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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Killer nicht sah, was sich hinter ihr befand.
    Und dann fiel ihm noch etwas auf, als er näher an sie herankam. Es war der Geruch. Fast so intensiv wie der Gestank im Totenhaus. Es wollte Mario zwar nicht in den Kopf, doch seiner Ansicht nach roch diese Person nach einer verwesenden Leiche.
    Er blieb stehen, blähte seine Wangen auf und schluckte dann den Speichel. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper. Trotzdem hob er die Waffe an und richtete die Mündung auf den Körper der Blonden.
    Er hatte sich die entsprechenden Worte bereits zurechtgelegt und sprach sie auch aus. »Da bist du ja wieder«, flüsterte er. »Gratuliere, ehrlich. Vier Wochen sind es her.«
    »Das stimmt.«
    »Wie heißt du eigentlich?«
    »Lisa.«
    »Schöner Name. Schade nur, dass auch du sterben musst.«
    »Ich muss sterben?«, flüsterte sie ihm fast amüsiert zu. »Das kann ich kaum glauben.«
    »Ja. Habe ich so beschlossen. Nur kann ich es gnädig machen oder nicht, Lisa. Das kommt auf dich an.«
    »Wieso?«
    »Ich möchte von dir noch etwas wissen. Du hast ja gesehen, dass wir diesen Hundesohn Hilton gekillt haben. Jetzt frage ich mich, warum du nicht zu den Bullen gegangen bist und mir sogar eine Nachricht hast zukommen lassen. Das will mir nicht in den Kopf. Bist du so verrückt darauf, umgelegt zu werden?«
    »Nein, bin ich nicht. Ich denke, dass eher das Gegenteil der Fall ist, Mario.«
    »Ja, sogar meinen Namen kennst du.«
    »Ich habe mich erkundigt.«
    »Und warum das alles?«
    »Weil du sterben wirst und nicht ich, verstehst du? Du wirst dein Leben hier auf dem Friedhof verlieren. Ebenso wie dein Kumpan. Es ist doch ein schöner Platz zum Sterben.«
    »Finden wir auch, aber nicht für uns.«
    »Ich bin stärker.«
    Es war ein Satz, über den der Killer normalerweise gelacht hätte. In diesem Fall tat er es nicht. Er war leise, aber mit einer Überzeugung gesprochen worden, die ihn erschreckte. Wieder fragte er sich, woher diese Person eine derartige Chuzpe nahm. So etwas war ihm noch nie vorgekommen.
    Serrano bedrohte Lisa, und er schaute Zugleich in ihre Augen. Normale Menschenaugen - zumindest beim ersten Hinsehen. Beim zweiten stimmte der Vergleich nur bedingt. Er wusste, dass diese Person etwas an sich hatte, was er sich nicht erklären konnte. Den Ausdruck kannte er nicht. Vor vier Wochen war der noch nicht vorhanden. Irgendwas musste mit der Frau passiert sein. Der Schauer auf seinem Rücken verdichtete sich, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte.
    »Ich packe es nicht!«, flüsterte er. »Das ist mir zu fremd. Sag, was du getrieben hast.«
    »Ich habe einen Freund bekommen.«
    »Ohhh…«, er lachte. »Das ist nicht mal unnormal, würde ich sagen. Nur die Umgebung scheint mir nicht ideal zu sein. Seit wann lernt man Freunde auf dem Friedhof kennen?«
    »Es ist ein besonderer Freund.«
    »A ja…«
    »Du wirst ihn auch kennen lernen.«
    Serrano dachte sofort daran, dass es nur derjenige sein konnte, der Lisa aus der Gruft befreit hatte.
    »Dann hat er dich aus dem Totenhaus herausgeholt?«
    »Nicht direkt.«
    »Wieso?«
    »Er war schon dort!«
    Eigentlich hätte sich Serrano über die Antwort ärgern müssen, weil er die Gruft genau durchsucht und nichts gefunden hatte. Aber die Antwort war mit einer derartigen Sicherheit gegeben worden, dass er Lisa glaubte.
    Trotzdem fragte er: »Er war schon da?«
    »Ja.«
    »Im Sarg, wie?«
    »Nein!«
    »Wo dann?«
    »In der Tiefe.«
    Serranos Gesichtszüge froren ein. Er erinnerte sich daran, dass er auf dieser geschlossenen Luke gestanden und darüber nachgedacht hatte, dass es auch etwas gab, das unterhalb der Luke lag. Eine Grube oder einen Schacht.
    »Alles klar?«, fragte Lisa.
    »Fast.«
    »Was fehlt dir denn noch?«
    »Ich würde deinen neuen Freund gern kennen lernen und mit ihm einige Worte wechseln.«
    »Du willst ihn töten, wie?«
    »Hat er uns denn gesehen?«
    »Nein. Es ist auch egal, denn ich sage dir, dass du meinen Freund nicht töten kannst.«
    »Dann ist er ein Supermann?«
    »So ähnlich. Bleib nur stehen, er kommt.«
    Serrano ärgerte sich, dass er der Aufforderung folgte. Er dachte daran, nach seinem Kumpan zu rufen, doch das ließ er bleiben. Er wollte das allein durchstehen, denn Curzi verlor zu oft die Nerven.
    Der Geruch nahm an Intensität zu. Er schlug gegen das Gesicht des Mannes. Aus diesem Grund musste er einfach von vorn kommen. Ihm wurde der Atem geraubt. Wenn er eingeatmet hätte, dann hätte er den verdammten Leichengeschmack tief in seiner

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