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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm. Auch die andere Geschichte hatte er sich bestimmt nicht aus den Fingern gesogen. Als er von diesem Gestank und auch den widerlichen Lauten erzählt hatte, da war für uns endgültig klar, dass sich auf diesem, eigentlich schönen Friedhof ein verdammter Ghoul herumtrieb.
    »Also ein Ghoul«, sagte ich leise zu Suko. »Und Lisa ist so etwas wie seine Komplizin.«
    »Richtig.«
    Bisher hatte Goldman nur zugehört. Nun aber stellte er eine Frage. »Was ist ein Ghoul?«
    »Ein Aasfresser.«
    »Wie ein Geier?«
    »So ähnlich. Nur kann er nicht fliegen. Seine Heimat sind Friedhöfe, dort bekommt er genügend Nahrung.«
    Goldmans Augen weiteten sich. Er rang nach Worten. »Sie… Sie… wollen damit doch nicht sagen, dass dieses Wesen sich an den Toten vergreift und sie wie ein Geier… ah Gott, das ist ja grauenhaft!« Er presste eine Hand auf seinen Mund.
    »Aber leider eine Tatsache.«
    »Ein Leichenfresser.«
    »Und ein Dämon.«
    Goldman wurde nicht ohnmächtig, auch wenn er die Augen verdrehte. Er wandte sich nur ab und schüttelte den Kopf.
    Suko traute Cesare nicht und legte ihm Handschellen an. Der Mann konnte es kaum glauben. »Wo habt ihr die denn her?«
    »Wir sind zufällig Polizisten, Cesare.«
    »Was? Bullen?«
    »Ja, du hast dein Geständnis den richtigen Leuten gegeben. Gratuliere.«
    Jetzt konnte er sogar fluchen, was uns nicht interessierte. Es war wichtig, den Ghoul zu stellen und auch die blonde Lisa, die wahrscheinlich nicht so unschuldig war wie Sofia und auch wir gedacht hatten. Für uns war sie die Komplizin eines Ghouls, denn normalerweise hätte sie nicht mehr leben können, wäre längst zu einem Opfer dieses Dämons geworden.
    Suko drehte Cesare herum. »Abmarsch!«, befahl er.
    »Wohin?«
    »Zum Totenhaus…«
    ***
    So wie wir uns bewegten, hätten wir gut ein Spähtrupp sein können. Hintereinander gingen wir.
    Jetzt hatte ich die Führung übernommen, und ich war verdammt auf der Hut. Suko und der Killer bildeten den Schluss, während Burt Goldman dicht in meiner Nähe blieb und ich stets seinen keuchenden Atem hörte.
    Es ging noch immer bergauf. Mal über Treppen hinweg, mal über steinige Wege. Natürlich fluchte ich innerlich über die Dunkelheit, aber sie ließ sich nun mal nicht wegdiskutieren, und auf unsere kleinen Lampen konnten wir noch verzichten.
    Hin und wieder erreichte uns das Geräusch eines fahrenden Autos. Es sagte uns, dass wir uns doch noch in der normalen Welt befanden und nicht auf einer Insel der Ghouls.
    Ich schaute mir das Totenhaus vom Fuß der breitstufigen Treppe aus an. Das war in der Tat ein Gebäude für sich. Ein Haus mit Säulen an den Seiten und einer Tür in der Mitte. Rechts und links waren die Daten der Verstorbenen eingraviert, die ich in der Dunkelheit allerdings nicht lesen konnte. Sie waren für diesen Fall auch unwichtig. Sechs Särge standen im Innern, und es gab diese Eisenluke, die von den Killern noch nicht angehoben worden war.
    Auch die anderen hatten mich jetzt erreicht. Cesare zitterte wie ein halbnackter Mann am Nordpol.
    Er blickte sich immer wieder um und redete auf Italienisch mit sich selbst, wobei ich nur einige Flüche verstand.
    Ich wandte mich an Burt Goldman. »Sind Sie schon mal in diesem Totenhaus gewesen?«
    »Nein, um alles in der Welt. Was hätte ich für einen Grund haben sollen?«
    »War nur eine Frage.«
    Ich ließ die anderen stehen und ging auf die Tür zu. Die Treppe lag schnell hinter mir, und in meine Nase strömte dieser verdammte Geruch, an den ich mich nie würde gewöhnen können. Es war einfach der Leichengestank, der auch schwer zu beschreiben war. Er hatte etwas Süßliches an sich und zugleich etwas Fauliges. Allerdings nicht von Blättern oder normalem Kompost, sondern von verwesendem Fleisch.
    Man hatte mir gesagt, dass diese Tür relativ leicht zu öffnen war, und das schien auch zu stimmen.
    Ich sah kein Schloss, dafür den Riegel, und ihn fasste ich mit der rechten Hand an. Da er in der letzten Zeit schon bewegt worden war, brauchte ich keinen großen Druck auszuüben, um ihn zur Seite zu schieben.
    Danach öffnete ich die Tür.
    Auch das klappte gut. Aber ich verzog das Gesicht, als mir der Ghoulgestank entgegenwehte. Suko war näher an den Eingang herangetreten und sagte mit leiser Stimme: »Er war wohl da, nicht?«
    »Ja, man kann ihn riechen.«
    Ich ging nicht in das kleine Mausoleum hinein. Auf der Schwelle stehend holte ich meine kleine Leuchte aus der Tasche und ließ den Strahl

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