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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich lese es euch vor.« Tanner kramte eine Brille aus der Tasche und setzte sie auf.
    Sie hatte ein blasses und schmales Gestell, sodass sie kaum auffiel. »Heute habe ich ihn schon wieder gesehen. Ebenso wie gestern. Der verdammte Zwerg lässt sich einfach nicht abschütteln. Allmählich bekomme ich es mit der Angst zu tun. Er sieht schrecklich aus, und er hat mich zweimal direkt angeschaut. Der Blick sagte alles. Er will mich. Er will mich ganz. Ich überlege, ob ich einen Bodyguard engagieren soll.« Tanner schaute hoch und nahm die Brille ab. »Dazu ist es ja dann nicht mehr gekommen. Wir können davon ausgehen, dass wir jetzt wissen, wer der Mörder ist. Ein Zwerg. Kein Geringerer als ein Zwerg.«
    Suko und ich schwiegen, schauten uns an, und Tanner bekam die Blicke in den falschen Hals.
    »Glaubt ihr das nicht?«
    »Das hat keiner gesagt.«
    »Ich sehe dir deine Gedanken an, Suko.«
    »Aber ein Zwerg?«, murmelte ich.
    »Die soll es geben.«
    »Im Zirkus.«
    »Zum Beispiel.«
    »Es ist zwar nicht das Gelbe vom Ei«, sagte Suko. »Aber wir haben eine Spur. Wir können damit anfangen, alle Zirkusse zu überprüfen, die ihre Zelte in der Nähe von London oder in der Stadt aufgeschlagen haben. Zusammen mit der Analyse der unter den Fingernägeln gefundenen Haut lässt sich da schon etwas machen.«
    »Gut gedacht!«, stimmte ich ihm zu.
    Tanner, der uns gegenübersaß, räusperte sich. »Ich gebe euch Recht, es ist die einzige Möglichkeit, die uns vorerst bleibt. Und man kann ja nicht immer Pech haben.«
    »Eben«, sagte ich.
    Tanner rief einen seiner Leute zu sich.
    Er bekam den Auftrag, sich darum zu kümmern, ob sich momentan überhaupt ein Zirkus in London aufhielt oder irgendwo ein Jahrmarkt war, auf dem auch kleinwüchsige Menschen beschäftigt waren.
    »Ich würde eher von einem Liliputaner ausgehen«, sagte ich.
    Damit lag ich bei meinen Freunden genau richtig.
    Tanner schlug auf seinen rechten Oberschenkel. »Jedenfalls sieht die Welt nicht mehr ganz so grau aus für uns, auch wenn es draußen noch immer regnet.«
    Da hatte er nicht Unrecht. Allerdings befürchtete ich auch, dass vor uns noch ein gewaltiges Stück Arbeit lag…
    ***
    Es war das Gesicht vom Fenster!
    Erst jetzt war Gina Nolin klar geworden, dass sie sich nicht geirrt hatte. Es gab ihn. Es gab diese widerliche und hässliche Gestalt, die nicht in die normale Welt hineingehörte, sondern in ein Kuriositäten-Kabinett. Allerdings in ein gefährliches, denn Gina spürte sehr deutlich den unheimlichen Strom oder diese andere Aura, die von dem kleinen Menschen ausging.
    Er wollte etwas von ihr.
    Er war mordlüstern. Seine Augen funkelten sie an. Es sah widerlich aus, als er seine Lippen beleckte. Er hatte ein verwüstetes Gesicht, man konnte sein Alter nicht mal schätzen, und das graue, nasse Haar lag angeklatscht auf seinem Kopf und hing an den Seiten wie zwei feuchte Fahnen nach unten.
    Als er kicherte, hörte sie deutlich den Triumph aus diesem widerlichen Geräusch hervor. Gina wertete es als ein Signal für den Angriff und kam dem Zwerg zuvor.
    Blitzschnell stieß sie ihm den Regenschirm ins Gesicht. Es war zwar ein kleiner und handlicher Taschenschirm, aber mit Wucht gestoßen, verfehlte er seinen Zweck nicht.
    Der Zwerg gurgelte auf. Er torkelte bis zum Straßengraben zurück und landete im Unterholz. Gina hörte ihn noch fluchen, doch das war ihr in diesen Augenblicken egal.
    So schnell wie möglich rannte sie weg.
    Es war die reine Panik, die sie antrieb wie ein Motor. Noch mal würde sich der bösartige Zwerg nicht überraschen lassen, das stand fest. Er war gefährlich und mordlüstern. Um das zu sehen, brauchte sie keine Psychologin zu sein.
    Erst einmal weg!
    Die Fahrbahn war nass, sie war glatt. Blätter klebten bereits auf ihr. Es gab in dieser verdammten Umgebung nicht mal ein Licht, an dem sie sich hätte orientieren können. So blieb ihr nichts anderes übrig, als zwischen dem Zwerg und sich so viel Abstand wie möglich zu bringen. Jenseits des Waldes schloss sich ein freies Gelände an, das wusste Gina von der Herfahrt, und auch da musste sie sich auf ihre längeren Beine verlassen können.
    Das Pech blieb ihr an diesem Abend treu.
    Es waren die verdammten Blätter, die auf dem Belag klebten und ihn an dieser Stelle zu einer Rutschbahn gemacht hatten. Mit dem rechten Fuß glitt Gina weg. Plötzlich machte sie einen unfreiwilligen Spagat, und sie spürte das Reißen in ihren Oberschenkeln. Sie hörte sich noch schreien, dann

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