lücke zwischen den Grabsteinen. Er konnte hindurchschauen, bis zu einem schmalen Weg, der mit relativ hellem Kies bestreut war und wie ein erstarrter Fluss wirkte.
    Der andere kam von dort.
    Er ging, und er schob sich zugleich näher. Er war ein Klumpen, er sonderte den Gestank ab, der so widerlich war, dass Serrano alles in seiner Nähe vergaß. Er achtete auch nicht auf Lisa, die den günstigen Moment nutzte. Mit einer geschmeidigen Bewegung drehte sie sich um den Grabstein herum und fand an der anderen Seite Deckung vor den Kugeln. Das interessierte Serrano im Moment nicht.
    Trotz seiner Waffe musste er sich eingestehen, dass ihm der andere Furcht einjagte. Er konnte den Blick nicht von ihm wenden. Es war eine breite, dicke und auch irgendwie kompakte Gestalt, die wahnsinnig nach verwesten Leichen stank. Er kam immer näher, und zum ersten Mal hörte der Killer auch die fremden Geräusche, die der andere abgab.
    Die Laute waren ihm nicht fremd. Es gab Menschen, die beim Essen schlürften und schmatzten. Das konnte er nicht leiden. In diesem Fall kamen ihm die Geräusche noch schlimmer vor.
    Es war zu dunkel, um das Gesicht genau sehen zu können, aber menschlich im eigentlichen Sinne war es nicht. Dazu war es einfach zu breit und zu schwammig.
    Augen? Gab es Augen?
    Der andere rollte näher. Es war tatsächlich ein Rollen, und Serrano hörte jedes Mal dieses Schwappen, wenn der andere auftrat.
    Das war kein Mensch, das war ein Monster!
    Er hatte den Weg längst verlassen. Er glitt über eines der größeren Gräber hinweg. Und jetzt, wo er nahe herangekommen war, da entdeckte Serrano die Schleimspur, die er hinterließ, wenn er einen seiner schweren Füße hob.
    Von rechts her vernahm er Lisas Lachen.
    »Nein!«, keuchte er. »Nein, verflucht noch mal. Ich werde dich…«
    Er schoss!
    Nicht einmal, sondern zweimal drückte er ab. Er sah, wie die Kugeln in den Körper schlugen. Wie der andere seinen unförmigen Schädel anhob, wie der Leichengestank wie eine Wand auf ihn zuwehte, und wartete darauf, dass die Gestalt zu Boden fiel.
    Den Gefallen tat sie ihm nicht. Sie hatte beide Kugeln geschluckt, sie ging weiter.
    Mario war entsetzt!
    In diesen Sekunden wurde ihm klar, dass er es nicht mit einem Menschen zu tun hatte. Was da auf ihn zurollte, das war ein Wesen, für das er keinen Namen wusste.
    Von rechts her näherte sich etwas.
    Kurz drehte er den Kopf.
    Lisas Gesicht sah er wie einen blassen Fleck. Eine Momentaufnahme aus dem düsteren Grau der Umgebung.
    In seinem Hirn schrillten längst sämtliche Alarmglocken. Es war trotzdem zu spät.
    Lisa hielt in der rechten Hand einen Stein.
    Damit schlug sie zu.
    Sie traf den Schädel des Killers.
    Serrano glaubte noch, dass sein Kopf explodieren und dann wegfliegen würde, bevor er auf der Stelle zusammensackte und zwischen den Grabsteinen auf der feuchten Friedhofserde liegen blieb.
    Sofort bückte sich Lisa.
    Noch einmal schlug sie zu.
    Sie wollte auf Nummer sicher gehen.
    Danach nahm sie den Revolver an sich, nickte dem Ghoul zu und flüsterte: »Wieder einer, der dir gehört, mein Freund.«
    Der Leichenfresser griff zu. Er drückte seinen Körper über den Toten, packte ihn und schleifte ihn weg.
    Lisa aber drehte sich um.
    Es gab da noch einen zweiten.
    Der aber war verschwunden!
    ***
    Zwei Schüsse, vielleicht auch drei. Aber sie waren für uns ein Alarmsignal gewesen. Ich hätte mir gewünscht, den Friedhof bei Tageslicht betreten zu haben. In der Dämmerung war es nicht einfach, sich auf dem unbekannten Gelände zurechtzufinden, auch wenn wir einen Führer bei uns hatten, der sich auskannte.
    Es gab für uns ein Problem. Wir wussten zwar, aus welcher Richtung uns das Echo der Schüsse erreicht hatte, aber den genauen Zielort kannten wir nicht. Der Friedhof war einfach zu breit, und es gab auch kein Licht, das uns den Weg gewiesen hätte.
    Es war nicht unsere Art, hinter jemand herzulaufen, hier war es besser, denn Goldman wusste, welche Pfade und Treppen er nehmen musste.
    Aber es wiederholte sich leider kein einziges Geräusch, und so war auch Burt Goldman ratlos. Am Ende einer Treppe blieb er stehen und hob ratlos die Schultern.
    »Jetzt weiß ich auch nicht weiter.«
    Ich trat an ihn heran. »Es war oben am

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