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1179 - Der Killerzwerg

1179 - Der Killerzwerg

Titel: 1179 - Der Killerzwerg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte er keine Waffe getragen. Das musste nichts zu bedeuten haben. Viele Mörder versteckten ihre Messer und Schusswaffen, um sie erst zum richtigen Zeitpunkt hervorzuholen.
    Die Angst blieb, aber nicht mehr so stark. Je mehr Zeit verstrich, um so besser ging es ihr. Gina war in der Lage, sich zu entspannen. Sie hatte die Hände zusammengelegt wie jemand, der beten will.
    Und sie betete auch darum, dass die von ihrem Bruder alarmierte Polizei früh genug bei ihr eintraf und sie rettete.
    Noch passierte nichts. Was hätte sich Gina gefreut, wenn sie das Jaulen einer Sirene gehört hätte.
    Leider konnte sie davon nur träumen. Nicht aber von den Schritten.
    Das war kein Traum!
    Er war da.
    Sogar nah!
    Noch hielt sich der Zwerg auf der Straße auf. Sie hörte ihn, wenn er seine Füße aufsetzte. Und sie nahm auch sein Kichern wahr, das er dann noch mit Worten schmückte.
    »Ich kriege dich, schöne Frau. Ich kriege dich! Ich kriege sie alle. Der Teufel hat es mir versprochen, und der Teufel hält sein Versprechen immer.«
    Der Herzschlag verwandelte sich in dumpfe Glockenschläge, die auch in ihrem Kopf widerhallten.
    Jetzt kehrte die Angst zurück, und sie war wie ein böser Fluch, der sich in ihrem gesamten Körper ausgebreitet hatte.
    Gina Nolin wagte nicht mal, normal Luft zu holen. Jeder Atemstoß hätte sie verraten können.
    Die Stimme war verstummt. Leider nicht die Schritte. Gina konnte nicht sagen, ob sie lauter geworden waren, aber der Zwerg suchte weiter. Er blieb zu hören, und von Sirenen war noch immer nichts zu hören.
    Ihre Augen hatten sich inzwischen an das Dunkel gewöhnt. Zwar konnte sie keine Einzelheiten unterscheiden, aber sie war in der Lage, die Bewegungen der nahen Pflanzen zu sehen.
    An ihrer linken Seite bewegten sie sich stärker. Bestimmt nicht durch einen Windstoß. Zugleich hörte sie einen klatschenden Laut, der entsteht, wenn jemand in Wasser tritt.
    Er war nah!
    Wieder hämmerte ihr Herz wie verrückt. Die Angst legte einen Schatten über ihre Augen. Die dunkle Welt verschwamm noch mehr. In der Kehle drückte eine unsichtbare Wand, und wie durch den Nebel gedämpft hörte sie die Stimme des Zwergs.
    »Ich bin da! Ich habe dich gefunden!« Er lachte. »Ich finde immer alles, was ich will.«
    Aus!, schoss es Gina durch den Kopf. Er hat dich. Er ist zu nahe, um zu bluffen.
    Es entstand eine Pause, irr der Gina noch mal alle Höllen durchlebte, die man überhaupt durchleben konnte. Ihr Herz klopfte jetzt so laut, dass sie fürchtete, der andere würde es hören können. Sie hielt die Augen weit offen. Trotzdem sah sie nichts. Es kreisten rote Kreise durch einen schwarzen Raum. Irgendwann zerplatzten diese Sonnen und funkten zu den Seiten hin weg.
    Dann hörte sie wieder das Platschen!
    Diesmal viel lauter. Der Zwerg musste sich direkt neben ihr befinden. Es war verrückt, denn sie konnte ihn plötzlich riechen. Es war ein alter Gestank, der durch ihre Nase wehte, und dann warf sie sich einfach nach rechts.
    Es ging nicht anders. Gina musste was tun. Sie zog die Beine an, selbst den Schmerz im Oberschenkel ignorierte sie, denn es ging um ihr Leben.
    Das Versteck mit seinen Wänden aus Pflanzen verwandelte sich für sie in ein Gefängnis. Gina kam sich vor, als hätte sie den eigenen Körper gegen eine Gummiwand geschleudert. Die starken Zweige der Büsche waren nicht biegsam genug, um so nachzugeben, dass sie ihren Weg ins Freie finden konnte. Sie nahm die Hände zu Hilfe, schlug um sich, da sie sich einen Weg bahnen musste.
    Sie kam weg. Sie sah sogar den Wald vor sich. Eine große dunkle Fläche, wie ein Teich ohne Wasser, aus dem die hohen Stämme der Bäume wuchsen.
    Ich muss es schaffen, ich muss!
    Gina Nolin schaffte es nicht. Die Hand erwischte sie am linken Fußknöchel, und sie hörte zugleich das widerliche Lachen des mordlüsternen Zwergs.
    Der Ruck nach hinten!
    Gina konnte ihn nicht ausgleichen. Sie fiel auf den Bauch. Ihr Kopf sank dabei noch tiefer, und dann schleifte ihr Gesicht durch nasses Gras und über feuchte Erde. Sie wollte schreien, aber der Mund war wie verstopft.
    Auch eine andere Hand bekam sie zu fassen. Sie zerrte ebenfalls, und in ihrem linken Oberschenkel brannte ein wahnsinniges Feuer, als Muskeln gedehnt wurden.
    Den Weg, den sie in das Gebüsch hineingekrochen war, den wurde sie auch wieder zurückgezogen.
    Sie landete im Graben. Das Wasser schlug über ihrem Kopf zusammen. Zu spät hatte sie den Mund geschlossen, sodass sie noch einiges von der alten

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